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16.01.2020 09:36

Unsere Wälder wachsen unter dem Einfluss des Klimawandels langsamer

Jan Meßerschmidt Presse- und Informationsstelle
Universität Greifswald

    Buche, Eiche und Kiefer sind wirtschaftlich bedeutende Baumarten. Die Sommertrockenheit beeinträchtigt immer mehr das Wachstum von Buche und Eiche im Ostseeraum. Dagegen wird das Wachstum der Kiefer stärker von den Winterbedingungen beeinflusst. Dabei gibt es regionale Unterschiede. In Norddeutschland, Südschweden und Westpolen vollzieht sich der Wandel schneller als im Osten Polens und in den baltischen Staaten. Ein internationales Forschungskonsortium unter Greifswalder Leitung wertete Daten von über 300 Waldstandorten aus. Die Ergebnisse sind in der Zeitschrift Global Change Biology (doi:10.1111/gcb.14966) veröffentlicht.

    Das Wachstum der Laubbäume Buche und Eiche wird im gesamten südlichen Ostseegebiet von der deutschen Küste bis Estland hauptsächlich von den Sommerbedingungen, insbesondere der Wasserversorgung, bestimmt. Weiterhin wird der Einfluss der Sommertrockenheit mit all ihren Folgen in den letzten 30 Jahren immer stärker. Selbst die Buche, die hierzulande oft als trockenheitsresistent gilt, wird durch Sommertrockenheit mehr und mehr beeinflusst.

    Aber auch die veränderten Winterbedingungen wirken sich auf das Wachstum der Laubbäume aus. Eine mögliche Erklärung ist, dass der Effekt der Schädigung von Feinwurzeln in extrem kalten Wintern im Süden des Untersuchungsgebiets in den letzten 30 Jahren immer weiter abgenommen hat. Das Wachstum des Nadelbaums Kiefer wird stärker von milderen Winterbedingungen als von der Sommertrockenheit beeinflusst. Dies liegt wohl daran, dass die Kiefer als immergrüner Baum auch in wärmeren Wintern Photosynthese betreiben kann.

    In unseren Wäldern müssen heute die Baumarten gepflanzt werden, die mit den Klimabedingungen der Zukunft am besten klarkommen und auch in Zukunft noch Erträge ermöglichen. Dies ist gegenwärtig Inhalt der forstwirtschaftlichen Diskussion. Vor diesem Hintergrund untersuchten Dr. Jill Harvey, Alexander von Humboldt Stipendiatin am Institut für Botanik und Landschaftsökologie, die gastgebende Arbeitsgruppe von Professor Martin Wilmking sowie die Arbeitsgruppe von Professor Jürgen Kreyling anhand von Baumringen, wo und in welchem Umfang das Wachstum der Bäume in der Vergangenheit von welchen klimatischen Bedingungen beeinflusst wurde, ob es dabei räumliche Muster gab und wo die größten Änderungen auftraten.

    An der internationalen Studie waren neben der Universität Greifswald, der TU München https://www.tum.de/, der Universität Göttingen http://www.uni-goettingen.de/ und der TU Dresden https://tu-dresden.de/ auch Forschungseinrichtungen aus Polen, Estland, Lettland, Litauen, Schweden und Kanada beteiligt.

    Weitere Informationen:

    Originalpublikation:
    Harvey, J. E. et al. (2019): „Tree growth influenced by warming winter climate and summer moisture availability in northern temperate forests,“ in Global Change Biology. https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/gcb.14966

    FOTO:
    Kiefernwälder am Ostseestrand – Foto: Karolina Janecka
    Das Foto kann für redaktionelle Zwecke im Zusammenhang mit dieser Pressemitteilung kostenlos heruntergeladen und genutzt werden. Dabei ist der Name des Bildautors zu nennen. Download http://www.uni-greifswald.de/pressefotos

    Ansprechpartner an der Universität Greifswald
    Prof. Martin Wilmking
    DendroGreif
    Institut für Botanik und Landschaftsökologie
    Soldmannstraße 15, 17489 Greifswald
    Telefon +49 3834 420 4095
    wilmking@uni-greifswald.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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