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12.11.2003 10:10

Mit individueller Eingliederungshilfe den Ausstieg aus der Sozialhilfe schaffen

Claudia Braczko Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut Arbeit und Technik

    Institut Arbeit und Technik begleitete Modellprojekt des NRW-Bündnis für Arbeit in Köln - Gute Ansatzpunkte auch für Umsetzung in Job Centern

    Einkommenszuschüsse - zeitlich befristet und individuell ausgestaltet - sind ein hilfreiches Instrument zur beruflichen Integration arbeitsloser Sozialhilfebezieher. Insbesondere wenn gemeinsam mit den Betroffenen im Rahmen eines Fallmanagements Ausstiegsperspektiven entwickelt werden, erweist sich die Förderung als sinnvoll. Das zeigt ein vom Bündnis für Arbeit initiiertes Modellprojekt der Stadt Köln, bei dem Einkommensbeihilfen gezielt genutzt wurden, um die Aufnahme einer Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt zu fördern. "Die Ergebnisse sind nicht nur für andere Städte und Gemeinden, sondern auch für die künftige Ausgestaltung von Job Centern von besonderem Interesse" stellt der Arbeitsmarktforscher Lars Czommer vom Institut Arbeit und Technik (IAT/Gelsenkirchen) fest, der das Projekt wissenschaftlich begleitet hat.

    Die ursprüngliche Zielsetzung des Kölner Projektes - Eingliederung von bis zu 120 gering qualifizierten Sozialhilfebeziehern auf Arbeitsplätze in Unternehmen - wurde weit übertroffen: 366 Sozialhilfebezieher konnten durch befristete Einkommensaufstockungen (um bis zu 293 Euro monatlich) und gezielte Beratung, Vermittlung und Begleitung im Rahmen eines Hilfeplans in Arbeit vermittelt werden. Nach Ende der Förderung sollen die Beschäftigten z.B. durch Stundenaufstockung, Wechsel auf einen besser bezahlten Arbeitsplatz, Veränderung der eigenen Lebenssituation durch günstigere Wohnung oder Kinderbetreuung ein bedarfsdeckendes Einkommen ohne weitere Zuschüsse erzielen. Trotz der Ausgaben für Eingliederungshilfen rechnet sich so die Förderung für die Kommunen, da Transferleistungen eingespart werden, zeigen die Projektergebnisse.

    Das bislang in der Praxis wenig genutzte Instrument der individuellen Eingliederungshilfe wurde in Köln gezielt eingesetzt, um individuelle Probleme, die eine Arbeitsaufnahme bisher erschwert haben, zu lösen oder zumindest zu reduzieren. Speziell auch für Berufsrückkehrerinnen und allein Erziehende konnten so zusätzliche Möglichkeiten zur Teilnahme am Erwerbsleben geschaffen werden, besonders, wenn durch Aufnahme einer Teilzeitarbeit nicht sofort ein ausreichendes Einkommen erzielt wird. Teilzeitbeschäftigung bietet oft die einzige Möglichkeit, überhaupt wieder einen Einstieg in reguläre Beschäftigung zu finden. Auch bei der Organisation einer gesicherten Kinderbetreuung oder Mobilitätsproblemen auf dem Weg zur neuen Arbeitsstelle können Eingliederungszuschüsse helfen. Bei Überschuldung besteht die Möglichkeit, unter Beteiligung der Schuldnerberatung die Zuschüsse zur Reduzierung von Schulden zu nutzen und einen Ausstieg aus der Sozialhilfe einzuleiten. Auch mangelnde Sprachkenntnisse sind ein häufiges Problem, das die erfolgreiche Eingliederung von Migranten und Aussiedlern in den ersten Arbeitsmarkt verhindert. Mit der Eingliederungshilfe können individuell auf die Person, den Arbeitsbereich und die Arbeitszeiten zugeschnittene Sprachmodule außerhalb gängiger Kursangebote finanziert werden. Dies fördert zusätzlich die Motivation, weil die neu erlernten Sprachkenntnisse direkt am Arbeitsplatz angewendet werden können.

    Zielgerichtete Fallsteuerung wie im Kölner Modellprojekt steht auch im Mittelpunkt der Konzeption der so genannten Job Center, die ab Anfang 2004 bundesweit eingerichtet werden sollen. In diesen sollen die Dienstleistungen für Erwerbslose, die bislang teilweise von den Arbeitsämtern und teilweise von den Städten erbracht worden sind, unter einem Dach gebündelt werden, um Verwaltungsabläufe zu vereinfachen, eine ganzheitliche Betreuung zu gewährleisten und die Vermittlung in Arbeit zu beschleunigen. Die Erfahrungen und Ergebnisse des Projektes zeigen Wege auf, wie die Arbeitsaufnahme von benachteiligten Personen durch maßgeschneiderte finanzielle Hilfen in Kombination mit weiteren individuellen Beratungs- und Unterstützungsangeboten gezielt und flexibel unterstützt werden kann.

    Der Erfahrungsbericht zum Modellprojekt der Stadt Köln "notiert in NRW. Individuelle Eingliederungshilfen" ist in einer Broschüre veröffentlicht, die in Kooperation mit der Stadt Köln im Rahmen des Bündnis für Arbeit, Ausbildung und Wettbewerbsfähigkeit NRW erstellt wurde. Der Text steht zum kostenlosen Herunterladen im Internet zur Verfügung:
    http://iat-info.iatge.de/aktuell/veroeff/2003/czommer02.pdf

    Für weitere Fragen steht
    Ihnen zur Verfügung:
    Lars Czommer
    Durchwahl: 0209/1707-241

    Pressereferentin
    Claudia Braczko

    Munscheidstraße 14
    45886 Gelsenkirchen

    Tel.: +49-209/1707-176
    Fax: +49-209/1707-110
    E-Mail: braczko@iatge.de
    WWW: http://iat-info.iatge.de


    Weitere Informationen:

    http://iat-info.iatge.de/aktuell/veroeff/2003/czommer02.pdf


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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