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Darmstadt/Dieburg - Es knistert, rauscht und zwitschert im Dieburger Wald. Man muss nur innehalten und bewusst hinhören. Dazu soll der neue Hörweg entlang des Herrenwegs animieren. An acht Stationen entfalten sich ab Ende September mittels Smartphone, App und Kopfhörern besonders beeindruckende und überraschende Naturlaute. Möglich macht es der Einsatz von Augmented Reality-Verfahren. Der von Odenwaldklub Dieburg und Hochschule Darmstadt (h_da) umgesetzte Hörweg soll dazu beitragen, Naturerleben und Hörkultur zu fördern und dafür sensibilisieren, dass sich der ökologische Zustand von Natur und Umwelt auch akustisch zeigt.
An den einzelnen Stationen kann man Klänge und Laute des Walds aktivieren, die mit speziellen technischen Verfahren in 3D-Audio-Qualität aufgenommen wurden. Aufge-spürt haben sie Studierende vom Fachbereich Media der h_da unter der Leitung von Professorin Sabine Breitsameter und dem Lehrbeauftragten Aleksandar Vejnovic. Die Laute sind typisch für den jeweiligen Ort, aber dort nicht immer hörbar. Daher werden Methoden der sogenannten Augmented Reality eingesetzt, der „erweiterten Realität“: Per App, Smartphone und Kopfhörer lassen sich die aufgezeichneten Klänge jederzeit am Waldweg abrufen und somit der aktuellen Realität hinzufügen.
Hierzu öffnet man in seinem Smartphone die Hörweg-App und scannt an den Statio-nen einen QR-Code oder gibt eine vierstellige Zahlenkombination ein. Über die Kopf-hörer stellt sich dann zum Beispiel ein Knacken und Knistern dar, in das sich Laute mischen, die an kullernde Holzkugeln erinnern könnten. Doch ist es der so genannte Saftstrom einer alten Eiche: Geräusche von den Aktivitäten im Innern des Baums, die mit einem unter der Rinde fixierten Mikrofon aufgenommen wurden. An den sieben weiteren Stationen sind unter anderem Laute und Geräusche von Insekten, Amphi-bien oder Vögeln zu hören.
„Die Geräusche sind oftmals aus einer Perspektive aufgenommen, die überraschende und ungewöhnliche ,Hörenswürdigkeiten‘ vor Ohren führen. Der Hörweg soll damit für den akustischen Reichtum von Umwelt und Natur sensibilisieren und dazu anre-gen, sich im Alltag mehr als bisher vom Ohr leiten zu lassen“, erläutert Professorin Sabine Breitsameter. „Wir möchten zu bewusstem Naturerleben anregen und zu-gleich auf den Wert der akustischen Umwelt hinweisen. Die Klänge von Natur und Umwelt geben uns Auskunft über deren ökologischen Zustand, darüber hinaus gewinnen wir durch das bewusste Hören auf unsere Umgebung ein Stück Hörkultur, das uns zeigt wie eindrucksvoll es ist, sich die Welt über das Ohr zu erschließen. Mit diesem Projekt führen wir Natur und Kultur zusammen.“
Abgestimmt ist die gut drei Kilometer lange Hörweg-Route mit dem ehemaligen Revierförster Peter Sturm und seinem Nachfolger Martin Starke sowie mit der Unte-ren Naturschutzbehörde. Initiator des Hörwegs ist Franz Zoth vom Odenwaldklub Dieburg. Auf der wissenschaftlich-künstlerischen Konferenz „The Global Composition 2018“ am Mediencampus der h_da in Dieburg ließ er sich von dem Bioakustiker Wal-ter Tilgner inspirieren und gewann schließlich Audio-Expertin Sabine Breitsameter für eine Kooperation.
Franz Zoth: „Beim Wandern öffnen wir die Augen, aber seltener die Ohren. Auf dem Hörweg erfahren wir, dass das Erleben von Natur aber ganz stark auch von ihrer akustischen Umgebung abhängt. Der Hörweg trägt daher dazu bei, Natur neu und anders wertzuschätzen.“
Hintergrund zum Projekt
Der Hörweg ist ein Kooperationsprojekt des Odenwaldklubs e.V. mit dem For-schungszentrum für Digitale Kommunikation und Medieninnovation (DKMI) am Fach-bereich Media der Hochschule Darmstadt. Unter der wissenschaftlichen und künstle-rischen Leitung von Professorin Sabine Breitsameter war ein Projektteam aus Leh-renden und Studierenden der Studiengänge Internationale Medienkulturarbeit, Online-Kommunikation und Informatik beteiligt.
Zum zentralen Projektteam gehören Produktionsmanager und Audiogestalter Aleksandar Vejnovic, Dr. Oliver Herrmann und Dr. Robert Löw, die das Projekt technisch konzipiert und implementiert haben, Gestalterin Marisa Hermann und Projektassistentin Xenia Kitaeva. Finanziell gefördert haben den Hörweg das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die Stadt Dieburg, die Sparkasse Dieburg, Fraport und die Gesellschaft zur Förderung technischen Nachwuchses Darmstadt e.V. (GFTN).
Offiziell eingeweiht wird der Hörweg am Sonntag, 29.09., von 13.30 Uhr bis 15.00 Uhr. Treffpunkt ist um 13.30 Uhr der Parkplatz am Freizeitzentrum Spießfeld.
Hochschule Darmstadt
Fachbereich Media
Prof. Sabine Breitsameter
Tel +49. 170-3437698
E-Mail sabine.breitsameter@h-da.de
http://Weitere Informationen zum Hörweg inklusive Beschreibungen der Hörstationen finden sich auf der Website des Odenwaldklubs Dieburg: https://www.owkdieburg.de/
Die Esther Anayaorah, Meshal Cheema, Darsi Flavio installieren einen Hör-Pfosten des Hörwegs.
Camila Muñoz
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erste Nutzer des Hörwegs im Sommer 2019.
Camila Muñoz
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
Informationstechnik, Kunst / Design, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
regional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
Deutsch
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