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Wissenschaft
Bei der Trockenvergärung von nachwachsenden Rohstoffen ist die Verwendung von Gülle nicht mehr zwingend erforderlich. Hier kommen Substrate wie Mais- und Grassilage, Getreideganzpflanzen, Kartoffeln oder Festmist zum Einsatz. Damit soll das Vorhaben der Agrargenossenschaft "Bergland" e. G. künftig auch reinen Ackerbaubetrieben zusätzliche Einkommensalternativen durch die Verstromung von Biogas bieten.
Das Ziel des Projektes ist die Vergärung organischer Feststoffe unter Luftausschluss. Vier einfach aufgebaute Reaktoren und ein Blockheizkraftwerk (BHKW) machen die gesamte Anlage aus, in der während der dreijährigen Versuchsphase zunächst rund 3.300 Tonnen Substrate pro Jahr eingesetzt werden. Alle vier Reaktoren laufen zeitlich versetzt, um eine kontinuierliche Biogasgewinnung zu gewährleisten.
Das Biogas treibt schließlich ein Zündstrahlaggregat an, das mit einer Leistung von mehr als 100 kWh Strom aus der Versuchsanlage erzeugt und direkt in das öffentliche Netz einspeist. Mit der anfallenden Wärme heizt die Agrargenossenschaft den Sozialtrakt und trocknet Grüngut sowie Getreide.
Der Betrieb der Anlage erfolgt in unterschiedlichen Varianten: In zwei Fermentern wird das Energiepflanzen-Substrat mit Gärrückständen der betriebseigenen Nassfermentation berieselt (Perkolation). Die anderen beiden Fermenter arbeiten mit rückgeführtem Impfmaterial perkolationslos. Damit eignet sich diese Form der Trockenfermentation auch als Zusatzmodul für eine bereits bestehende konventionelle Biogasanlage.
Wissenschaftlich begleitet wird das Vorhaben durch das Institut für Agrartechnik Bornim e. V. Die Ergebnisse werden Aufschluss über Mischungsverhältnisse von Substraten und Gärresten, den zeitlichen Verlauf der Gärung und technische Parameter geben. Es ist zu erwarten, dass die Trockenfermentation damit zu einem verlässlichen und wirtschaftlichen Verfahren bei der Biogasgewinnung wird.
Seit der Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) hat sich die Zahl der Biogasanlagen mehr als verdoppelt. Aufgrund der technischen Entwicklung wird bisher nahezu ausschließlich das Nassfermentationsverfahren angewandt. Um das riesige Energiepflanzen-Potenzial mobilisieren zu können, werden Alternativen wie die Trockenfermentation künftig jedoch stärker an Bedeutung gewinnen.
Nuse Lack
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V.i.S.d.P.: Dr.-Ing. Andreas Schütte
Nr. 309 vom 19. November 03
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Elektrotechnik, Energie, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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