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Wissenschaft
Noahs Herz ist gesund. Es schlägt ganz regelmäßig und kräftig in der Brust des dreijährigen Jungen, davon hat sich Dr. Eugen Sandica gerade bei einem Termin in der Ambulanz des Kinderherzzentrums in Bad Oeynhausen überzeugt. Erst vor zwei Monaten hat der erfahrene Herzchirurg und Klinikdirektor Noah ein Spenderherz transplantiert. Jetzt hat für Noahs Familie wieder ein ganz normales Leben begonnen. „Wir sind unendlich dankbar dafür, dass die Eltern eines verstorbenen Kindes einer Organspende zugestimmt haben“, sagen Markus N. und Delia P. „Das hat unserem Sohn das Leben gerettet.“
Herztransplantationen bei Kindern und Jugendlichen zählen zu den regelmäßig durchgeführten, großen Operationen im Herz- und Diabeteszentrum NRW (HDZ NRW), Bad Oeynhausen. Dabei kommen sie im Vergleich zu Herztransplantationen bei Erwachsenen eher selten vor. Mit mehr als 2.500 transplantierten Herzen, knapp 200 davon bei unter 16-Jährigen, ist die Bad Oeynhausener Einrichtung das größte Herztransplantationszentrum in Europa. „Jeder Eingriff am Herzen muss individuell beurteilt werden“, sagt Dr. Sandica. In enger Zusammenarbeit planen und besprechen die beiden Chefärzte des Zentrums für angeborene Herzfehler – Herzchirurg Dr. Sandica und Kinderkardiologe Prof. Dr. Matthias Peuster - gemeinsam jeden Behandlungsschritt für ihre Patienten. „Bei Noah wussten wir seit fast einem Jahr, dass nur eine Herztransplantation helfen kann.“
Fast ein Jahr Wartezeit
Fast ein Jahr, solange musste der kleine Junge in der Klinik auf ein Spenderherz warten, weil sein krankes Herz nicht mehr ausreichend Blut in den Kreislauf pumpen konnte. Der damals Zweijährige wurde als Notfall in Bad Oeynhausen aufgenommen. In einer mehrstündigen Operation implantierte das Kinderherzteam ein künstliches Herzunterstützungssystem, das fortan die Pumpfunktion für Noahs krankes Herz übernahm. In dieser Zeit machte die Familie alle Höhen und Tiefen mit. „Die künstliche Pumpe diente zur Überbrückung der Wartezeit auf das Spenderherz“, erläutert Dr. Sandica.
Das bleibt die einzige lebensrettende Lösung, weil zeitnah kein geeignetes Spenderorgan zur Verfügung steht. Bis auf Deutschland, wo die Entscheidung noch aussteht, haben sich bisher alle im Eurotransplant-Verbund zusammengeschlossenen Länder zur Organspende auf eine gesetzlich geregelte Widerspruchslösung geeinigt, um einen Anstieg der Spenderzahlen bewirken und mehr Leben retten zu können. „Wir sind froh, Herzunterstützungssysteme einsetzen zu können“, sagt Dr. Sandica. „Aber die beste Therapie ist nach wie vor der Einsatz eines Spenderherzens.“
Weltweit führen die Bad Oeynhausener Herzspezialisten eines der größten Programme für den Einsatz künstlicher Herzunterstützungssysteme und Kunstherzen. Kinder sind stets auf einen großen, externen Maschinenantrieb des Berlin Heart Systems angewiesen, mit dem sie über ein Kabel verbunden sind.
Während der langen Wartezeit fanden die Eltern von Noah und seine große Schwester Nele (6) im nahe gelegenen Elternhaus der Ronald McDonald Stiftung ein Zuhause auf Zeit. „Es tut gut, hier andere betroffene Familien zu treffen“, sagen sie. In dieser Zeit unterstützten sie die „Herz für Kinder“-Aktion, die sich für das Thema Organspende engagiert. Einer der Fürsprecher ist der ehemalige Box-Weltmeister Wladimir Klitschko, der Noah sogar in Bad Oeynhausen besucht und sich über die mögliche Einführung der Widerspruchslösung in Deutschland informiert hat. Ein Paar blaue Boxhandschuhe hatte Klitschko vor Ort am Krankenbett signiert. Der kleine Kämpfer Noah hat das Geschenk jetzt mit nach Hause genommen. Es bekommt einen Ehrenplatz im Kinderzimmer.
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Als Spezialklinik zur Behandlung von Herz-, Kreislauf- und Diabeteserkrankungen zählt das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen (HDZ NRW), Bad Oeynhausen mit 35.000 Patienten pro Jahr, davon 14.000 in stationärer Behandlung, zu den größten und modernsten Zentren seiner Art in Europa.
Das Kinderherzzentrum und Zentrum für angeborene Herzfehler des HDZ NRW wird von Prof. Dr. Matthias Peuster, Direktor der Klinik für Kinderkardiologie und angeborene Herzfehler, und Dr. Eugen Sandica, Direktor der Kinderherzchirurgie und Chirurgie angeborener Herzfehler, gemeinsam geleitet. Es zählt zu den international führenden Kliniken bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit angeborenem Herzfehler und ist zertifiziertes Zentrum für die Behandlung von Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern (EMAH). Im Zentrum werden alle Arten von angeborenen Herzfehlern im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter mit modernsten Methoden therapiert. Jährlich werden hier über 1000 Operationen und Herzkathetereingriffe mit herausragenden Ergebnissen auch im internationalen Vergleich durchgeführt.
Weitere Informationen:
Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen
Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leitung: Anna Reiss
Georgstr. 11
32545 Bad Oeynhausen
Tel. 05731 97-1955
Fax 05731 97-2028
E-Mail: info@hdz-nrw.de
www.hdz-nrw.de
Dr. Eugen Sandica
Direktor der Klinik für Kinderherzchirurgie und angeborene Herzfehler
Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen
Dr. Eugen Sandica
(Foto: Marcel Mompour).
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Politik, Recht
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
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