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09.11.2003 23:00

Kennt die Wissenschaft die Zukunft?

Uta Hüttig Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Heidelberger Akademie der Wissenschaften

    Vortragsreihe der Heidelberger Akademie der Wissenschaften

    Wissen über die Zukunft ist für die Menschen immer das begehrteste Wissen gewesen. Sie haben es auf jede nur denkbare Weise zu erlangen versucht. Moderne Gesellschaften sind auf Zukunftswissen in besonderer Weise angewiesen, die Moderne hat aber nur einen Weg offen gelassen: den der Wissenschaft.
    Freilich müssen wir uns fragen: Inwieweit ist die Wissenschaft überhaupt imstande, verlässliches Zukunftswissen zu erarbeiten? Und wie gehen wir mit diesem Wissen um? Diesen Fragen möchte die Akademie in einer Vortragsreihe nachgehen, in der sich fünf sehr unterschiedliche Disziplinen exemplarisch der Herausforderung stellen, über ihr Zukunftswissen Auskunft zu geben: die Biologie, die Demographie, die Wasserwirtschaft, die Physik und die Soziologie. Damit wird ein sehr breites Spektrum von Problemstellungen erfasst, sehr praktische, aber auch solche von theoretischer Grundsatzbedeutung. Die Akademie hofft, dass die Vorträge in ihrer Summe gerade durch ihre Unterschiedlichkeit ein klareres Bild davon vermitteln können, was Wissenschaft uns über die Zukunft sagen kann und was nicht.

    12. 11. 2003, 19.00 Uhr

    Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Hans Mohr
    Biologische Grenzen der Medizin

    Warum sind alle Menschen sterblich?
    Weil wir ein genetisches Programm in uns tragen, das uns unentrinnbar dem Alter, den Altersschwächen und dem Alterstod zuführt.
    Die natürliche Alterung lässt sich durch kein Mittel, das der Wissenschaft bekannt ist, aufhalten. Andererseits hat unsere wissenschaftliche Kultur die Folge gezeitigt, dass die biologisch vorgegebene Lebensspanne und die aktuelle Lebenserwartung heute nahe zusammenliegen.
    Ziel der modernen Medizin kann es nicht sein, die Lebensspanne künstlich zu verlängern; die Aufgabe von Gerontologie und Therapie ist darin zu sehen, die Gesundheitsspanne soweit wie möglich der Lebensspanne anzugleichen.

    Hans Mohr, geb. 1930, ist Professor für Biologie an der Universität Freiburg. Von 1992 bis zu seiner Emeritierung war er Vorstandsmitglied der Akademie für Technikfolgenabschätzung in Stuttgart. Als Autor zahlreicher Publikationen interessieren ihn neben der biologischen Grundlagenforschung die Nahtstellen zwischen Wissenschaft, Philosophie und Politik.


    21. 01. 2004, 19.00 Uhr

    Prof. Dr. Herwig Birg
    Bevölkerungsprognosen für Deutschland und für die Welt als Ganzes: Stand der Wissenschaft und Konsequenzen für die Politik

    Seit der Entstehung der Demographie im 18. Jahrhundert bildeten demographische Prognosen einen Schwerpunkt der wissenschaftlichen Forschung. Der Vortrag behandelt die Ursachen der Bevölkerungsdynamik (Fertilität, Mortalität und Migration) und bietet einen Überblick über das Handwerk der demographischen Forschung, über die Theorien zur Erklärung der Bevölkerungsentwicklung und die aktuellen Bevölkerungsprognosen für Deutschland, Europa und die Welt.
    Die Demographie kann zwar relativ zuverlässige Bevölkerungsvorausberechnungen durchführen, sie kann aber nicht berechnen, wie die Menschen auf die demographisch bedingten, teilweise gravierenden Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft reagieren werden. Das eigentliche Problem von Bevölkerungsprognosen ist nicht ihre Erstellung, sondern die Frage, warum diese existentiell wichtigen Informationen von der Öffentlichkeit nicht angenommen werden.

    Herwig Birg, geb. 1939, ist Leiter des Lehrstuhls für Bevölkerungswissenschaft und Geschäftsführender Direktor des Instituts für Bevölkerungsforschung und Sozialpolitik der Universität Bielefeld. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen auf den Gebieten Bevölkerungstheorie, Bevölkerungsprognosemodelle und Weltbevölkerungsprojektionen.

