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Die Linguistin und Leiterin des Kompetenzzentrums für Niederdeutschdidaktik (KND) der Universität Greifswald, PD Dr. Birte Arendt, wurde Anfang September mit dem Martha-Müller-Grählert-Preis ausgezeichnet. Sie erhielt die Ehrung im Rahmen des 21. Treffens norddeutscher Shantychöre im Ostseeheilbad Zingst. Mit dem Preis werden Persönlichkeiten gewürdigt, die sich in besonderer Weise um die niederdeutsche Sprache verdient gemacht haben.
Der Name des Preises geht auf die 1876 in Barth geborene Dichterin Martha Müller-Grählert zurück, deren Werk alljährlich beim Treffen der Shantychöre in Zingst geehrt wird. Viele kennen die vorpommersche Schriftstellerin heutzutage nur noch als Verfasserin des sogenannten Ostseewellenlieds, das Anfang des 20. Jahrhunderts große Bekanntheit erlangte. In den Jahren 1908/10 wurde es sogar vertont. Das plattdeutsche Lied schrieb Müller-Grählert im Jahr 1907 unter dem Titel „Mine Heimat“. Ihr Werk umfasst jedoch eine weit größere Fülle an plattdeutschen Texten und Gedichten zu allen Lebensbereichen und ist damit nicht allein auf das Ostseewellenlied zu reduzieren. So findet sich ein Großteil ihres Werks in dem Sammelband „Sünnenkringel“ aus den Jahren 1925 und 1931. All diese Schriftstücke zeugen von einer klugen und sensiblen Frau mit genauer Beobachtungsgabe. Die junge Müller-Grählert verbrachte bewegte Jahre in Berlin und Sapporo (Japan) und kehrte 1914 wieder in ihre geliebte norddeutsche Heimat zurück. 1924 zog Müller-Grählert nach Zingst und lebte dort über ein Jahrzehnt. Sie starb 1939 in Franzburg bei Stralsund verarmt und einsam. Die Dichterin nimmt einen wichtigen Platz in der neuniederdeutschen Literatur ein. Ihre Schriften sind ein fester Bestandteil in der universitären Lehre. Allerdings findet die Autorin im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen wie Fritz Reuter oder John Brinckmann weitaus weniger wissenschaftliche Beachtung.
Der Martha-Müller-Grählert-Preis wird seit 1998 jährlich durch das Ostseeheilbad Zingst verliehen. Die diesjährige Preisträgerin, PD Dr. Birte Arendt https://germanistik.uni-greifswald.de/arendt/, ist auf Rügen geboren, studierte Germanistik https://germanistik.uni-greifswald.de/ in Greifswald und konnte nach einem Jahr als Dozentin für Deutsche Sprache an der Silpakron Universität in Thailand ihre Lehrtätigkeit an der Philosophischen Fakultät https://phil.uni-greifswald.de/der Universität Greifswald aufnehmen. Neben ihren Forschungsschwerpunkten „Kooperatives Lernen“ und „Argumentieren bei Kindergartenkindern“ spielt auch die niederdeutsche Sprache in ihrer Forschung und Lehre eine wichtige Rolle. Mit dieser setzte sie sich u. a. in ihrer Doktorarbeit mit dem Titel „Der metasprachliche Diskurs über das Niederdeutsche. Eine diskursanalytische Untersuchung von Spracheinstellungen“ aus dem Jahr 2008 auseinander.
Birte Arendt war langjähriges Mitglied im „Bundesraat för Nedderdüütsch“ https://www.niederdeutschsekretariat.de/ und ist seit 2011 berufenes Mitglied im Niederdeutschbeirat am Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern https://www.regierung-mv.de/Landesregierung/bm/. Seit 2017 etablierte und leitet Birte Arendt das Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik https://germanistik.uni-greifswald.de/institut/arbeitsbereiche/kompetenzzentrum-... der Universität Greifswald. Neben der universitären Lehre bietet das KND Fortbildungen für Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen und Weiterbildungen für Lehrerinnen und Lehrer aller Schulformen. Dies umfasst auch die Entwicklung einer Fachdidaktik und die Vernetzung über die Bundeslandgrenzen hinaus. Steigende Studierendenzahlen im Beifach Niederdeutsch, zahlreiche nationale und internationale Vorträge und Tagungen belegen den Erfolg der Arbeit.
Zitat der Preistägerin:
„Ik freug mi siehr över dei Ihr, man ik nähm den Pries as so ne Ort Stellvertreter för all die Lüüd dei sik mit mi tauhop üm dei plattdüütsch Spraak kümmern daun. Ik bün man blots „een lütten Sparling“, as Martha Müller-Grählert dat all so trefflich seggt hett. Wichtig is för mi, dat all mit de Geschicht vun de Plattdüütsch tau daun hebben. Wat mit ein Sprak passieren deit, liggt an die Spräkers. De leggen fast, wat sei die Sprak bruken, liehren daun – orrer uk nich. Un dat kann uk jedein jedein Dag nieg entscheiden. As ik dit Johr in Märzmaand in Wales west bün, wier ik baff, wat de all för ehr lütte Sprak Walisisch daun. An besten harr mi ein Aktion gefollen, dat die Lüüd – jedein för sik sülben – ein Wuurd walisisch an Dag seggen sallen. Wenn nu jedein ein Wuurd up Platt an Dag seggen deit, denn is dat för jedein nich väl, man all tauhop sünd dat denn all ‘n groten Hümpel. Orrer ‘n groten Schwarm lütte Sparlings, de werrer tau hüren un tau seign sünd un hoch in’n Häven stiegen.“
Weitere Informationen:
Das Treffen der norddeutschen Shantychöre im Ostseeheilbad Zingst findet jährlich zu Ehren der Dichterin Martha Müller-Grählert statt.
PD Dr. Birte Arendt mit der Urkunde zum Martha-Müller-Grählert-Preis – Foto: Till Junker
Das Foto kann für redaktionelle Zwecke im Zusammenhang mit dieser Medieninformation kostenlos bei der Pressestelle unter pressestelle@uni-greifswald.de angefordert werden. Bei Veröffentlichung ist der Name des Bildautors zu nennen.
Ansprechpartnerin an der Universität Greifswald
PD Dr. Birte Arendt
Kompetenzzentrum für Niederdeutschdidaktik
Rubenowstraße 3, 17489 Greifswald
Telefon +49 3834 420 3440
arendt@uni-greifswald.de
kompetenzzentrumND@uni-greifswald.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, jedermann
Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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