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27.10.2003 16:51

Neue Ausgabe des DISKURS: Jugendforschung - Bilanz und Ausblick nach vier Jahrzehnten

Dr. Barbara Keddi Abteilung Medien und Kommunikation
Deutsches Jugendinstitut e.V.

    Das vorliegende DISKURS-Heft stellt inhaltlich wie formal eine besondere Ausgabe dar. Der Anlaß ist das 40-jährige Jubiläum des Deutschen Jugendinstituts, das am 5. Oktober 2003 seine Arbeit aufnahm. Das Heft dokumentiert im Themenschwerpunkt wichtige Beiträge des DJI-Symposiums, das am 23./24. Juni 2003 in Berlin unter dem Titel "Jugendforschung zwischen Tradition und Innovation. Bilanz und Ausblick nach vier Jahrzehnten" stattfand und das den wissenschaftlichen Auftakt dieses Jubiläums-Jahres darstellte, und unter Trends behandelt es die Entwicklung des DJI als eines sozialwissenschaftlichen Instituts, das seit seiner Gründung im Spannungsfeld von Wissenschaft und Politik- und Praxisberatung arbeitet.

    DISKURS 1/2003

    Jürgen Zinnecker
    Forschung im sozialen Feld "Jugend"
    Deutsche Jugendforschung zwischen Nachkriegszeit und beschleunigter Moderne

    In dem Beitrag wird ein Überblick über die Geschichte der Jugendforschung in (West) Deutschland seit den 1950-er Jahren gegeben. Jugendforschung stellt sich als ein dezentriertes, abhängiges Wissenschaftsfeld dar, dessen Geschichte nur bedingt aus der Eigenlogik wissenschaftlichen Voranschreitens verstehbar ist. Sozialwissenschaftliche Jugendforschung ist vielmehr Teil eines sozialen Diskurs- und Kräftefeldes (im Sinne von Pierre Bourdieu), in dem es um die historische Bestimmung und Entwicklung des jugendlichen "Moratoriums" in der Moderne geht. Welche Positionierung hat Jugendforschung in den letzten fünf Jahrzehnten in diesem sozialen Feld in der Bundesrepublik Deutschland eingenommen? Dieser Frage wird z. B. anhand der Koppelung zwischen Jugendforschung und Massenmedien und anhand der Leitdiskurse um signifikante politische Jugendgenerationen nachgegangen. Besondere Beachtung wird dabei den zunehmenden Tendenzen zur Entgrenzung des jugendlichen "Moratoriums" und dem damit einhergehenden Schwund des realen Erkenntnisobjektes Jugend geschenkt. Abschließend wird danach gefragt, welche Schlüsse die heutige Jugendgeneration für sich selbst aus diesen Tendenzen gezogen hat.

    Claire Wallace
    Perspektiven der Jugendforschung im neuen Europa

    Aufgrund der Entwicklung von EU-Richtlinien zur europäischen Jugendpolitik sowie der erfolgreichen Mitwirkung von europäischen JugendforscherInnen an einschlägigen EU-Forschungsprogrammen (z. B. dem Vierten und Fünften Rahmenprogramm) besteht mittlerweile ein gemeinsames Forschungsfeld der europäischen Jugendforschung. Dennoch gibt es immer noch erhebliche nationale Unterschiede in der Begriffsbestimmung von Jugend sowie in den Programmen, die sich auf diese Population richten, und in der Definition dessen, was als "Jugendproblem" zählt - sei es unter politischen oder theoretischen Gesichtspunkten.
    Die Erweiterung Europas in den 1990er Jahren hat überdies eine Fülle von neuen Problemen, Theorien und Definitionen von Jugend mit sich gebracht, die nach dem Zusammenbruch der sozialistischen Staatengemeinschaft entstanden sind. Trotz dieser Heterogenität der Jugendforschung verfügen die JugendforscherInnen in Europa über gute und funktionsfähige Netzwerke, die von der EU-Kommission, dem Europarat, der European Science Foundation oder von anderen internationalen Organisationen unterstützt werden und mittels derer sich gemeinsame Konzepte und Strategien der europäischen Jugendforschung weiterentwickeln können. Die disziplinäre Heterogenität der Jugendforschung - im Blick auf Fachrichtungen, Probleme und Forschungsfelder, jeweils bezogen auf die Nähe zur Politik -, die sie in der Vergangenheit in die Lage versetzt hat, sich als eigenständiges Forschungsfeld in Europa zu etablieren, kann aber in Zeiten, in denen die Grenzen von "Jugend" sich aufzulösen beginnen, auch zu einem Hindernis werden.

