idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Ob Manieren im Bett oder Ausbruch der Künstler - auch im Mittelalter guckte jeder auf jede(n).
War früher alles anders?
Prozesse der Normbildung und -veränderung im mittelalterlichen Europa
Wie entstanden Normen? Wie beeinflußten sie das Denken und Verhalten der Menschen? Wie paßten sie sich an? Damals. Im Mittelalter.
Seit einigen Jahren ist das »Mittelalterzentrum« einer der lebendigsten Forschungsherde der Greifswalder Universität. Es/er vereint Geschichts- wie Sprachforscher, Juristen wie Psychologen, Archäologen wie Mediziner oder Pharmazeuten oder auch Theologen.
Am 23. und am 24. Oktober treffen sich in der Aula der Greifswalder Universität, Domstraße 11, Historiker, Philosophen, Literaturwissenschaftler, Archäologen, Medizin- und Kunsthistoriker aus Greifswald und von anderen in- und ausländischen Universitäten, um ganz viele Fragen zu stellen und ganz viele Antworten zu bekommen.
Wie und wer kontrollierte in Klöstern, ob die Normen des Zusammenlebens eingehalten wurden? Wie durfte sich eine Witwe verhalten? Warum brachen schon damals Künstler gängige Normen? Wie und warum verfeinerten sich die Manieren bei Tisch oder im Bett? Oder - das mag an Aberglauben grenzen - warum ließen sich Menschen im Mittelalter gerne möglichst nahe an Kirchenmauern und am liebsten nahe von Heiligengräbern beerdigen?
Wer keine Zeit hatte, das Plakat anzugucken oder tagsüber die Vorträge zu genießen, könnte am Freitagabend um 19 Uhr dem international renommierten Historiker Jean-Claude Schmitt aus Paris zuhören. Er spricht über »Normen der Produktion und Rezeption von Bildern im Mittelalter«.
»Fremdheit und Reisen« hieß die erste große Tagung des Greifswalder Mittelalterzentrums 1995 (der übrigens ein gleichnamiger Band im Franz Steiner-Verlag Stuttgart entsprang). Manche Frage der aktuellenTagung ist nur scheinbar fremd. Das merkt am besten, wer sich das köstliche Tagungsplakat betrachtet: da gucken nämlich zwei Männer genüßlich zu, wie eine Frau, auf einem Manne sitzend, beide der Norm entsprechend züchtig bekleidet, diesen züchtigt. Ratsch und Tratsch damals wie heute. Normen nicht nur im Mittelalter.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Geschichte / Archäologie, Medizin, Philosophie / Ethik, Psychologie, Religion, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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