idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
06.11.2003 12:49

Schader-Preis 2003 für die Hartmut Häußermann und Walter Siebel

Dipl.-Soz. Peter Lonitz Kommunikation
Schader-Stiftung

    Die Soziologen Prof. Dr. Hartmut Häußermann und Prof. Dr. Walter Siebel erhalten gemeinsam den Schader-Preis 2003. Der Schader-Preis gilt als der höchstdotierte deutsche Preis für Gesellschaftswissenschaftler. Er wird als Auszeichnung für besondere Verdienste um die Praxisorientierung der Gesellschaftswissenschaften verliehen. Der Preis wird am 6. November bei einem Festakt in Darmstadt übergeben.

    Hartmut Häußermann ist Professor für Stadt- und Regionalsoziologie Humboldt-Universität Berlin. Walter Siebel ist Professor am Institut für Soziologie der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg mit dem Schwerpunkt Stadt- und Regionalforschung und Leiter der AG Stadtforschung.

    Die beiden Soziologen haben sich seit 1978 zu einer in der deutschen Wissenschaft ungewöhnlichen Publikations-Partnerschaft zusammengefunden. Ihr Ertrag besteht in sechs gemeinsamen Büchern und nahezu 50 gemeinsamen Aufsätzen.

    Sie bereiteten den Boden für eine kritische, thesenförmig argumentierende und um Vermittelbarkeit bemühte Stadtforschung, die sich als Teil und Ausdruck gesellschaftswissenschaftlicher Analysen verstand.

    An den vielen gemeinsamen Veröffentlichungen lässt sich auch ablesen, an wen Sie adressiert waren: eben nicht vorrangig an die "scientific community", sondern an die Kommunalpolitik, an Ar-chitekten und Planer, an die Gewerkschaften, an die Kulturpolitik und, vor allem durch einige wichtige Artikel in der ZEIT, an die Öffentlichkeit. Dieses Spektrum unterstreicht die Ambition und Fähigkeit der beiden Autoren, ihr Wissen ganz überwiegend für ein breit gestreutes Publikum ohne fachwissenschaftliche Kenntnisse aufzubereiten.

    Im Anschluss an die seinerzeit weitsichtige Thematisierung des "Süd-Nord-Gefälles in der Bundes-republik"(1986) erschienen einige markante, ja man kann sagen, fulminante Bücher, drei davon in der Reihe edition suhrkamp. "Neue Urbanität" (1987, inzw. in 6. Auflage), "Dienstleistungsgesell-schaften" (1995, inzw. in 3. Auflage) und dazwischen "New York - Strukturen einer Metropo-le"(1993). Hinzu kamen "Festivalisierung der Stadtpolitik"(1993) und "Soziologie des Wohnens" (1996, inzw. 2. Auflage). Neu wird in Kürze erscheinen - wiederum in der Reihe edition suhrkamp - ein gemeinsamer Band mit dem Titel "An den Rändern der Städte: Armut und Ausgrenzung".

    Die Arbeiten haben insgesamt wesentlich zur thematischen und konzeptuellen Ausrichtung der deutschen Stadtsoziologie beigetragen. Über einen Zeitraum von nahezu 20 Jahren besaßen Häußermann und Siebel die Definitionsmacht über dieses Feld der Gesellschaftswissenschaften in Deutschland. Das zeigte sich in der langjährigen Mitwirkung an der Sektion Stadt- und Regionalsoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie sowie an mehreren Soziologentagen, an zahlreichen erfolgreichen Forschungsprojekten mit Finanzierung durch VW-Stiftung, Robert-Bosch-Stiftung, Deutsche Forschungsgemeinschaft u.a., an der Mitgestaltung von Studiengängen und der Heranführung des wissenschaftlichen Nachwuchses, an den vielen Nachfragen nach Vorträgen durch Fachverbände, Kommunen und andere Organisationen.

    Dies belegt, was an dieser Kooperation vor allem hervorzuheben ist: die Ausdauer des Sich-Verständigens, das ab einem gewissen Zeitpunkt tief verwurzelte gegenseitige Verstehen und einander Vertrauen, die offensichtlich effiziente Form der Arbeitsorganisation und Produktionsweise - nicht dagegen das Abschleifen unterschiedlicher Temperamente und Akzente. Häußermann gilt als der manchmal schroffe Kritiker, Siebel als der konziliante gatekeeper und Vermittler, beide zu-sammen in ihrer komplementären Produktivität sind ein zu rühmender Glücksfall in der praxisbe-zogenen Sozialwissenschaft.

    Mit dem Schader-Preis zeichnet die Schader-Stiftung Gesellschaftswissenschaftler aus, die auf-grund ihrer wegweisenden wissenschaftlichen Arbeit und durch ihr vorbildliches Engagement im Dialog mit der Praxis einen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Aufgaben geleistet haben. Der Preis wird jährlich verliehen. Das Preisgeld beträgt 15.000 EUR

    Das Kuratorium der Schader-Stiftung bildet das Preisgericht. Dem Preisgericht gehörten im Jahr 2003 an:
    - Dr. Heik Afheldt
    - Reinhart Chr. Bartholomäi
    - Warnfried Dettling
    - Prof. Dr.-Ing. Werner Durth
    - Hans-Jörg Duvigneau
    - Prof. Dr. Michael Th. Greven (Vorsitz)
    - Prof. Dr. Karl-Dieter Keim
    - Prof. Dr. Guy Kirsch
    - Ulla Luther
    - Prof. Dr. Friedhelm Neidhardt
    - Prof. Dr. Manfred G. Schmidt

    Die Schader-Stiftung fördert die Kommunikation und Kooperation von Gesellschaftswissenschaften und Praxis sowie die Praxisorientierung in den Gesellschaftswissenschaften. Die gemeinnützige Stif-tung mit Sitz in Darmstadt finanziert ihre Fördertätigkeit aus den Erträgen des von Alois M. Schader gestifteten Privatvermögens.

    Zu den bisherigen Preisträgern zählen Fritz W. Scharpf (2002), Peter Graf Kielmansegg (2001), Meinhard Miegel (2000) und Renate Mayntz (1999).


    Weitere Informationen:

    http://www.schader-stiftung.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).