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16.07.2019 11:15

Migration: wie das Ankommen gelingt. Forschung zur Inklusion und Exklusion von geflüchteten Menschen

Mag. Mark Hammer Marketing und Unternehmenskommunikation
Fachhochschule St. Pölten

    Ob geflüchtete Menschen gut in der neuen Gesellschaft ankommen und von dieser aufgenommen werden, hängt vor allem von den Umständen in der Zeit des Ankommens ab. Der Ankommensprozess kann mehrere Jahre dauern. Sozialwissenschaftlerin Katharina Auer-Voigtländer von der Fachhochschule St. Pölten untersucht in ihrer Dissertation, wie geflüchtete Menschen den Ankommensprozess wahrnehmen, welche Faktoren das Ankommen beeinflussen und wie es gut gelingen kann.

    „Ein geregelter Aufenthaltsstatus wirkt sich auf die Zeit des Ankommens positiv aus, da sich die Menschen besser auf das Neue einlassen können. Ganz wichtig ist in der Zeit des Ankommens und des Neuorientierens der Kontakt zur einheimischen Bevölkerung“, erklärt Katharina Auer-Voigtländer, Forscherin am Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung der FH St. Pölten.

    In ihrer Dissertation „Inklusions- und Exklusionspraxen im Kontext von Fluchtmigration. Subjektpositionierungen im Ankommensprozess“ untersucht Auer-Voigtländer dieses Ankommen. Die Zeit dafür ist laut Auer-Voigtländer ein sehr individuell geprägter Zeitraum und umfasst oft viele Monate oder auch Jahre.

    Perspektiven von Migrantinnen, Migranten und Akteuren der Ankunftsgesellschaft

    Für ihre Arbeit führt Auer-Voigtländer Interviews zum Ankommensprozess mit Migrantinnen und Migranten durch. Diese stammen vor allem aus Syrien, Afghanistan und dem Iran. Auer-Voigtländer untersucht zudem Perspektiven der Menschen in der Ankommensgesellschaft und hat dazu BürgerInnen, politische EntscheidungsträgerInnen, freiwillige HelferInnen und Menschen befragt, die hauptberuflich mit geflüchteten Menschen arbeiten.

    „Die Themen Flucht und Migration sind von hohen bipolaren Emotionen geprägt. Wir sehen hier Befürworterinnen und Befürworter, Migrationskritikerinnen und -kritiker und eine breite nicht agierende zum Teil unschlüssige Mitte“, sagt Auer-Voigtländer.

    Geflüchtete Menschen als Kommunikationsmedium

    In den Ortsgemeinschaften laufen Auer-Voigtländer zufolge teilweise Prozesse ab, die die Inklusion und Exklusion von Zuwanderinnen und Zuwanderern beeinflussen, ohne aber in direkter Interaktion mit den betreffenden Zuwanderinnen und Zuwanderern zu stehen.

    So komme es etwa vor, dass geflüchtete Menschen von Personen im Ort als Kommunikationsmedium gesehen werden, um den eigenen Status im sozialen (gemeindespezifischen) Kontext auszuhandeln.

    „Die Diskussionen im Jahr 2015 haben gezeigt, dass die geflüchteten Menschen an sich sowie deren Lebensbedingungen bei den Menschen im Ort kaum im Fokus des Interesses gestanden sind. Die eigene Position in der Gesellschaft sowie das Ringen um Positionsvorteile gegenüber anderen Akteurinnen und Akteuren stand bei vielen Menschen der Aufnahmegesellschaft im Zentrum des Erlebens und Handelns“, so Auer-Voigtländer.

    Anregungen ableiten

    Am Ende ihrer Dissertation will Auer-Voigtländer Anregungen ableiten, wie mit Herausforderungen aktueller Migrationsbewegungen konstruktiv umgegangen werden kann. Ihre Dissertation schreibt Auer-Voigtländer im Rahmen eines Promotionskollegs zu „Soziale Arbeit: Devianz und Soziale Kohäsion“ an der Hochschule Emden/Leer und der Universität Vechta. Die NÖ Forschungs- und Bildungsges.m.b.H. (NFB) unterstützt die Arbeit finanziell. Die Dissertation war unter den nominierten Arbeiten beim „Best of Science Call Dissertationen 2017“ der NFB, die vor kurzem öffentlich präsentiert wurden.

    NÖ Forschungsverbund zu Migration

    Mit dem Thema Migration beschäftigt sich Auer-Voigtländer auch an der FH St. Pölten im Rahmen des „Forschungsnetzwerks Interdisziplinäre Regionalstudien“ (FIRST). In diesem Verbund haben sich sechs niederösterreichische geistes-, sozial- und kulturwissenschaftliche Institute zusammengeschlossen.

