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Wissenschaft
In seiner Übergaberede an die Krakauer Doktorandin Maja Grzymkowska bekannte sich Rektor Prof. Dr. Peter Hommelhoff zur unvergesslichen Schuld der Deutschen - An deutsche Schuld werde künftig in jedem Jahr die Vergabe des Kutrzeba-Preises erinnern
In der Partneruniversität Krakau hat der Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Peter Hommelhoff, den Stanislaw-Kutrzeba-Preis für Europäische Menschenrechte in Höhe von 12.500 Euro an die Krakauer Doktorandin Maja Grzymkowska verliehen. Ihn haben die Universität Heidelberg und das Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht gestiftet; finanziert wird er vom Heidelberger Ehrensenator Manfred Lautenschläger. Der Kutrzeba-Preis soll seinen Träger in die Lage versetzen, für ein Jahr nach Heidelberg zu Forschungszwecken zu kommen. Eingeschlossen ist ein einwöchiger Aufenthalt am Europäischen Menschenrechts-Gerichtshof in Strassburg. Frau Grzymkowska wird im Februar nächsten Jahres ihre Forschungen in Deutschland aufnehmen.
Der Preis wurde im Gedenken an jenen 6. November 1939 gestiftet, an dem Professoren und Assistenten der Jagiellonen-Universität Krakau ihrer Freiheit beraubt nach Deutschland verschleppt wurden und mancher von ihnen dort im Konzentrationslager umkam. Unter den Verschleppten war auch der Krakauer Rechtshistoriker Stanislaw Kutrzeba, der an den Strapazen der Lagerhaft 1946 verstarb. Diese in ganz Polen bekannte "Sonderaktion Krakau" zielte damals darauf ab, die polnische Führungselite zu eliminieren, um damit Polen seiner staatlichen Fundamente zu berauben.
Konsequent wurde der Stanislaw-Kutrzeba-Preis für Europäische Menschenrechte im Rahmen der bewegenden Feier vergeben, in der sich die Universität Krakau in Anwesenheit des dortigen Kardinals und hoher Repräsentanten der Stadt und des Landes alljährlich an die Verschleppung ihrer mehr als 180 Wissenschaftler am 6. November erinnert. Der letzte überlebende Professor verlas unter militärischem Trommelwirbel die Namen der Verschleppten und die der dabei zu Tode Gekommenen.
In seiner kurzen Übergaberede bekannte sich Rektor Hommelhoff zur unvergesslichen Schuld der Deutschen; sie solle weder abgestreift, noch bagatellisiert, noch gar mit deutschem Leid verrechnet werden. An deutsche Schuld werde künftig in jedem Jahr die Vergabe des Kutrzeba-Preises erinnern. Zugleich aber solle er mit dazu beitragen, die Freundschaft zwischen Wissenschaftlern, insbesondere Nachwuchswissenschaftlern in Deutschland und Polen zu festigen. Denn sie seien aufgerufen, gemeinsam an einem friedlichen Europa zu arbeiten, in dem die Völker in all ihren nationalen Eigentümlichkeiten zusammenleben könnten.
In Polen fand die Übergabe des Kutrzeba-Preises landesweit mediale Beachtung; sie war Teil der Abendnachrichten im polnischen Fernsehen.
Rückfragen bitte an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
http://www.uni-heidelberg.de/presse
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Politik, Recht
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Personalia
Deutsch
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