idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Entscheidung für Mehrweg-Becher läßt sich psychologisch beeinflussen
Mit einem kleinen psychologischen Trick lassen sich Verbraucher zu einer stärkeren Nutzung von Mehrweg-Bechern bewegen. Das hat jetzt ein interdisziplinäres Team unter Leitung des Psychologie-Professors Dr. David D. Loschelder von der Leuphana Universität Lüneburg herausgefunden. Sogenannte dynamische soziale Normen können dafür sorgen, Konsumenten von to go-Getränken zur Abkehr von Wegwerf-Bechern zu bringen. Bewiesen haben das die Ergebnisse einer großangelegten Interventionsfeldstudie und ein Experiment.
In Deutschland wurden 2015 nach Angaben der Deutschen Umwelthilfe stündlich 320.000 Einweg-Becher verbraucht. Nicht nur der damit verbundene Ressourceneinsatz, auch die daraus resultierende Abfallthematik sind unter Nachhaltigkeitsaspekten hochproblematisch. Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen haben daher Überlegungen angestellt, wie Verbraucher zu einem umweltfreundlicheren Verhalten bewegt werden können und verstärkt Mehrweg-Becher nutzen.
Die Gruppe um Professor Loschelder hat getestet, ob eine dynamische Norm wie „Immer mehr Kunden wechseln von to-go-cups zu einer nachhaltigen Alternative. Seien Sie ein Teil dieser Bewegung und wählen Sie einen wiederverwendbaren Becher“ Café-Kunden dazu bringen kann, Wegwerf-Becher zu vermeiden. Daten eines vierzehnwöchigen Interventionsversuchs mit insgesamt fast 24.000 verkauften Heißgetränken konnten zeigen, dass ein solcher dynamisch normierter Eingriff nachhaltig ist: Die Nutzung von Mehrwegbechern konnte im Untersuchungszeitraum um gut 17 Prozent gesteigert werden.
Ein anschließendes Online-Experiment bestätigte das Ergebnis und zeigte die vorteilhaften Auswirkungen der dynamischen Norm. Sie war mit ihrer Erfolgsquote den Versuchsbedingungen ohne Norm und denen mit einer statischen oder Unterlassungs-Norm oder einer Kombination von beidem überlegen. Dynamische Normen sind also ein wirksames Mittel, um nachhaltiges Verhalten zu fördern.
An der Untersuchung haben außer Professor Loschelder der Leuphana-Nachhaltigkeitswissenschaftler Prof. Dr. Daniel Fischer, der Nachhaltigkeits-Student Henrik Siepelmeyer und der Psychologe Dr. Julian Rubel von der Universität Trier mitgearbeitet. Erschienen ist die Studie im Journal of Economic Psychology.
https://doi.org/10.1016/j.joep.2019.02.002
Prof. Dr. David D. Loschelder
Leuphana
None
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Psychologie, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).