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Unter dem vom Kongresspräsidenten Prof. Dr. Oliver W. Hakenberg gewählten Motto „Mensch, Maschine, Medizin, Wirtschaft“ tagte der 71. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V. (DGU) vom 18. bis 21. September in der Hamburg Messe.
Das Kongressmotto umschrieb viele der diskutierten Themen: Zunehmende Ökonomisierung, Bürokratisierung und Technologisierung mit gleichzeitig zunehmender Arbeitsverdichtung bei allerorts spürbarem Personalmangel machen Patienten, Ärzten und Pflegenden das Leben schwer. Diese für alle Beteiligten belastende Konstellation wurde in zahlreichen Vorträgen und Diskussionen von Ärzten, Pflegenden, Gesundheitswissenschaftlern und -politikern diskutiert.
„Ob es um die Fremdbestimmung des Arztberufes durch Klinikleitung oder Selbstverwaltung geht, um Arbeitsverdichtung und Bürokratisierung oder darum, den Einzug der künstlichen Intelligenz in die Medizin im Sinne einer besseren Patientenversorgung und unter Beibehaltung der ärztlichen Entscheidungshoheit aktiv zu gestalten, als Fachgesellschaft sind wir gefordert, uns einzubringen und müssen diese Veränderungen aktiv mitgestalten, damit nicht andere für uns die Entscheidungen treffen. Ein vielschichtiger Diskurs dieser Spannungsfelder ist unerlässlich“, sagte DGU- und Kongresspräsident Prof. Dr. Oliver W. Hakenberg, Direktor der Urologischen Univ.-Klinik Rostock.
Dass diese Themenwahl auf großes Interesse stieß, zeigt die Rekordteilnehmerzahl von knapp 7000 Fachbesuchern, darunter auch internationale Teilnehmer, besonders aus Österreich, der Schweiz und etlichen osteuropäischen Ländern.
Zahlreiche weitere gesundheitspolitische Akzente wurden durch die Deutsche Gesellschaft für Urologie auf diesem Kongress gesetzt. So wurde ein klares Votum für die Einführung einer Prostatakrebs-Früherkennung mittels PSA-Bestimmung durch die Gesetzliche Krankenversicherung abgegeben, eine Forderung, die von der Patientenvertretung, dem Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe, aufgebracht und beim G-BA beantragt wurde.
Ein ebenso klares Votum gab es für die doppelte Widerspruchslösung bei der Organspende, um die desolate Situation der vielen Patienten auf den Wartelisten in Deutschland für Organtransplantationen nachhaltig zu verbessern. „So beträgt gegenwärtig die Wartezeit für eine Nierentransplantation in den Niederlanden oder auch Spanien 1-2 Jahre, in Deutschland dagegen 6-7 Jahre. In dieser Zeit schreitet die Grunderkrankung fort, was auch dazu führt, dass wenn dann transplantiert wird, die langfristigen Ergebnisse in Deutschland schlechter sind als in den Ländern mit erheblich kürzeren Wartezeiten“, so Prof. Paolo Fornara, Past President der Deutschen Gesellschaft für Urologie und Direktor der Univ.-Klinik für Urologie in Halle.
Berufspolitisch öffnet sich die Deutsche Gesellschaft für Urologie für das urologische Pflege- und Assistenzpersonal. Die bisher ausschließlich Ärzten vorbehaltene Mitgliedschaft wird nach der auf der Mitgliederversammlung mit überwältigender Mehrheit beschlossenen Satzungsänderung jetzt auch Nicht-Ärzten geöffnet sein. „Damit hat die Deutsche Gesellschaft für Urologie eine Vorreiterrolle unter den medizinischen wissenschaftlichen Fachgesellschaften“, sagte Prof. Dr. Maurice Stephan Michel, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Urologie und Direktor der Universitätsklinik für Urologie und Urochirurgie, Universitätsmedizin Mannheim, Universität Heidelberg.
Ein weiteres Novum in der über 100-jährigen Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Urologie war die erstmalige Wahl einer Frau zur Präsidentin. Prof. Dr. Margit Fisch aus Hamburg wurde von den Mitgliedern zur 2. Vizepräsidentin gewählt, damit rückt sie automatisch zur Präsidentin für die Amtsperiode 2021/2022 auf.
Erstmals vorgestellt wurde auf dem 71. DGU-Kongress auch die neue „S3-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie des Peniskarzinoms“. Damit bietet die Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. als federführende Fachgesellschaft bei der interdisziplinären Leitlinienerstellung zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) nun für alle urologischen Tumorentitäten (Prostata, Harnblase, Niere, Hoden und Penis) eine Leitlinie auf höchstem wissenschaftlichen Evidenzniveau.
Der Schüler- und auch der Studententag des Kongresses waren ausgebucht, und mit dem neuen Imagefilm „Urologie – die Vielfalt wartet. Worauf wartest Du?“ verstärkte die DGU ihre Nachwuchswerbung für ein Fach, das „mit 20 Prozent demografiebedingtem Versorgungszuwachs ein vielschichtiges und hochinteressantes Arbeitsfeld sowie beste Karrierechancen bietet“, so Prof. Dr. Maurice Stephan Michel, DGU-Generalsekretär, und, gemeinsam mit dem DGU-Pressesprecher Prof. Dr. Christian Wülfing, Initiator der neuen Nachwuchs-Initiative.
Auf dem Patientenforum im Rahmen des 71. DGU-Kongresses informierten Experten der Fachgesellschaft im Format einer Talkrunde über Blasenschwäche, die HPV-Impfung und die Früherkennung beim Prostatakrebs.
Das Pflege-Programm des Kongresses für urologische Pflege- und Assistenzberufe besuchten knapp 900 Teilnehmer. Auch hier wurden neben medizinisch-fachlichen Themen viele berufspolitische Themen unter dem Slogan „In der Pflege tut sich was“ thematisiert und diskutiert.
Mit den höchsten Auszeichnungen der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V., der Maximilian Nitze-Medaille sowie der Ehrenmitgliedschaft für besondere Verdienste für das Fach Urologie, wurden Prof. Dr. Kurt Miller, Berlin, sowie Prof. Dr. Manfred Wirth, Dresden, ausgezeichnet. Prof. Dr. Klaus-Peter Dieckmann, Hamburg, erhielt mit dem Maximilian Nitze-Preis die Auszeichnung für den wichtigsten wissenschaftlichen Beitrag des diesjährigen Kongresses für seine Arbeiten zu neuen Markern beim Hodentumor. Mit dem DGU-Medienpreis Urologie 2019 wurde Ben Bode für die Web-Reportage „Hodenkrebs – Gefahr für junge Männer!“, Westdeutscher Rundfunk, Redaktion „reporter”, ausgezeichnet.
Mit dem Ende des Kongresses am Samstagmittag erfolgte die Übergabe des Präsidentenamtes an den bisherigen Vizepräsidenten, Prof. Dr. Dr. Jens Rassweiler, Direktor der Urologischen Klinik am Klinikum Heilbronn.
Die 72. Jahrestagung der Fachgesellschaft wird vom 23. bis 26. September 2020 in Leipzig stattfinden.
Pressekontakt der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V.
Bettina-C. Wahlers
Sabine M. Glimm
Wettloop 36c
21149 Hamburg
Tel.: 040 - 79 14 05 60
Mobil: 0170 - 48 27 28 7
E-Mail: redaktion@bettina-wahlers.de
http://www.urologenportal.de
http://www.dgu-kongress.de
Der 71. DGU-Kongress fand in der Hamburg Messe statt.
DGU
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Kongresspräsident Prof. Dr. Oliver W. Hakenberg.
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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