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Wissenschaft
Das Deutsche Jugendinstitut veranstaltet anlässlich der Einweihung der neuen Räume seiner regionalen Arbeitsstelle in den Franckeschen Stiftungen in Halle am 30. Oktober 2003 die Fachtagung "(Sozial-)Raum und regionale Disparitäten". Mehr als 200 Interessierte aus Praxis, Politik und Wissenschaft sind der Einladung gefolgt.
Die aktuellen politischen Debatten um die Verteilung von Steuergeldern zwischen Bund, Ländern und Kommunen lassen leicht vergessen, dass nach wie vor nicht nur zwischen einzelnen Regionen Deutschlands, sondern auch zwischen den Städten und einzelnen Stadtteilen erhebliche Unterschiede in der Verteilung sozialer Ressourcen bestehen. Für den Alltag der BewohnerInnen in schwach entwickelten städtischen Quartieren sowie ländlichen Regionen bedeutet dies: weniger Unterstützungsangebote, weniger Fördermöglichkeiten und weniger Teilhabechancen. Diese regionalen Unterschiede nehmen tendenziell sogar eher zu als ab. Politiker und Sozialwissenschaftler warnen vor dem Entstehen sich selbst verstärkender Abwärtsspiralen, der sozialen Ausgrenzung ganzer Gruppen der Bevölkerung und der Zunahme von Armut und Perspektivenlosigkeit. Gleichzeitig entwickeln sich in benachteiligten Quartieren auch Ressourcen, auf die die Institutionen der Kinder- und Jugendhilfe zurückgreifen können. Mit diesem lebensweltorientierten Ansatz können sie zu Verbesserungen der Entwicklungschancen von Kindern und Jugendlichen beitragen.
Die DJI-Tagung macht diese Zusammenhänge zwischen sozialräumlichen Segregationsprozessen, gesellschaftlicher Teilhabe Jugendlicher und sozialpolitisch wirksamen Antworten zum Thema. Prof. Dr. Martina Löw, TU Darmstadt, wirft in ihrem Vortrag einen kritischen Blick auf "schrumpfende" Räume und Ungleichheitsfüge sowie deren Konstituierung auf symbolischer und materieller Basis. Während Dr. Heike Förster, regionale Arbeitsstelle DJI in Halle, der Frage nachgeht, wie Prozesse der beruflichen und sozialen Integration und Exklusion bei Jugendlichen in unterschiedlichen Regionen ablaufen, beleuchtet Dr. Christian Lüders, stellvertretender Direktor des DJI, die regionalen Disparitäten in der Kinder- und Jugendhilfe.
In einer Postersession stellen sich thematisch einschlägige Projekte des DJI München und der Regionalen Arbeitsstelle Halle vor: Jugendhilfe und sozialer Wandel, Karrieren jenseits normaler Erwerbsarbeit in den neuen Bundesländern, Netzwerk Prävention von Schulmüdigkeit und Schulverweigerung, Strategien und Maßnahmen von Jugend- und Auszubildendenvertretungen (JAV) gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus in industriellen Großbetrieben, Wissenschaftliche Begleitung des Modellprogramms Kompetenzagenturen, Entwicklung kommunaler Strategien zur Armutsprävention bei allein Erziehenden, Datenbank PRAXIMO - Praxismodelle "Jugend in Arbeit", Datenbank PRAXIMO - Gender Mainstreaming in der Jugendsozialarbeit, Regionaldatenbank des DJI, Wissenschaftliche Begleitung des Programms "Entimon - gemeinsam gegen Gewalt und Rechtsextremismus", Arbeitsstelle Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit, Wissenschaftliche Begleitung des Modellprogramms "Freiwilliges Soziales Trainingsjahr".
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Politik, Psychologie, Recht
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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