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06.11.2003 13:41

Die Fusion vor der Fusion

Josef Zens Unternehmenskommunikaton des Forschungsverbundes Berlin e.V.
Forschungsverbund Berlin e.V.

    Die Wissenschaftslandschaft Berlin-Brandenburg aus der Sicht von Politik und Forschung

    Die Rahmenbedingungen für Wissenschaft und Forschung müssen in der Region Berlin-Brandenburg verbessert werden. Das war der Tenor einer Podiumsdiskussion im Haus der Friedrich-Ebert-Stiftung am vergangenen Freitag, die von der Stiftung zusammen mit den Berliner Wirtschaftsgesprächen veranstaltet wurde. Es ging dabei jedoch nicht um mehr Geld für Wissenschaftler. Thomas Elsässer, Mitglied des Sprecherkreises der Initiative "WissenSchafftZukunft" forderte vielmehr ein Ende des Tarifwirrwarrs in der Region, eine engere Abstimmung der Wissenschaftsverwaltungen in beiden Ländern und ein Bekenntnis zur gemeinsamen Verantwortung von Bund und Ländern für die Wissenschaft. Moderiert wurde die Debatte von Alfred Eichhorn, infoRADIO des RBB. Der Rundfunksender wird eine geschnittene Fassung der Diskussion am kommenden Sonntag um 14.05 Uhr ausstrahlen. (Wiederholungen: 10.11., 20.05 Uhr auf infoRADIO, 11.11., 21.00 Uhr auf RADIOkultur 92,4).

    Ausdrücklich lobte Elsässer, Physikprofessor und Direktor am Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie im Forschungsverbund Berlin, das bisher Erreichte: "In den vergangenen zehn Jahren wurde in der Region Herausragendes geleistet." Die Forscher selbst seien Vorreiter der Fusion von Berlin und Brandenburg, sagte Elsässer. Ländergrenzen spielten in der wissenschaftlichen Zusammenarbeit keine Rolle. Es gebe zahlreiche Forschungsverbünde und Kooperationen.

    Sehr wohl aber machen sich Grenzen in der Förderpolitik bemerkbar, wie ein Beitrag aus dem Publikum deutlich machte. So hat ein gemeinsames Projekt der Berliner Charité, eines Max-Planck-Instituts und des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung (IAP) in Golm Probleme, an bereits bewilligte Gelder der EU zu kommen. Der Grund: Die Partnerinstitute befinden sich in Berlin und Brandenburg, also in unterschiedlichen Fördergebieten; ja selbst innerhalb Berlins gibt es offenbar noch Unterschiede zwischen den ehemaligen französischen und britischen Sektoren. Das bestätigte auch Ulrich Buller, Direktor des IAP, der zusammen mit Elsässer auf dem Podium saß.

    Mit den beiden Wissenschaftlern diskutierten Annette Fugmann-Heesing, ehedem Berliner Finanzsenatorin und jetzt Vorsitzende des Wissenschaftsausschusses des Berliner Abgeordnetenhauses, sowie die brandenburgische Wissenschaftsministerin Johanna Wanka. An die Politikerinnen gewandt verwies Thomas Elsässer auf die sog. Entflechtungsdebatte. Im Zuge einer Förderalismusreform ist geplant, die Institute der Leibniz-Gemeinschaft in die alleinige Länderhoheit zu geben. Bislang werden die bundesweit achtzig Einrichtungen je zur Hälfte vom Bund und von den jeweiligen Sitzländern finanziert. "Allein in Berlin und Brandenburg gibt es 20 Leibniz-Institute mit mehr als dreitausend Beschäftigten", sagte Elsässer. Wären die beiden finanzschwachen Länder allein dafür zuständig, so drohten Kürzungen. Unterstützung erhielt der MBI-Direktor in seiner Argumentation von Ministerin Wanka. Sie merkte an, dass die gemeinsame Bund-Länder-Finanzierung "ein Stück Politikferne" bedeute, da nicht eine Regierung allein über Kürzungen entscheiden könne.