    Die Fachhochschule St. Pölten ist in zwei Forschungsverbünden zu den Themen Migration und Ernährung beteiligt. Der Forschungsverbund Migration untersucht im Rahmen des Netzwerks die Lage von geflüchteten und migrierten Menschen in niederösterreichischen Gemeinden und die Rolle des „Migrationsraums Niederösterreich“ vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart.

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    Dissertation „Inklusions- und Exklusionspraxen im Kontext von Fluchtmigration. Subjektpositionierungen im Ankommensprozess.“

    Die Dissertation von Katharina Auer-Voigtländer wird vom NÖ Forschungs- und Bildungsges.m.b.H. (NFB)gefördert.
    https://research.fhstp.ac.at/projekte/inklusions-und-exklusionspraxen-im-kontext...

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    Buchbeitrag zum Thema

    Auer-Voigtländer, Katharina (2019): Positionierungs- und Interaktionsperspektiven unterschiedlicher gesellschaftlicher Akteur*innen im Kontext Fluchtmigration – und die Bedeutung dieser für Inklusions- und Exklusionsprozesse von Zuwander*innen. Eine Forschungsnotiz, in: Brachees-Chyrek, Rita / Kallenbach, Tilman / Müller, Christina / Stahl, lena (Hrg.): Bildungs- und Teilhabechancen geflüchteter Menschen. Kritische Diskussion in der Sozialen Arbeit, Verlag Barbara Budrich, S. 243-254.

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    Mehr zum Projekt FIRST

    Im Netzwerk FIRST haben sich die drei in St. Pölten beheimateten Institute für Geschichte des ländlichen Raumes (IGLR), das Institut für jüdische Geschichte Österreichs (INJOEST) und das Ilse Arlt Institut für Soziale Inklusionsforschung sowie das Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit (IMAREAL) der Universität Salzburg mit Sitz in Krems und das Ludwig-Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung (BIK), Außenstelle Raabs, zusammengeschlossen. Den Rahmen dafür bildet das Forschungs-, Technologie- und Innovationsprogramm des Landes Niederösterreich (FTI-Programm). Die beiden Forschungsverbünde zu Migration und Nahrung werden von der Wissenschaftsabteilung des Landes Niederösterreich finanziell unterstützt. In diesen Verbünden kooperiert FIRST mit dem Ilse Arlt-Institut für Soziale Inklusionsforschung der FH St. Pölten und dem Zentrum für Migrationsforschung mit Sitz in der Landeshauptstadt.
    https://www.fhstp.ac.at/de/newsroom/news/forschen-im-verbund-zu-hunger-und-migra...
    http://first-research.ac.at

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    Über die Fachhochschule St. Pölten

    Die Fachhochschule St. Pölten ist Anbieterin praxisbezogener und leistungsorientierter Hochschulausbildung in den sechs Themengebieten Medien & Wirtschaft, Medien & Digitale Technologien, Informatik & Security, Bahntechnologie & Mobilität, Gesundheit und Soziales. In mittlerweile 22 Studiengängen werden circa 3.200 Studierende betreut. Neben der Lehre widmet sich die FH St. Pölten intensiv der Forschung. Die wissenschaftliche Arbeit erfolgt zu den oben genannten Themen sowie institutsübergreifend und interdisziplinär. Die Studiengänge stehen in stetigem Austausch mit den Instituten, die laufend praxisnahe und anwendungsorientierte Forschungsprojekte entwickeln und umsetzen.

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    Informationen und Rückfragen:

    Mag. Mark Hammer
    Fachverantwortlicher Presse
    Marketing und Unternehmenskommunikation
    T: +43/2742/313 228 269
    M: +43/676/847 228 269
    E: mark.hammer@fhstp.ac.at
    I: https://www.fhstp.ac.at/de/presse
    Pressetext und Fotos zum Download verfügbar unter https://www.fhstp.ac.at/de/presse.
    Allgemeine Pressefotos zum Download verfügbar unter https://www.fhstp.ac.at/de/presse/pressefotos-logos.

    Die FH St. Pölten hält ausdrücklich fest, dass sie Inhaberin aller Nutzungsrechte der mitgesendeten Fotografien ist. Der Empfänger/die Empfängerin dieser Nachricht darf die mitgesendeten Fotografien nur im Zusammenhang mit der Presseaussendung unter Nennung der FH St. Pölten und des Urhebers/der Urheberin nutzen. Jede weitere Nutzung der mitgesendeten Fotografien ist nur nach ausdrücklicher schriftlicher Zustimmung (Mail reicht aus) durch die FH St. Pölten erlaubt.

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    Bilder

    Katharina Auer
    Katharina Auer
    Quelle: FH St. Pölten / Foto Kraus

    FH St. Pölten
    FH St. Pölten
    Quelle: FH St. Pölten / Martin Lifka Photography


    Anhang
    attachment icon PA Migration: wie das Ankommen gelingt

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Gesellschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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