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16.12.2019 15:16

Humboldt-Stipendiat aus der Ukraine am Institut für Botanik und Landschaftsökologie

Jan Meßerschmidt Presse- und Informationsstelle
Universität Greifswald

    Prof. Dr. Dmytro Leontyev von der H.S. Skovoroda Kharkiv National Pedagogical University forscht zwischen 2019 und 2021 für drei Semester an der Universität Greifswald. In der Arbeitsgruppe „Allgemeine und Spezielle Botanik“ von Prof. Dr. Martin Schnittler wird er mit einem Mix morphologischer und molekularer Methoden an der Systematik der Myxomyceten arbeiten.

    Nur drei von weit über hundert Großgruppen von Lebewesen mit einem Zellkern, auch Eukaryoten genannt, sind für uns gemeinhin sichtbar: Tiere, Pflanzen und zumindest ein Teil der Pilze. Der Rest wird oft unter dem Kürzel „Protisten“ subsummiert, stellt aber den Großteil der grundlegenden genetischen Diversität des Lebens. Die Myxomyceten (Schleimpilze) sind eine dieser Gruppen. Sie gehören zu den Amöbozoa, haben aber den Schritt zum Landleben vollzogen und bilden kleine Fruchtkörper, deren Sporen über den Wind verbreitet werden. Das eigentliche vegetative Stadium sind mikroskopisch kleine Amöben, die in Bodenökosystemen und zerfallenden Pflanzenresten die Rolle von Raubtieren wahrnehmen: Sie ernähren sich von Bakterien und kontrollieren so Dekompositionsprozesse.

    Eine moderne Systematik der Gruppe fehlt noch, und hier erwartet die Forscher echtes Neuland. „Die Grundlinien der Evolution der Tiere, der höheren Pflanzen und der echten Pilze sind schon lange bekannt, aber bei niederen Eukaryoten wie Schleimpilzen gibt es noch sehr viel Grundlegendes zu entdecken“, sagt Humboldt-Stipendiat Professor Leontyev. Dmytro Leontyev promovierte in Biologie an der V.N. Karasin Kharkiv National University in Kharkiv https://www.univer.kharkov.ua/en in 2007. Heute ist er einer der wenigen Spezialisten weltweit, der sich mit der Evolution und Systematik von Protisten auskennt. Seit seiner Habilitation im Jahr 2016 leitet er die Abteilung für Botanik der H.S. Skovoroda Kharkiv National Pedagogical University.

    Dmytro Leontyev kennt Greifswald bereits von einem Forschungsaufenthalt mit Stipendien des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). Ein Fellowship der Fulbright-Stiftung für die Arkansas University (Fayetteville, USA) sowie ein Temminck Fellowship für Leiden (Niederlande) vervollständigt die Liste seiner Auslandsaufenthalte.

    In der Arbeitsgruppe Allgemeine und Spezielle Botanik https://botanik.uni-greifswald.de/allgemeine-und-spezielle-botanik/ kann Professor Leontyev auf ein ganzes Arsenal moderner Forschungsgeräte am Campus der Zoologie und Botanik in der Soldmannstraße zurückgreifen, um seine Forschungen voranzutreiben. Gleichzeitig beteiligt er sich an einem der zwölf Teilprojekte des DFG-Graduiertenkollegs RESPONSE https://biologie.uni-greifswald.de/forschung/dfg-graduiertenkollegs/research-tra..., das von den Instituten der Botanik und der Zoologie gemeinsam eingeworben wurde.

    Weitere Informationen
    Das Humboldt-Forschungsstipendium https://www.humboldt-foundation.de/web/humboldt-stipendium-postdoc.html gibt hervorragend qualifizierten Wissenschaftlern aus dem Ausland die Möglichkeit, ein selbst gewähltes, langfristiges Forschungsvorhaben in Kooperation mit einem frei gewählten wissenschaftlichen Gastgeber an einer Forschungseinrichtung in Deutschland durchzuführen. Im Forschungsportal Research Gate sind bereits einige Publikationen aus dieser Kooperation zu finden.

    FOTOS:

    Prof. Dr. Dmytro Leontyev an einem unlängst aus dem Investitionsfonds der Universität und Mitteln des Graduiertenkollegs RESPONSE beschafften digitalen Mikroskop, das automatische Bildauswertung und Erfassung von Merkmalen ermöglicht. – Foto: Martin Schnittler
    Das Foto kann für redaktionelle Zwecke im Zusammenhang mit dieser Medieninformation kostenlos unter pressestelle@uni-greifswald.de angefordert werden.

    Fruchtkörperbildende Amöben: ein gestieltes Sporocarp der Gattung Lamproderma, übersetzt die „glänzende Haut“. Die Peridie ist so dünn, dass das auf der Ober- und Unterseite reflektierte Licht interferiert – es entstehen sogenannte Falschfarben, ähnlich dem Schillern im Gefieder von Kolibris. – Foto: Dmytro Leontyev

    Das Foto kann für redaktionelle Zwecke im Zusammenhang mit dieser Pressemitteilung kostenlos heruntergeladen und genutzt werden. Dabei ist der Name des Bildautors zu nennen. Downloadhttp://www.uni-greifswald.de/pressefotos>;

    Ansprechpartner an der Universität Greifswald
    Prof. Dr. Martin Schnittler
    Institut für Botanik und Landschaftsökologie
    Arbeitsgruppe „Allgemeine und Spezielle Botanik“
    Soldmannstraße 15, 17489 Greifswald
    Telefon +49 3834 420 4123
    martin.schnittler@uni-greifswald.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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