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Kunststofflinsen sind leichter, vor allem aber stabiler als Glas, denn sie brechen und splittern nicht, wenn sie auf Steinboden fallen. Einziger Nachteil: Die Oberflächen zerkratzen leicht. Mit ORMOCER®en läßt sich die Oberfläche einfach und kostengünstig härten.
Kunststofflinsen sind genauso durchsichtig wie Glas und zudem unzerbrechlich. Damit die Linsen aus Polyacrylat PMMA jedoch nicht mehr so leicht verkratzen, muß die Oberfläche mit einer harten Schicht überzogen werden. Die Beschichtung der Linsen ist eine Gratwanderung: Damit die meisten kommerziell eingesetzten Lacke aushärten können, ist es notwendig, die Linsen auf über achtzig Grad zu erhitzen. Doch bei dieser Temperatur wird der PMMA-Kunststoff weich und verformt sich. »Das klassische Verfahren der Lackhärtung ist zur Zeit noch die thermische Aushärtung: Man bringt einen Lack auf die Oberfläche der Linse und läßt sie dann im Ofen trocknen«, erklärt Dr. Klaus Rose vom Fraunhofer-Institut für Silicatforschung in Würzburg ISC. »Die Methode ist allerdings zeitaufwendig und nicht für alle Materialien geeignet.«
Für das Nürnberger Unternehmen Eschenbach Optik GmbH + Co entwickelte Rose mit seinem Team ein Beschichtungsmaterial, das ohne Erwärmung aushärtet und direkt in die Produktion von Handlupen integriert werden kann: Die Lupen werden in einem Tauchbad mit ORMOCER®-Lack beschichtet und anschließend mit Hilfe von UV-Licht ausgehärtet. ORMOCER®e sind eine neue Werkstoffgruppe, die glas-artige Komponenten mit Polymer-Komponenten verbindet - fast so hart wie Glas und im Verhalten ähnlich wie Kunststoff. Für die Entwicklung der ORMOCER®-Schicht zeichnet ihn die Fraunhofer-Gesellschaft mit dem diesjährigen Fraunhofer-Preis aus.
Die neue Beschichtungsanlage bei Eschenbach Optik arbeitet seit einem Jahr zuverlässig und erheblich schneller als die bisherige Anlage: Früher dauerte das thermische Aushärten im Ofen eine Stunde, jetzt, unter UV-Licht, nur noch Sekunden. Die Taktzahl der Anlage konnte dadurch erhöht und die Qualität verbessert werden - die alte Gratwanderung an der Achzig-Grad-Grenze entfällt. »Die Marktposition von Eschenbach Optik wurde durch diese Innovation deutlich gestärkt, insbesondere dadurch, daß ein bezüglich Qualität, Lebensdauer und Zuverlässigkeit überlegenes Produkt ohne Mehrkosten für den Verbraucher angeboten werden kann«, so Wolfgang Dietrich von Eschenbach Optik.
Doch diese ORMOCER®-Beschichtung eignet sich nicht nur für das Härten von Sehhilfen. Rose und sein Team denken schon jetzt an weitere Anwendungen: Möbel und Geräteteile aus PMMA beispielsweise könnten mit ORMOCER®en veredelt werden. Die Hersteller haben bereits Interesse signalisiert.
Filmmaterial liegt in unterschiedlichen Formaten vor.
Ansprechpartner:
Dr. rer. nat. Klaus Rose
Telefon 09 31/41 00-6 26
Telefax 09 31/41 00-1 99
email: rose@isc.fhg.de
Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC
Neunerplatz 2
D-97082 Würzburg
Pressekontakt:
Beatrix Dumsky
Telefon 09 31/41 00-1 06
Telefax 09 31/41 00-3 99
email: dumsky@isc.fhg.de
Dr. Klaus Rose entwickelte einen UV-härtbaren ORMOCER®-Lack, mit dem Kunststofflinsen für Lupen und ...
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Werkstoffwissenschaften, Wirtschaft
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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