    04. 02. 2004, 19.00 Uhr

    Prof. Dr. Hermann Hahn
    Ressource Wasser

    Wird es Kriege um das Wasser geben und kann die Wissenschaft dazu beitragen diese zu verhindern ?
    Wasser als Lebenselement wird zu bestimmten Zeiten und an einzelnen Punkten der Erde immer knapper werden. Wissenschaftliche Arbeiten und Erkenntnisse daraus erlauben Aussagen zur Verfügbarkeit von Wasser oder den Grenzen der Verfügbarkeit vor allem aufgrund mangelnder Qualität. Sie geben aber auch Hinweise darauf, dass unser Umgang allzu sorglos ist und weisen damit auf notwendige zukünftige Verhaltensweisen und weiter zu entwickelnde Ver- und Entsorgungsstrukturen hin.

    Hermann Hahn, geb. 1940, ist Professor für Siedlungswasserwirtschaft und Leiter des gleichnamigen Instituts an der Universität Karlsruhe. Hahn gilt weit über die Landesgrenzen hinaus als einer der renommiertesten Fachleute für Fragen der Siedlungswasserwirtschaft, insbesondere der Abwasserentsorgung.

    02.06.2004

    Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Achim Richter
    Deterministisches Chaos in der Physik - Beispiele für Strukturen im Unvorhersagbaren

    Im Vortrag werden einfache (reguläre) und komplexe (chaotische) physikalische Systeme gegenübergestellt. Dabei wird anhand von Modellsystemen - in der Hauptsache verschieden geformter Billards - gezeigt, warum das Verhalten komplexer Systeme bis hin zu Quantensystemen grundsätzlich anders behandelt werden muss als das einfacher Systeme. Das betrifft insbesondere die langfristige Vorhersagbarkeit ihrer zeitlichen Entwicklung und damit das Zukunftsverhalten. Weiterhin wird an den diskutierten Beispielen komplexer Systeme klar, dass Chaos gerade nicht als Fehlen jeglicher Ordnung, d.h. als etwas Strukturloses, verstanden werden kann. Chaotisches Verhalten generiert im Gegenteil in der Regel geordnete Strukturen.

    Achim Richter, geb. 1940, ist Professor für Physik und Direktor des Instituts für Kernphysik an der Technischen Hochschule Darmstadt. Im Zentrum seines wissenschaftlichen Interesses stehen Untersuchungen der Struktur von Atomkernen, Strahlungsphysik sowie Quantenchaos. Richter befasst sich mit der Entwicklung und dem Bau von Elektronenbeschleunigern auf der Basis der Hochfrequenzsupraleitung.

    07.07.2004

    Prof. Dr. Wolfgang Schluchter
    Geschichtsgesetz oder Entwicklungstendenz? Über die begrenzte Prognosefähigkeit der Sozialwissenschaften

    "Savoir pour prévoir, prévoir pour pouvoir" - diese Parole stand am Beginn der Soziologie. Auguste Comte, dem sie unter anderen zugeschrieben wird, verband sie mit der Suche nach einem Geschichtsgesetz, nach einem Gesetz der Entwicklung der Menschheit, dessen Entdeckung und Befolgung die Harmonie von Ordnung und Fortschritt in der Zukunft bewirken würde. Nach Karl Popper, damit die Auseinandersetzung von Karl Marx mit Proudhon paraphrasierend, führen solche Prognosen, verbunden mit der Idee der Weltbeglückung, in das Elend des Historizismus. Er trennte deshalb scharf zwischen historizistischer und historischer Methode, Propheterie und Prognose, Weltbeglückung und Weltverbesserung. Am Beispiel von Auguste Comte, Karl Marx und Max Weber wird dieser Zusammenhang in dem Vortrag illustriert und zur Bestimmung der Grenzen von sozialwissenschaftlichen Prognosen genutzt.

    Wolfgang Schluchter, geb. 1938, ist Professor für Soziologie an der Universität Heidelberg. Schluchter hat sich im besonderen Maße der Erforschung der Werk- und Wirkungsgeschichte der Soziologie Max Webers zugewandt und gilt als einer der international angesehensten und einflussreichsten Weber-Forscher.

    Die Vorträge im Rahmen der Reihe "Kennt die Wissenschaft die Zukunft?" finden jeweils mittwochs um 19.00 Uhr im Vortragssaal der Heidelberger Akademie der Wissenschaften (Karlstraße 4, 69117 Heidelberg) statt.

    Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an
    Uta Hüttig
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Tel. 06221 - 543400
    E-Mail: uta.huettig@urz.uni-heidelberg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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