    Wo steht die Jugendforschung heute?
    Christian Lüders
    Thesen zur Podiumsdiskussion am 23.6.2003 auf dem 18. DJI-Symposium "Jugendforschung zwischen Tradition und Innovation: Bilanz und Ausblick nach vier Jahrzehnten"

    Sibylle Hübner-Funk
    Jugendforschung ohne Biss, oder: Die Zukunft ist europäisch (oder gar nicht)
    Eine kritische Nachlese1

    Eine systematisch wie zeitgeschichtlich sensible Ortsbestimmung der deutschen Jugendforschung zu leisten, war das Ziel der Podiumsdiskussion "Wo steht die Jugendforschung heute?" des 18. DJI-Symposiums (am 23./24. Juni 2003 in Berlin), das "Jugendforschung zwischen Tradition und Innovation. Bilanz und Ausblick nach vier Jahrzehnten" zum Programmthema hatte. Die fünf geladenen DiskutantInnen (und das Publikum) wurden vom Diskussionsleiter mit einem - in Form von Thesen formulierten - schriftlichen Input versehen, der im vorliegenden Heft als Dokument im Original abgedruckt ist, damit die kritische Nachlese der Podiumsdiskussion""Jugendforschung ohne Biss, oder: die Zukunft ist europäisch (oder gar nicht)" leichter verstanden werden kann. Inhaltlich divergieren beide Texte voneinander, da sie persönliche Meinungen und Wertungen zum Ausdruck bringen und nicht institutionelle "Verlautbarungen des DJI" sind. Dadurch spiegeln sie auch den Zustand der deutschen Jugendforschung, die - trotz oder gerade wegen ihrer Medienwirksamkeit und Fülle - keinen klar definierbaren wissenschaftlichen "Korpus" mehr darstellt und ihren Gegenstand, die Jugend, nicht mehr eindeutig zu bestimmen vermag. Umso wichtiger, wenn auch gewagter, sind die Versprechungen zweier europäischer Podiumsteilnehmerinnen, dass eine "Heilung" dieses desolaten Zustandes vermutlich mittels der dezidierten "Europäisierung" der Jugendforschung gelingen könne.

    Rita Süssmuth
    Wissenschaft und Politik
    Die unverzichtbare Rolle der Sozialforschung für politisches Handeln

    Wissenschaft und Politik stehen in einem besonderen Spannungsverhältnis zueinander. Politik ist stärker denn je für ihre Entscheidungen auf Information und Rat aus der Wissenschaft angewiesen. Die Spannungen zwischen beiden werden besonders virulent, wenn es um tiefgreifende gesellschaftliche Strukturveränderungen geht, wie z. B. die Emanzipation der Frau oder grundlegende Veränderungen in den Familienstrukturen und daraus folgende Maßnahmen der familienergänzenden Kinderbetreuung. Die Sozialforschung des Deutschen Jugendinstituts hat in vier Jahrzehnten in diesem Feld entscheidende Beiträge geleistet. Die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Politik stellt besondere Anforderungen an den Umgang mit Nähe und Distanz, Eigenständigkeit und Verbunddenken, Vermittlung und Umsetzung. Wissenschaftliche Politikberatung ist nicht wirkungslos, aber in der Art ihrer Rezeption und dem Maß ihrer Umsetzung kaum prognostizierbar. Eine nur reaktive Gesellschaftspolitik kann nicht präventiv wirken; sie verstärkt eher Konflikte, statt sie zu reduzieren.

    Studien zu Kindheit, Jugend, Familie und Gesellschaft
    München: DJI Verlag, ISSN 0937-9614
    drei Hefte jährlich
    Jahresabo 32 Euro (zuzüglich Versandkosten)
    Einzelheft 13,50 Euro

    Alleinvertrieb: Verlag Leske + Budrich, Postfach 1546, 65005 Wiesbaden
    Tel.:05241/80-1965, Fax: 05241/80-61965
    E-Mail: Lesbudpubl@aol.com, Website: www.leske-budrich.de

    Weitere Informationen finden Sie im www:
    http://www.dji.de/diskurs


    Weitere Informationen:

    http://www.dji.de/diskurs


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Pädagogik / Bildung, Philosophie / Ethik, Psychologie, Religion
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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