    Zu den ebenfalls wichtigen Rahmenbedingungen gehöre auch ein positives Standortklima, hielt Elsässer fest. Die Region müsse als einer der bedeutendsten Wissenschaftsstandorte in Europa besser vermarktet werden. Die Initiative "WissenSchafftZukunft", zu deren Gründern Elsässer gehört, bot der Politik in dieser wie auch in anderen Fragen eine Zusammenarbeit an. Derzeit wird gerade an einem Positionspapier gearbeitet, mit dem die Einführung eines Wissenschaftstarifvertrags als Pilotprojekt in Berlin und Brandenburg vorgeschlagen werden soll. Auch hierbei geht es nicht darum, mehr Geld zu fordern, sondern die knappen öffentlichen Mittel effizienter einzusetzen, um die internationale Konkurrenzfähigkeit des Wissenschaftsstandorts im Wettbewerb "um die besten Köpfe" zu verbessern.

    Wissenschafts- und Forschungslandschaft Berlin-Brandenburg - Probleme und Fragen vor der Fusion
    Sendetermine im infoRADIO 93,1:
    Sonntag, 09.11. - 14.05 Uhr bis 15.00 Uhr
    Wiederholung: Montag, 10.11. - 20.05 Uhr bis 21.00 Uhr
    Dienstag, 11.11. - 21.00 Uhr auf RADIOkultur 92,4.

    Hintergrundinformation zur Initiative "WissenSchafftZukunft"

    Die Initiative "WissenSchafftZukunft" hat sich im Frühjahr 2003 als eine gemeinsame Interessenvertretung der außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Hochschulen der Region Berlin-Brandenburg konstituiert. Die
    Initiative wird heute bereits von mehr als sechzig Einrichtungen getragen, darunter Institute aller großen Forschungsorganisationen - Max-Planck-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft, Fraunhofer-Gesellschaft und Leibniz-Gemeinschaft. Auch die Berliner Universitäten sind vertreten. Die Initiative nimmt selbst eine Brückenfunktion zu Brandenburg wahr, da Prof. Dr. Rolf Emmermann zu ihrem Sprecherkreis gehört. Emmermann ist Vorstandsvorsitzender des GeoForschungsZentrums Potsdam und Vorsitzender der Landesvereinigung der außeruniversitären Forschungseinrichtungen Brandenburgs (LAUF e.V.).

    WissenSchafftZukunft möchte die Stärken der Region darstellen, die vor allem in der national und international hoch angesehenen Wissenschaft und Forschung liegen. Diese einzigartige Voraussetzung für eine erfolgreiche, national und international wettbewerbsfähige Entwicklung von Berlin und Brandenburg muss aus Sicht der Initiative erhalten und sogar noch gestärkt werden. Gemeinsam mit der Politik will die Initiative Strategien zur Einbindung einer aktiven Wissenschafts- und Forschungspolitik in die Entwicklung der Region entwickeln. Dabei ist es ein wesentliches Ziel von WissenSchafftZukunft, Berlin-Brandenburg in seiner Gesamtheit zu betrachten und sich nicht nur auf die Hauptstadt zu beschränken. Dies geschieht auch vor dem Hintergrund der sich abzeichnenden Länderfusion.

    Dem Sprecherkreis der Initiative gehören an: Frau Prof. Dr. Lucienne Blessing (Technische Universität Berlin); Prof. Dr. Peter Deuflhard (Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin, ZIB); Prof. Dr. Wolfgang Eberhardt (BESSY); Prof. Dr. Rolf Emmermann (GeoForschungsZentrum Potsdam); Prof. Dr. Thomas Elsässer (Max-Born-Institut für Nichtlineare Optik und Kurzzeitspektroskopie im Forschungsverbund Berlin); als Vertreter: Dr. Falk Fabich, Geschäftsführung des Forschungsverbundes Berlin), Prof. Dr. Volker Gerhardt, Philosoph an der Humboldt-Universität und Vizepräsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften; Prof. Dr. Stefan H.E. Kaufmann (MPI für Infektionsbiologie) sowie Prof. Dr. Herbert Reichl (Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration).

    In einem ersten Schritt hat WissenSchafftZukunft Thesen für die Wissenschaft in Berlin und Brandenburg präsentiert. Kernaussage: Die Region hat mit ihren vielfältigen Forschungseinrichtungen und Hochschulen ein einzigartiges Kapital, das die wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche, national und international wettbewerbsfähige Entwicklung ist.

    Das Thesenpapier ist im Internet nachzulesen (http://wsz.fv-berlin.de) und wird auf Wunsch gerne zugesandt


    Weitere Informationen:

    http://wsz.fv-berlin.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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