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Tübingen, 17.04.2019. Senckenberg-Wissenschaftler haben mit chinesischen Kolleg*innen die Ernährungsgewohnheiten des Asiatischen Elefanten und dessen ausgestorbenen Verwandten Stegodon während des Pleistozäns untersucht. Sie kommen zu dem Schluss, dass sich die Asiatischen Elefanten vielfältiger ernährten und sich dadurch einen Vorteil verschafften. Die Studie erschien kürzlich im Fachjournal „Quaternary Science Reviews“.
Stegodon orientalis ist eine ausgestorbene Art aus der Familie der Rüsseltiere und – trotz seines relativ langen, niedrigen Körpers – ein naher Verwandter des heutigen Asiatischen Elefanten (Elephas maximus). „Zur Zeit des Pleistozäns, vor etwa 700.000 Jahren, lebten in Südostasien Stegodon- und Elefantenherden in überraschender Koexistenz“, erklärt Prof. Dr. Hervé Bocherens vom Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment an der Universität Tübingen und fährt fort: „Doch nur der Asiatische Elefant hat bis in die heutige Zeit überlebt – wir sind nun den Gründen hierfür nachgegangen.“
Gemeinsam mit chinesischen Wissenschaftler*innen hat der Tübinger Wissenschaftler fossile, etwa 80.000 Jahre alte Zähne der beiden Rüsselträger aus der südchinesischen Höhle Quzai untersucht. „Wir konnten anhand von Kohlen- und Sauerstoffisotopie im Zahnschmelz der Tiere zeigen, dass sich die Asiatischen Elefanten flexibler ernährten, als Stegodonten“, erläutert Jiao Ma, Erstautorin der Studie von der Chinese Academy of Sciences.
Sogenannte C4-Pflanzen, wie krautige Gewächse in der Savanne, hinterlassen im Gewebe von Pflanzenfressern eine andere Signatur, als Gehölz- oder C3-Pflanzen aus bewaldeten Gebieten.
Diese über Jahrmillionen erhaltenen Signale zeigen, dass Stegodon die Nahrungsaufnahme in dichten Wäldern bevorzugte, während die Asiatischen Elefanten sich sowohl in der Savanne, als auch in den bewaldeten Gebieten ernährten.
„Diese unterschiedliche Ernährungsmethode könnte sowohl eine Erklärung für die parallele Existenz der beiden Rüsseltiere im Pleistozän, als auch einer der Gründe für das Aussterben von Stegodon sein. Während ihres gemeinsamen Auftretens besetzten die Tiere unterschiedliche Nischen und der Konkurrenzdruck war nicht so hoch. Der Asiatische Elefant konnte sich aber aufgrund seiner flexiblen Ernährung besser auf veränderte Umweltbedingungen einstellen – dies war dann wahrscheinlich der ausschlaggebende Faktor für sein Überleben“, schließt Bocherens.
Prof. Dr. Hervé Bocherens
Senckenberg Centre for Human Evolution and Palaeoenvironment (HEP)
Eberhard Karls Universität Tübingen
Tel. 07071- 29-76988
herve.bocherens@uni-tuebingen.de
Jiao Ma, Yuan Wang, Changzhu Jin, Yaowu Hu, Hervé Bocherens (2019): Ecological flexibility and differential survival of Pleistocene Stegodon orientalis and Elephas maximus in mainland southeast Asia revealed by stable isotope (C, O) analysis. Quaternary Science Reviews, Volume 212, 2019,
Pages 33-44
https://doi.org/10.1016/j.quascirev.2019.03.021.
Die beiden untersuchten Rüsseltiere: Asiatischer Elefant (links) und Stegodon (rechts).
Nicola Heath
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Geowissenschaften
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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