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Wissenschaft
PM 164/2003
Quest heißt das Wundermodul, das der Professor für das Alte Testament Dr. Christof Hardmeier und Dr. Wolf-Dieter Syring marktreif machten. So marktreif, daß die Deutsche Bibelgesellschaft in Stuttgart sich seit Jahren sehr für dieses schnelle literaturwissenschaftliche Bibellese-"Maschine" interessierten. Der Weg geht weiter zur Stuttgarter Elektronischen Studienbibel (SESB) und von da zur Libronics Corporation. Diese sitzt nahe Seattle im US-Staat Washington und adaptiert solche Programme einheitlich und stets auf den neuesten Stand der Computer und ihrer Anwendungsprogramme.
8000 Menschen werden in den nächsten Tagen Christof Hardmeier in Atlanta, Georgia, lauschen können, wenn er auf der Weltjahrestagung der Society of Biblical Literature das von Libronics angepaßte Quest-Modul vorstellt. Die Gesellschaft hat ihn zu einem Übersichtsvortrag eingeladen, auf dem er von seinem und Wolf-Dieter Syrings "sophisticated research tool" berichten wird.
Man könne die Bibel auch immer noch konventionell mit Hilfe der "Konkordanz" lesen, sagt Professor Hardmeier, aber wenn man begreifen wolle, warum Moses über viele Kapitel "ich" sagt und "du", also offenbar von sich erzählt, während er lehrt, wenn man wissen wolle, welcher Kniffe er sich da bedient haben mag vor 2700 Jahren, dann hilft Quest schneller als der Lesefinger. Mit Quest kann man sich alle Satzkonstruktionen eben von diesem ich und du ausgeben lassen.
Oder alle Verwandtschaftsbeziehungen. Nicht ganz uninteressant. Die Genealogie aller Königsmütter sind im Buch der Könige aufgeschrieben. Sie alle kommen aus der feinen Oberschicht von Juda. Bis auf eine; sie hieß Hephzibah, "meine Freude". Sie war Mutter von König Manasse, dem willfährigen Vasall der Assyrer, die 701 v. Chr. auch Israel unterwarfen und, weil auch Manasse offenbar nicht in der Oberschicht verwurzelt war, Juda so gut sie konnten, ausplünderten. Ein Knopfdruck, eine kluge Abfrage, und Quest erzählt die Story - oder hilft sie begreifen.
Christof Hardmeier begann, die elektronische Lesehilfe schon in Bielefeld zu erfinden, bevor er an die Universität Greifswald berufen wurde. Er spricht oft vom "spiralförmigen" Lesen, immer wieder Schlaufen einlegen, immer wieder neu gucken. Texte sind für ihn "Anweisungen", Angebote für Kommunikation, die wir mit unserer eigenen Erfahrung ansehen, lesen, zu begreifen beginnen. Er ist immer noch fasziniert, wie anders die Klagen der gescheiterten Propheten sich jetzt lesen, wie sie vor zweieinhalb Jahrtausenden von den Reden anderer über ihre Reden redeten oder schrieben und das wie moderne Schriftsteller als Erinnerungen aufschrieben. Die Satzstellung bringe das an's Licht - 500 Menschen haben Quest schon bestellt. Das Bibellesen bleibt spannend.
Info: Prof. Dr. Christof Hardmeier, Tel. 03834-86-2516, cfhard@uni-greifswald.de
http://www.uni-greifswald.de/~theol/lehrstuehle/biblische_theologie.htm
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
überregional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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