idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
11.02.2020 11:55

Eine Million Euro für Provenienzforschung an Schädelsammlungen der Universität Göttingen

Jens Rehländer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
VolkswagenStiftung

    Die Debatte über den verantwortungsvollen Umgang mit menschlichen Überresten aus (vor-)kolonialen Zeiten hat nach den Museen auch die akademischen Sammlungen erreicht. Hier hat eine Auseinandersetzung mit der Herkunft der Bestände und ihrem Einsatz in Forschung und Lehre bislang kaum stattgefunden. Das möchte nun ein international und interdisziplinär ausgerichtetes Forschungsvorhaben an der Universität Göttingen nachholen. Es wird von der VolkswagenStiftung mit 980.000 Euro über eine Laufzeit von drei Jahren gefördert.

    Die Universität Göttingen besitzt zwei bedeutende Sammlungen menschlicher Überreste aus (vor-)kolonialen Zeiten: Zum einen die "Sammlung Anthropologie" mit etwa eintausend Schädeln und Schädelfragmenten aus Europa und Übersee. Zum anderen die "Blumenbachsche Schädelsammlung" aus dem 19. Jahrhundert mit 840 Schädeln und Abgüssen, davon etwa 200 mit außereuropäischer Provenienz. Beide Sammlungen dienen bis heute als Arbeitsobjekte für Lehre und Forschung.

    Was bisher für beide Bestände ungeklärt ist: Wer waren die frühen Schädelsammler? Wo, wann und wie genau gelangten die Schädel in ihren Besitz – und auf welchen Wegen nach Göttingen? Die Klärung dieser Herkunftsfragen bilden den ersten Baustein in dem Forschungsprojekt "Sensible Provenienzen – Menschliche Überreste aus kolonialen Kontexten in den Sammlungen der Universität Göttingen", für das die VolkswagenStiftung 980.000 Euro an die Zentrale Kustodie der Universität Göttingen bewilligt hat.

    Im Mittelpunkt des zweiten Bausteins in dem Vorhaben stehen Fragen nach geografischer Herkunft, Geschlecht und Sterbealter, Krankheiten und Todesumständen. Zudem erhoffen sich die Forschenden Aufschluss über Bergungs- und Sammlungsumstände. Am Ende des Forschungsprozesses soll mit Vertreterinnen und Vertretern aus den Herkunftsländern entschieden werden, ob die Gebeine rückgeführt werden oder in den Sammlungen für weitere Forschungszwecke verbleiben können.

    Der dritte Projektbaustein zielt im Sinne einer Begleitforschung auf die Arbeitspraktiken in Forschung und Lehre: Wie lässt sich Provenienzforschung in diesem besonders sensiblen Feld der Anthropologie verantwortungsvoll gestalten? Welche Untersuchungsmethoden sind möglich und notwendig? Und welche Auswirkungen haben die Befunde der Forschungsgruppe auf Lagerung, öffentliche Präsentation und etwaige Rückgabe der Objekte sowie auf die Praxis von Forschung und Lehre?

    "Mit unserer Förderung können wir einen wichtigen Impuls in einem sehr aktuellen Themenfeld geben. Das Forschungsprojekt kann dazu beitragen, Standards in diesem Bereich zu setzen, die in vielen weiteren Fällen zur Anwendung kommen können", erklärt Dr. Adelheid Wessler, die für das Projekt zuständige Mitarbeiterin der VolkswagenStiftung.


    Als Ansprechpartnerin für alle Fragen rund um diese Förderung der VolkswagenStiftung steht Medienvertreterinnen und -vertretern Dr. Adelheid Wessler gerne zur Verfügung:

    Dr. Adelheid Wessler
    Tel.: +49 511 8381 282
    E-Mail: wessler@volkswagenstiftung.de

    Für Fragen, die das Forschungsprojekt, dessen Inhalte und Abläufe betreffen, wenden Sie sich bitte an der Universität Göttingen an:

    Dr. Marie Luisa Allemeyer
    Georg-August-Universität Göttingen
    Zentrale Kustodie
    Weender Landstraße 2
    37073 Göttingen
    Tel.: +49 551 39 26690
    E-Mail: allemeyer@kustodie.uni-goettingen.de
    Internet: http://www.uni-goettingen.de/de/521325.html

    Zu der Pressemitteilung ist Bildmaterial im Anhang vorhanden, das unter Nennung des Bildcredits für redaktionelle Zwecke im Zusammenhang mit Berichterstattung über das Forschungsprojekt kostenfrei verwendet werden darf.
    Bildinhalt: Nach Göttingen kamen die Schädel und Gebeine in den 1950er-Jahren aus dem damaligen Museum für Völkerkunde Hamburg. Das Foto zeigt einen Karteikasten aus der Anthropologischen Sammlung.
    Foto: Birgit Großkopf


    INFORMATIONEN ZUR VOLKSWAGENSTIFTUNG

    Die VolkswagenStiftung ist eine eigenständige, gemeinnützige Stiftung privaten Rechts mit Sitz in Hannover. Mit einem Fördervolumen von insgesamt etwa 150 Mio. Euro pro Jahr ist sie die größte private deutsche wissenschaftsfördernde Stiftung und eine der größten Stiftungen hierzulande überhaupt. Ihre Mittel vergibt sie ausschließlich an wissenschaftliche Einrichtungen. In den mehr als 50 Jahren ihres Bestehens hat die VolkswagenStiftung rund 33.000 Projekte mit insgesamt mehr als 5,1 Mrd. Euro gefördert. Auch gemessen daran zählt sie zu den größten gemeinnützigen Stiftungen privaten Rechts in Deutschland.
    Weitere Informationen über die VolkswagenStiftung finden Sie unter https://www.volkswagenstiftung.de/stiftung/wir-ueber-uns.


    NEWSLETTER DER VOLKSWAGENSTIFTUNG ERHALTEN

    Der Newsletter der VolkswagenStiftung informiert regelmäßig (etwa einmal pro Monat) über aktuelle Förderangebote, Stichtage, Veranstaltungen und Nachrichten rund um die Stiftung und um geförderte Projekte. Haben Sie Interesse an unserem Newsletter? Dann folgen Sie diesem Link: https://www.volkswagenstiftung.de/newsletter-anmeldung


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Adelheid Wessler
    VolkswagenStiftung
    Tel.: +49 511 8381 282
    E-Mail: wessler@volkswagenstiftung.de

    Dr. Marie Luisa Allemeyer
    Georg-August-Universität Göttingen
    Zentrale Kustodie
    Tel.: +49 551 39 26690
    E-Mail: allemeyer@kustodie.uni-goettingen.de


    Weitere Informationen:

    https://www.volkswagenstiftung.de/stiftung/wir-ueber-uns Weitere Informationen über die VolkswagenStiftung.
    https://www.volkswagenstiftung.de/newsletter-anmeldung Newsletter der VolkswagenStiftung erhalten.
    https://www.volkswagenstiftung.de/aktuelles-presse/presse/eine-million-euro-f%C3... Die Pressemitteilung im Internet.


    Bilder

    Nach Göttingen kamen die Schädel und Gebeine in den 1950er-Jahren aus dem damaligen Museum für Völkerkunde Hamburg. Das Foto zeigt einen Karteikasten aus der Anthropologischen Sammlung.
    Nach Göttingen kamen die Schädel und Gebeine in den 1950er-Jahren aus dem damaligen Museum für Völke ...
    Birgit Großkopf
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).