idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
22.10.1998 00:00

Studie Beweis die Wirksamkeit Genetisch Unpassender Knochenmarkstransplantate

Tal Eizman Publications and Media Relations Department
Weizmann Institut

    Presseanfragen richten Sie bitte an Luba Vikhanski, Tel. 972 8 934 3855
    E-mail rrluba@wis.weizmann.ac.il

    LEBENSRETTENDE DISKREPANZ: STUDIE BEWEIST DIE WIRKSAMKEIT GENETISCH UNPASSENDER KNOCHENMARKSTRANSPLANTATE

    REHOVOT, Israel - 22. Oktober 1998 - Für viele Leukämiepatienten ist eine Knochenmarkstransplan- tation die einzige Hoffnung. Leider findet sich in 40 Prozent der im Endstadium der Krankheit befindlichen Fälle kein genau passender Spender unter den Verwandten oder in den Spenderbanken.
    Nun haben Wissenschaftler vom israelischen Weizmann-Institut und der Universität Perugia in Italien mit Hilfe einer von ihnen entwickelten Methode gezeigt, daß Transplantate mit nicht genau passendem Knochenmark ebenso wirksam sein können wie jene, bei denen Spender und Empfänger genau zusammenpassen. Das Ergebnis ihrer jüngsten Studie, die im New England Journal of Medicine vom 22. Oktober erscheint, gibt zur Hoffnung Anlaß, daß eines Tages für fast jeden Kandidaten ein Spender für das notwendige Knochenmark gefunden werden kann.
    Normalerweise gelten Spender und Empfänger als kompatibel, wenn alle sechs immunologischen Marker auf ihren Chromosomen übereinstimmen - drei davon stammen aus dem mütterlichen, drei aus dem väterlichen Erbgut. Bei der Methode, die ein Team unter der Leitung von Prof. Yair Reisner von der Abteilung Immunologie am Weizmann-Institut und Dr. Massimo Martelli vom Policlinico Monteluce in Perugia entwickelt wurde, müssen bei Spender und Empfänger nur drei Marker übereinstimmen.
    Solch eine teilweise Übereinstimmung findet sich immer bei Eltern und Kindern, die Wahrscheinlichkeit zwischen Geschwistern beträgt 75 Prozent. Selbst im weiteren Familienkreis ist die Chance, einen Spender zu finden, relativ groß.
    Ein wichtiges Element bei der Weizmann-Perugia-Methode ist die Anwendung extrem großer Mengen von Spendermark die die Abstoßungsmechanismen des Empfänger buchstäblich überwaltigen. Der Spender wird mit Hormonspritzen behandelt, die große Mengen von Stammzellen aus dem Knochenmark in den Blutkreislauf freisetzen. In der Leukapherese werden dann Stammzellen selektiv aus dem Spenderblut gefiltert, das restliche Blut wird wieder dem Spender zugeführt. In einem weiteren wichtigen Schritt werden die Stammzellen dann "gereinigt", um jene Charakteristika auszuschalten, die zu einer Abstoßung nicht passender Transplantate beitragen.
    In der neuen Studie hat das italienisch-israelische Team Dutzende solcher "unpassender" Transplantationen verfolgt, die zwischen 1995 und 1997 an Patienten mit hochriskanter, akuter myeloischer Leukämie oder akuter lymphatischer Leukämie durchgeführt wurden.
    Von den 43 behandelten Patienten waren 12 (28 Perzent) bei der Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse symptomfrei (8 bis 30 Monaten nach der Transplantation). Um diese Zahl richtig einzuschätzen muß man bedenken, daß sämtliche dieser Patienten auf alle anderen Behandlungen nicht angesprochen hatten und ohne Transplantation sicherlich gestorben wären. Die übrigen Patienten erlitten ein Rezidiv oder waren an der Krankheit oder an Komplikationen im Zuge der Transplantation gestorben.
    Diese Ergebnisse sind vergleichbar mit den Erfolgsquoten bei Transplantationen mit voller Markerübereinstimmung in dieser Patientenkategorie.
    Nach Meinung der Wissenschaftler zeigt diese Untersuchung, daß ihre Methode die wichtigen Hindernisse überwindet, die bisher die Anwendung nicht voll übereinstimmender Transplantate einschränkte - nämlich ein Mißlingen der Übertragung oder eine immunologische Abstoßung. "Da die meisten Patienten einen Verwandten mit teilweiser Markerübereinstimmung haben (der als Knochenmarksspender in Frage kommt), werden Fortschritte auf diesem Gebiet die Verfügbarkeit einer Transplantation als Heiltherapie erheblich erhöhen", schließen die Wissenschaftler ihren Bericht.
    Mehrere Krankenhäuser in Israel, Deutschland und den USA haben mit der Einführung der Perugia-Weizmann-Transplantationsmethode begonnen.
    Im Januar 1999 werden Prof. Reisner und Dr. Martelli ein internationales Symposium in Eilat (Israel) abhalten, zu dem 60 Ärzte, die an der Anwendung der neuen Methode interessiert sind, erwartet werden. Die Teilnehmer, überwiegend Leiter der Transplantationsabteilungen ihrer jeweiligen Krankenhäuser, werden aus Österreich, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Israel, Italien, Spanien, der Schweiz, Holland, England und den USA kommen.
    Prof. Reisner ist Inhaber des Henry-H.-Drake-Lehrstuhls für Immunologie am Weizmann-Institut. Die Studie wurde von folgenden Personen und Institutionen gefördert: Rowland Schaefer, Miami/Florida; Pauline Fried Estate, Los Angeles/Kalifornien; Concern Foundation, Los Angeles/Kalifornien; Israel-Akademie der Natur- und Geisteswissenschaften; Comitato per la Vita "Daniele Chianelli"; Associazione Italiana Ricerche sul Cancro (AIRC); Associazione Italiana Leucemie e Linfoni (AIL); Istituto Superiore die Sanita, Italy-USA-Programm für Tumortherapie.


    Das Weizmann-Institut ist ein bedeutendes Zentrum für wissenschaftliche Forschung und Hochschulstudien in Rehovot, Israel. Die 2400 Wissenschaftler, Studenten und sonstigen Mitarbeiter des Instituts betreiben über 1,000 Forschungsprojekte, die das gesamte Spektrum der heutigen Wissenschaft abdecken.

    Die Pressemitteilungen des Weizmann-Instituts befinden sich im World Wide Web unter http://www.weizmann.ac.il, und sind ebenfalls unter http://www.eurekalert.org abrufbar.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).