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Wissenschaft
Mit dem Ausscheiden des Leibniz-Institutes für Angewandte Geophysik (LIAG) aus der Leibniz-Gemeinschaft Ende des Jahres stellt sich das LIAG inhaltlich und strukturell neu auf, um seine Rolle als zentraler Ansprechpartner für geowissenschaftliche Fragen in der Energiewende oder zum Klimawandel zu stärken. Als einzige außeruniversitäre Forschungseinrichtung für angewandte Methoden der Geophysik in Deutschland ist das LIAG essentiell, um unabhängige wissenschaftliche Informationen zur Lösung gesellschaftlich relevanter Herausforderungen beizusteuern.
Die Umsetzung der Energiewende in Deutschland basiert auf der Abkehr der traditionellen Strom- und Energieerzeugung und der grundlegenden Umstellung unserer Energieversorgung auf erneuerbare Quellen. „Diese Transformation stellt uns gesellschaftlich vor enorme Herausforderungen, bei deren Lösung die Geophysik eine herausragende und vielfältige Rolle spielt“, erläutert Dr. Christian Bücker von Wintershall Dea und Vize-Präsident der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft e.V. (DGG). „Die Standortuntersuchung für Windkraftanlagen, die Vorerkundung von Geothermiekraftwerken oder Endlagern und die Planung und Anlage von Untergrundspeichern benötigen hochspezialisierte und teils neu zu entwickelnde geophysikalische Methoden. Um diese vielfältigen Aufgaben erfüllen zu können, bedarf es einer entsprechend breiten Struktur geophysikalischer Forschungseinrichtungen, Institutionen und Firmen in Deutschland“, so Bücker. Das Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG) in Hannover mit seinen innovativen methodischen und wissenschaftlichen Entwicklungen spielt als eigenständige und außeruniversitäre Forschungseinrichtung eine zentrale Rolle. „Als Bindeglied zwischen der Hochschulforschung und der Anwendung in Feldversuchen ist das LIAG unverzichtbar, um die hochgesteckten Ziele der Energiewende zu unterstützen. Das LIAG ist im wahrsten Sinne einzigartig, denn es gibt kein vergleichbares Forschungsinstitut für Angewandte Geophysik bei uns“, ergänzt Christian Bücker. Die Arbeiten des LIAG können weder von einer Hochschule, noch von den Einrichtungen der Helmholtz-Gemeinschaft wie dem GeoForschungsZentrum Potsdam oder dem Zentrum für Umweltforschung noch von einer Einrichtung der privaten Wirtschaft übernommen werden. Vor diesem Hintergrund ist das LIAG gefordert, die Empfehlungen der Evaluierung, die im Bericht des Senats der Leibniz-Gemeinschaft vom 26. März 2019 dargelegt sind, zeitnah umzusetzen und sich nach dem Ausscheiden aus der Leibniz-Gemeinschaft Ende 2019 neu aufzustellen. Das LIAG sollte dabei eng mit den Interessenvertretern aus der Forschung und Wirtschaft zusammenarbeiten, um die wegweisenden Fragestellungen bearbeiten zu können. Dazu zählen nicht nur die Herausforderungen im Zuge der Energiewende, sondern eigenständige Forschungsthemen, die das LIAG im Rahmen seiner wissenschaftlichen Profilbildung verstärkt setzen muss. Dies erfordert eine Anpassung der internen Strukturen und die zügige Besetzung offener Stellen. Zentral in diesem Zusammenhang ist der Aufbau einer eigenständigen Kernverwaltung, die die wissenschaftliche Entwicklung des LIAG zukünftig gezielt und effizient unterstützen kann. Als weitere flankierende Maßnahme wäre ein Ressortwechsel vom niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung hin zum für die Wissenschaft zuständigen Fachressort, dem niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, unterstützend bei der konsequenten Weiterentwicklung des wissenschaftlichen Portfolios des LIAG. Zudem würden diese Schritte zukünftig der verschleppten Wiederbesetzung insbesondere der Leitungspositionen des LIAG entgegenwirken, die den Fortschritt des Institutes in den letzten Jahren deutlich gedrosselt hat. Zentral für die zukünftige Förderung des LIAG als wissenschaftliches Forschungsinstitut wird die Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Strategie basierend auf übergreifenden Leitfragen zur Nutzung und Erkundung der oberen Geosphäre sein. „Die stringente Zusammenführung und Fokussierung strategisch relevanter Forschungsthemen birgt für das LIAG vielfältige Chancen und Möglichkeiten, die international anerkannte sehr hohe methodische und technologische Kompetenz der Fachsektionen auf wissenschaftliche Fragestellungen von zentraler gesellschaftlicher Bedeutung anzuwenden“, führt die Präsidentin der DGG, Professor Heidrun Kopp, aus. Dabei muss die Identifikation der wissenschaftlichen Leitfragen im Fokus stehen, um zielgerichtet weiterhin die innovative methodische und technologische Entwicklung auf dem Gebiet der Geophysik auf höchstem Niveau voranzutreiben. Kopp ergänzt: „Die Deutsche Geophysikalische Gesellschaft unterstützt die Umsetzung dieser Maßnahmen im vollen Umfang, um das LIAG als einziges deutsches Forschungsinstitut der Angewandten Geophysik zu erhalten und zu stärken“.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Energie, Geowissenschaften, Umwelt / Ökologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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