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03.07.2019 09:12

Göttinger Studie: Soziales Umfeld beeinflusst die Risikobereitschaft von Entscheidungsträgern

Thomas Richter Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Haben Einkommensunterschiede Auswirkungen auf die Risikobereitschaft von Entscheidungsträgern? Mit dieser Frage haben sich Wirtschaftswissenschaftler der Universität Göttingen beschäftigt. Das Ergebnis ihrer Studie ist, dass sich die Risikobereitschaft von Personen erhöht, sobald diese ein geringeres Einkommen als andere Personen haben, mit denen sie sich vergleichen. Gleichzeitig gehen Entscheidungsträger geringere Risiken ein, wenn sie ein höheres Einkommen als die Vergleichspersonen haben. Die Studie ist in der Fachzeitschrift Games and Economic Behavior erschienen.

    (pug) Dr. Stephan Müller und Prof. Dr. Holger A. Rau von der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universi-tät Göttingen untersuchten die Risikopräferenzen von 236 Studierenden in Computer-Laborexperimenten. Risikopräferenzen spielen eine wichtige Rolle auf Finanz- und Gütermärkten, da sie das Investitionsverhalten und die damit verbundenen Gewinne und Verluste von Investoren bestimmen. Aus diesen Handlungen resultieren Einkommensunterschiede zwischen den Akteuren. Beispielweise erzielen Anleger auf Finanzmärkten langfristig höhere Renditen, wenn sie höhere Investitionsrisiken eingehen. Daher führt riskantes Investitionsverhalten in der Regel dazu, dass das Einkommen von Investoren auseinanderdriftet.

    „Erzielt zum Beispiel ein Fondsmanager höhere Gewinne als sein Kollege, so kann dies zur Folge haben, dass sich die Risikobereitschaft seines Kollegen signifikant erhöht, um die bestehende Einkommenslücke zu schließen“, sagt Rau. Umgekehrt verhalten sich Entscheidungsträger weniger riskant, wenn sie feststellen, dass die Vergleichsperson ein kleineres Einkommen aufweist. „Interessanterweise sind die Ergebnisse der Veränderung der Risikobereitschaft davon abhängig, wie stark die Abneigung der Testpersonen gegenüber Ungleichheit ist“, ergänzt Müller.

    Die Ergebnisse dieser Studie liefern wertvolle Erkenntnisse zur Ausgestaltung von Arbeitsverträgen, um durch Organisationsstrukturen und Informationspolitiken das Risikoverhalten der Arbeitnehmer zu steuern. Weiterhin liefert die Studie Erkenntnisse im Zusammenhang von Versicherungskonzepten für soziale Projekte, um das bestehende finanzielle Risiko für Förderer zu minimieren.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Stephan Müller
    Georg-August-Universität Göttingen
    Professur für Mikroökonomik
    Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen
    Telefon: 0551 39 9480
    Stephan.Mueller@wiwi.uni-goettingen.de

    Prof. Dr. Holger A. Rau
    Georg-August-Universität Göttingen
    Juniorprofessur für Experimentelle Wirtschaftsforschung
    Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen
    Telefon: 0551 39 22281
    holger.rau@uni-goettingen.de


    Originalpublikation:

    Stephan Müller, Holger A. Rau. Decisions under uncertainty in social contexts. Games and Economic Behavior (2019). https://doi.org/10.1016/j.geb.2019.04.006


    Bilder

    Dr. Stephan Müller
    Dr. Stephan Müller
    Quelle: Gesche Quent

    Prof. Dr. Holger A. Rau
    Prof. Dr. Holger A. Rau
    Quelle: Gesche Quent


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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