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„Gott sei Dank fühle ich mich jetzt nicht mehr als Flüchtling“ – das BICC Working Paper von Simone Christ analysiert Integrationsprozesse geflüchteter Menschen in Deutschland und bezieht hierfür besonders die Situation in Nordrhein- Westfalen mit ein.
Grundlage der Studie bildet eine fast zweijährige Feldforschung, die Experteninterviews, Interviews mit Geflüchteten und teilnehmende Beobachtung in einer Unterkunft für Geflüchtete einbezieht. Das Working Paper dokumentiert dabei sowohl Erfahrungen von Menschen, die schon vor 20 bis 40 Jahren nach Nordrhein-Westfalen geflohen sind, als auch die von Menschen, die seit 2014 ankamen. Beide Gruppen von Geflüchteten stimmten überein, dass das Erlernen der deutschen Sprache, der Zugang zum Arbeitsmarkt und eine eigene Wohnung wesentlich für ihr Leben und ihren Alltag in Deutschland ist.
„Die gesellschaftliche Teilhabe geflüchteter Menschen hängt allerdings in großem Maße von den Bedingungen der Asylgesetzgebung ab“, lautet ein Ergebnis von BICC Working Paper 5\2019. Zwar haben sich in den letzten zwei Jahren einige rechtliche Grundlagen verbessert. Allerdings schaffen bürokratische Kategorisierungen in „gute“ und „schlechte Bleibeperspektive“ zwischen Asylbewerbern hierarchische Unterschiede, die sowohl den Zugang zu Integrationsmaßnahmen (wie zum Beispiel Sprachkursen) als auch den zum Arbeitsmarkt erheblich mitbestimmen.
Sozialwissenschaftliche Theorien zu Integration und Assimilation gehen von einer stufenweisen und einseitigen Anpassungsleistung von Migranten an die Aufnahmegesellschaft aus. Die Autorin Simone Christ betont hingegen, dass Integrationsprozesse nicht einheitlich verlaufen: „Zum Beispiel machen Geschlecht, Alter, Ethnizität, Nationalität, soziale Klasse bzw. Schicht oder auch der rechtliche Status große Unterschiede aus.“ Dies ist häufig an strukturelle Benachteiligung gekoppelt, die sich etwa auf den Zugang zu Spracherwerb und Arbeitsmarkt auswirkt.
Integrationsprozesse beeinflusst zudem, dass die Lebenswelt geflüchteter Menschen sowohl von lokalen als auch transnationalen Bezügen geprägt, z. B. wenn Familien getrennt wurden. Auch das Gefühl von Zugehörigkeit und Heimat folgt keinem Entweder-Oder-Schema – es kann mit dem Herkunftsland ebenso verbunden sein, wie mit einer Stadt oder sozialen Beziehungen. „Viele Geflüchtete sehen Heimat als den Ort an, wo sie Frieden und Freiheit finden“, erläutert die Autorin.
Gegründet auf ihre Feldforschung lautet das Fazit der Wissenschaftlerin: „Die Alltagsrealitäten von Geflüchteten sind komplex. Gerade deshalb bedeutet Integration nicht Anpassung, sondern Interaktion und Teilhabe.“
Sie finden den Volltext von BICC Working Paper 5\2019 unter:
https://www.bicc.de/publications/publicationpage/publication/gott-sei-dank-fuehl...
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Susanne Heinke
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
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