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29.10.1998 00:00

Mikroben fressen Dieselkraftstoff im Erdreich

Katrin Apenburg Pressestelle
Technische Universität Bergakademie Freiberg

    Neue Methode zur biologischen Sanierung ohne Bodenbewegung

    Eine biologische Sanierungsmethode entseucht kontaminierten Boden on-line, d. h. ohne Störung des übertägigen Betriebs- und Verkehrsablaufes. Entwickelt wurde sie von Wissenschaftlern des Institutes für Geotechnik der TU Bergakademie Freiberg und des Institutes für Mikrobiologie der TU Braunschweig.
    Als Test- und gleichzeitig Sanierungsobjekt, bei dem die neue in situ-Technologie erstmalig eingesetzt wird, fungiert eine ehemalige Tankstelle in Hoyerswerda. Hier versickerten in den 80er Jahren ca. 15 t Dieselkraftstoff im sandig-kiesigen Boden bis in 10 m Tiefe. Durch den Anstieg des Grundwassers in der einstigen Bergbauregion stellt diese Altlast eine erhebliche Gefahr dar.
    Der Innovationscharakter der neuen Sanierungstechnologie liegt in der "Sandwich-Anordnung" von Horizontalfiltern. Anstelle der bisher technisch üblichen Galerie von Vertikalbrunnen, erfolgt eine in situ-Behandlung der Kontamination zwischen übereinander angeordneten Filterebenen. Durch wechselweises Einpressen und Absaugen von Luft in die Filterrohre sowie durch das Versickern von Nährstofflösungen wird der mikrobielle (mikrobiologische) Schadstoffabbau aktiviert. So können Altlasten ohne Veränderung der Bodenverhältnisse und -struktur saniert werden. Der Bodenaushub und weitere Vorgänge wie Transportieren und Deponieren entfallen.
    "In Hoyerswerda haben wir mit der verlaufsgesteuerten Horizontalbohrtechnik 20 Filterrohre in den Boden eingebracht, die die vorhandenen Mikroben mit Luftsauerstoff und Nährstofflösungen versorgen", erklärte Prof. Dr. Helge Schreiber vom Institut für Geotechnik der Freiberger TU. "Die Mikroben wandeln die versickerten Dieselkraftstoffe in die natürlichen Stoffe Kohlendioxid und Wasser um. Sie schaffen es, umweltfreundlich und kostensparend zu "sanieren". Unsere Aufgabe ist es, den Mikroben optimale Freßbedingungen zu bieten, damit sie uns im Gegenzug sauberen Boden hinterlassen."
    Das Projekt wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück gefördert, und vom Sächsische Staatsministerium für Umwelt und Landesentwicklung ist es in das Altlasten-Modellstandortprogramm des Freistaates eingeordnet.

    Dieses Projekt wird erstmalig vom 03. bis 06. November 1998 auf der Innovationsmesse in Leipzig in Halle 4, Stand B 02 (Forschungsland Sachsen) vorgestellt.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Helge Schreiber,
    Dipl.-Ing. Jörg Mothes
    Institut für Geotechnik
    Gustav-Zeuner-Str. 1
    09599 Freiberg
    Tel.: 03731/39-3280
    Fax: 03731/39-3501
    Email: mothes@ifgt.tu-freiberg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Geowissenschaften, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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