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04.06.2019 13:29

Familienverhältnisse beeinflussen Risikobereitschaft von Fondsmanagern: Neue Studienergebnisse vorgestellt

Katja Bischof Pressestelle
Bergische Universität Wuppertal

    Traumatische Ereignisse in der Kindheit können Menschen ihr ganzes Leben lang beeinflussen – einschließlich ihres Verhaltens als professionelle Investorinnen oder Investoren. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Studie eines britisch-deutschen Forscherteams unter Beteiligung von Dr. André Betzer, Professor für Finanzwirtschaft und Corporate Governance an der Bergischen Universität Wuppertal.

    Gemeinsam mit seinen Kollegen Prof. Raghavendra Rau (Cambridge University), Jun.-Prof. Dr. Peter Limbach (Universität zu Köln) sowie Henrik Schürmann (Bergische Universität Wuppertal) hat Prof. Betzer im Rahmen der Studie die Familienverhältnisse professioneller Fondsmanager untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass Fondsmanager, die in ihrer Kindheit den Tod eines Elternteils oder die Scheidung ihrer Eltern erlebt haben, signifikant weniger Risiko bei ihren Investitionsentscheidungen eingehen. Bezogen auf das durchschnittliche Gesamtfondsrisiko (Volatilität) beträgt der Unterschied zu Fondsmanagern aus intaktem Elternhaus rund minus 17%.

    „Aus der Medizinforschung wissen wir, dass traumatische Ereignisse auch auf das Gehirn wirken und somit langfristige Veränderungen hervorrufen können“, erläutert Prof. Rau, der bereits zu Traumata in der Jugend von Vorstandsvorsitzenden geforscht hat.

    Für ihre neue Studie, mit dem Titel „Till Death (Or Divorce) Do Us Part: Early-Life Family Disruption and Fund Manager Behavior”, hat das Team Daten von über 500 US-amerikanischen Fondsmanagern analysiert, die zwischen 1980 und 2017 Aktienfonds verwaltet haben. Informationen zu den familiären Hintergründen dieser Fondsmanager haben die Forscher im U.S. Census und weiteren öffentlich verfügbaren Datenquellen recherchiert.

    „Wir wissen heute grundsätzlich immer noch überraschend wenig über die langfristigen Auswirkungen von familiärer Zerrüttung in der Kindheit“, führt Prof. Betzer aus. „Die wesentliche Erkenntnis unserer Studie ist, dass selbst Finanzfachleute – trotz ihrer guten Ausbildung und meist jahrelangen Berufserfahrung – von traumatischen Ereignissen in ihrer Kindheit signifikant beeinflusst werden“, ergänzt Jun.-Prof. Limbach.

    Der Studie zufolge führt diese gesteigerte Risikoaversion dazu, dass Fondsmanager weniger risikoreiche Investitionen tätigen und mit diesen Investitionen näher an ihrem Benchmark bleiben. Die risikobereinigten Renditen, die diese Fondsmanager erzielen, entsprechen jedoch denen von Fondsmanagern, die keine Scheidung oder den Tod eines Elternteils in ihrer Jugend erlebten. „Familiäre Prägung spielt eine ganz entscheidende Rolle für das Verhalten von Personen und hat reale Auswirkungen auf ökonomische Entscheidungen. Das ist das wirklich Spannende an unserer Forschung“, fasst Henrik Schürmann zusammen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. André Betzer
    Fakultät für Wirtschaftswissenschaft – Schumpeter School of Business and Economics
    Telefon 0202/439-2481
    E-Mail betzer@wiwi.uni-wuppertal.de


    Originalpublikation:

    https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=3353686


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Psychologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Kooperationen
    Deutsch


     

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