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Wissenschaft
Salz und Blut sind die Stoffe, denen er sein Forschungsleben gewidmet hat: Professor Friedrich C. Luft, Forschungsgruppenleiter am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC), ist mit der Ehrendoktorwürde der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ausgezeichnet worden.
Die Zusammenarbeit Friedrich Lufts mit der Universität Erlangen-Nürnberg währt bereits seit drei Jahrzehnten. „Professor Friedrich Luft hat dazu beigetragen, die Nephrologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg auf die internationale Landkarte zu bringen, und er begleitet die nephrologisch-hypertensiologische Forschung in Erlangen bis heute. Außerdem setzt er sich seit vielen Jahren sehr engagiert und vehement für die Ausbildung und die Karrierewege junger klinischer Forscher ein. Darüber hinaus hat er ganz wesentliche Erkenntnisse zu genetischen Formen des Bluthochdrucks beigetragen, unter anderem durch sorgfältige klinische Beobachtungen“, hieß es in der Laudatio, die Professorin Kerstin Amann, Leiterin der Abteilung Nephropathologie am Universitätsklinikum Erlangen, anlässlich der Auszeichnung Friedrich Lufts als Doktor der Medizin honoris causa am 25. Juli hielt. Es ist bereits die zweite Ehrung dieser Art nach der Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universität Pécs im Jahr 2002.
1989 hatte Friedrich Luft eine Professur in Erlangen angenommen, aber bereits 1992 ging er an das neu gegründete MDC nach Berlin. Seine Arbeit ist dennoch in vielfacher Hinsicht mit der bayerischen Hochschule verbunden. Eine seiner bedeutendsten Forschungsarbeiten hat er zusammen mit einem jungen Arzt aus der Erlanger Kinderklinik durchgeführt. Sie fand überwiegend an der Schwarzmeerküste in der Nordost Türkei statt. Die Hälfte der Mitglieder einer großen Familie litt an einer seltenen Form von Bluthochdruck, die genetisch mit einer Kurzfingrigkeit verknüpft war. Das war 1994; 2015 gelang es Friedrich Luft gemeinsam mit seinem Team am ECRC, das für die Erkrankung verantwortliche mutierte Enzym zu identifizieren. Die von der Universität Erlangen-Nürnberg begleitete Forschungsarbeit läuft bis heute. Zusammen mit MDC-Forscherinnen und Forschern sind mittlerweile zwei Tiermodelle generiert worden, die demnächst publiziert werden und zu neuen Behandlungen führen könnten.
Arzt und Forscher
Ein weiteres zentrales Forschungsthema Friedrich Lufts ist der Salzhaushalt des Menschen und seine Auswirkungen auf Kreislauferkrankungen. Auch dieses Thema ist eng mit der Universität Erlangen-Nürnberg verbunden, denn Luft stieg im Jahr 2000 auf Anregung von Jens Titze, Professor am Universitätsklinikum Erlangen, in dieses Thema ein. Gemeinsam entdeckten sie einen bis dahin unbekannten Speichermechanismus von Natriumchlorid in der Haut, dessen Störung Bluthochdruck verursacht. Die beiden Forscher und ihre Teams konnten vor wenigen Jahren zudem zeigen, dass ein erhöhter Salzkonsum nicht so schädlich sein dürfte wie lange angenommen.
Friedrich C. Luft wurde 1942 in Berlin geboren. Er studierte Zoologie am Colorado College, Colorado Springs, und Medizin an der Thomas Jefferson University, Philadelphia (beides USA), wo er 1968 promovierte. Von 1975 bis 1989 war er Professor für Nierenheilkunde an der Indiana University School of Medicine in Indianapolis, USA. Am MDC baute Friedrich Luft eine Forschungsgruppe zur molekularen Genetik kardiovaskulärer Erkrankungen auf, von 1993 bis 2010 war er außerdem Chefarzt für Innere Medizin und Nephrologie an der Franz-Volhard-Klinik. 2007 wurde er zum Direktor des neugegründeten ECRC berufen, das er bis 2018 leitete. Friedrich Luft erhielt 2004 den Richard Bright Award der Amerikanischen Gesellschaft für Bluthochdruck und wurde drei Jahre später mit dem Hypertonie-Forschungspreis der American Heart Association sowie der Franz Volhard Medaille der Deutschen Nephrologischen Gesellschaft ausgezeichnet. 2008 bekam er von den Studierenden der Charité den „Lehrbär“ für seine herausragende Lehrtätigkeit verliehen. Seine Arbeitsgruppe leitet der Mediziner noch immer. Sie widmet sich vor allem der weiteren Erforschung jener besonderen Form des Bluthochdrucks, mit der sich Friedrich Luft inzwischen seit einem Vierteljahrhundert beschäftigt.
Über die Ehrendoktorwürde der Universität Erlangen-Nürnberg sagt er: „Ich freue mich sehr über diese Anerkennung. Mir war es von jeher ein Anliegen, junge Menschen für die medizinische Forschung zu begeistern, und das ist mir in Erlangen und auch in Berlin wohl ganz gut gelungen. Die Programme, die ich damals anstieß, laufen bis heute.“
Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC)
Das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) wurde 1992 in Berlin gegründet. Es ist nach dem deutsch-amerikanischen Physiker Max Delbrück benannt, dem 1969 der Nobelpreis für Physiologie und Medizin verliehen wurde. Aufgabe des MDC ist die Erforschung molekularer Mechanismen, um die Ursachen von Krankheiten zu verstehen und sie besser zu diagnostizieren, verhüten und wirksam bekämpfen zu können. Dabei kooperiert das MDC mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin und dem Berlin Institute of Health (BIH) sowie mit nationalen Partnern, z.B. dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DHZK), und zahlreichen internationalen Forschungseinrichtungen. Am MDC arbeiten mehr als 1.600 Beschäftigte und Gäste aus nahezu 60 Ländern; davon sind fast 1.300 in der Wissenschaft tätig. Es wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Berlin finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren. www.mdc-berlin.de
https://www.mdc-berlin.de/system/files/2019-08/MDC%20F.%20Luft_Ehrendoktor-5217....: Porträtfoto von Friedrich Luft zum Download, Foto: Felix Petermann, MDC
https://www.mdc-berlin.de/de/news/news/der-arzt-des-mdc: Der Arzt des MDC
https://www.mdc-berlin.de/de/luft: Arbeitsgruppe von Friedrich Luft
https://www.mdc-berlin.de/de/node/22675: The clinical journal club
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Biologie, Medizin
überregional
Personalia
Deutsch
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