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Auch viele Jahrzehnte nach Ende des 2. Weltkriegs werden allein in Deutschland nahezu täglich Fliegerbomben und andere Kampfmittel entdeckt und geborgen. Nach Schätzungen liegen aktuell noch ca. 100.000 Tonnen Blindgänger im Boden. Der große Brand auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Lübtheen im Juli 2019 hat auch gezeigt, wie Blindgänger die Löscharbeiten der Feuerwehr behindern können.
Im September 2019 startet nun der dritte Lehrgang für eine postgraduale akademische Zusatzausbildung für die Fachplanung in der Kampfmittelräumung. Der Lehrgang wurde im Wesentlichen von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Bodenmechanik und Grundbau an der Universität der Bundeswehr München entwickelt und wird vom Weiterbildungsinstitut casc an der Universität der Bundeswehr München angeboten. Weitere Unterstützung erfolgt durch den Ingenieurtechnischen Verband für Altlastenmanagement und Flächen-recycling e.V. (ITVA), der Deutschen Bahn AG sowie der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG BAU).
Ingenieurtechnisches Know-how ist gefragt „Die Lehrgangsteilnehmer sollen hier nicht zum Bombenentschärfer ausgebildet werden. Vielmehr stehen die Fähigkeiten für die im Vorfeld von Räummaßnahmen wichtigen Planungen im Mittelpunkt der Ausbildung“, so Prof. Conrad Boley, Leiter des Instituts für Bodenmechanik und Grundbau an der Universität der Bundeswehr München und akademischer Leiter des Lehrgangs. „Um diese Planungen und Kampfmittelräumleistungen mit der erforderlichen Sachkunde beurteilen zu können, ist ingenieurtechnisches Know-how enorm wichtig. Dies gilt auch für die qualifizierte Überwachung der Arbeiten“, so Prof. Boley weiter. Bis zum Start der Ausbildung in 2017 gab es keine einheitlichen Standards bei der Ausbildung von Ingenieuren im Bereich der Kampfmittelräumung.
Bauherrn tragen Risiken
Der Bauherr ist bei Bauvorhaben verantwortlich für die Kampfmittelfreiheit des Baugrundstücks. Aufgrund unsachgemäßer oder fehlender Vorerkundung sowie dem Mangel an bundeseinheitlichen Standards kommt es vielfach zu Störungen im Bauablauf, Zeitverlust und finanziellen Mehraufwendungen.
Bereits in der Startphase 2017 waren der Bedarf und das Interesse an der Ausbildung groß. Mit 20 Teilnehmern war die Aufnahmekapazität schnell erschöpft. Die Teilnehmer sind vor allem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kampfmittelräumfirmen oder Tiefbauunternehmen sowie der öffentlichen Verwaltung, die mit Fragen des Kampfmittelverdachts auf zivilen und militärisch genutzten Flächen in Berührung kommen. Die Ausbildung besteht aus insgesamt vier Modulen, in denen jeweils die kampfmitteltechnischen, organisatorischen und rechtlichen Grundlagen, die Arbeitssicherheit sowie die Verfahren für die wirtschaftliche Planung, Erkundung und Ausführung von Kampfmittelräummaßnahmen vermittelt werden sollen. Der Abschluss der Zusatzausbildung erfolgt über eine Projektarbeit, in der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die vermittelten Lehrinhalte anwenden und eigenständig eine vorgegebene Aufgabenstellung bearbeiten sollen. Es besteht auch die Möglichkeit, die Module 1 bis 3 als gezielte Weiterbildungsmaßnahme einzeln zu belegen.
"Insbesondere die Vermittlung der gesetzlichen Grundlagen und der rechtlichen Ausgangssituation zur Thematik Kampfmittel stellte sich als hilfreich für mein tägliches Arbeitsleben heraus. Durch diese Kenntnisse wurde mein Durchsetzungsvermögen gestärkt, so dass ich bei Gesprächen sowie Argumentationen mit Auftraggebern, Planern und Behörden auf eine fundierte rechtliche Basis und belastbare Diskussionsgrundlage zurückzugreifen kann“, erklärt der ehemalige Lehrgangsteilnehmer Dennis Tietz von der Mull und Partner Ingenieurgesellschaft mbH.
Auch für Arbeitgeber ist der Lehrgang eine sinnvolle Investition: „Die Ausbildung zur Fachplanerin und Fachplaner Kampfmittelräumung trifft genau das Anforderungsprofil, das wir im Unternehmen für die Abwicklung unserer Infrastrukturmaßnahmen benötigen. Wir stärken mit dieser Ausbildung unsere Rolle des qualifizierten Auftraggebers für die Maßnahmen der Kampfmittelräumung und stellen sicher, dass wir unsere Verpflichtungen als Bauherr wahrnehmen. Unsere Teilnehmer bestätigen, dass die Lehrinhalte sie sehr in ihren täglichen Herausforderungen unterstützen und sicherer im Umgang mit verschiedensten Problemstellungen machen“, resümiert Sabine Henrici von der DB Immobilien.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an den Lehrgangskoordinator Marcus Hammerl:
E-Mail: info@fachplaner-kmr.de
Telefon: 089/6004-3475
http://www.fachplaner-kmr.de
Universität der Bundeswehr München
Michael Brauns
Pressesprecher
Werner Heisenberg Weg 39
85577 Neubiberg
Tel.: 089/6004-2004
Fax: 089/6004-2009
Marcus Hammerl:
E-Mail: info@fachplaner-kmr.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter
Bauwesen / Architektur, Umwelt / Ökologie
überregional
Kooperationen, wissenschaftliche Weiterbildung
Deutsch
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