idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
17.02.2020 10:07

Goldstandard der Sepsisbehandlung: S3-Leitlinie veröffentlicht

Dr. Uta von der Gönna Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Jena

    Die jetzt veröffentlichte S3-Leitlinie zur Sepsis bündelt erstmals auf dem höchsten methodischen Niveau das gesamte medizinische Wissen zur Behandlung dieser lebensbedrohlichen Erkrankung. Die Federführung für die Erarbeitung der Leitlinie „Sepsis - Prävention, Diagnose, Therapie und Nachsorge“ hatte die am Universitätsklinikum Jena ansässige Deutsche Sepsis-Gesellschaft inne.

    Wie soll ein Sepsispatient künstlich beatmet und gelagert werden, welches Nierenersatzverfahren sollte bei akutem Nierenversagen angewandt werden, wie sollten Patienten mit schwerem septischen Schock ernährt werden - bei diesen Entscheidungen helfen Leitlinien dem behandelnden Arzt. "Leitlinien sind keine juristisch verbindlichen Richtlinien oder Universalrezepte", stellt Professor Dr. Frank M. Brunkhorst klar, "sie sind Handlungs- und Behandlungsempfehlungen auf dem Stand des aktuellen Wissens, letztlich aber muss der Arzt immer anhand der individuellen Situation des Patienten entscheiden." Frank Brunkhorst hat die Professur für Klinische Sepsisforschung am Universitätsklinikum Jena inne und leitet hier das Zentrum für Klinische Studien. Als Generalsekretär der Deutschen Sepsis-Gesellschaft leitete er die dreijährige Erarbeitung der Sepsis-Leitlinie, an der insgesamt 14 wissenschaftlich-medizinische Fachorganisationen und mit der Sepsis-Hilfe auch eine Patientenvereinigung beteiligt waren.

    Höchste methodische Qualität

    Die Grundlage bildeten die internationalen Behandlungsrichtlinien der „Surviving Sepsis Campaign“, die 2017 veröffentlicht wurden. Das 34-köpfige Leitlinienteam hat deren Gliederung übernommen und um Kapitel zur Definition der Sepsis, Prävention, Impfungen und Spätfolgen ergänzt. Mittels systematischer Aktualisierungsrecherchen und Literaturbewertungen wurden auch in der Zwischenzeit erzielte neue Studienergebnisse und publizierte Daten in die Empfehlungen einbezogen. Je nach der Qualität der Studiendaten und der Einigkeit unter den Experten sind die über 100 Empfehlungen abgestuft formuliert. „Die Bewertung der Studien und die Konsensfindung der Experten erfolgten standardisiert, das macht die hohe methodische Qualität der Leitlinie aus“, so Brunkhorst.

    Hintergrundinformation Sepsis: Sepsis ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die durch eine fehlgesteuerte Antwort des Körpers auf Infektionen hervorgerufen wird. Auslöser können Infektionen durch Bakterien, Viren oder Pilze sein. Am häufigsten betrifft eine Sepsis ältere Menschen über 65 Jahre und Kinder unter einem Jahr. Ein besonderes Risiko besteht aber auch für Menschen mit chronischen Erkrankungen, wie Diabetes, Lungen- oder Nierenerkrankungen, Krebs oder einem geschwächten Immunsystem. Sepsis ist noch immer eine häufige Komplikation von Infektionen, mit einer geschätzten Häufigkeit von 50 Millionen Fällen pro Jahr weltweit. In europäischen Ländern ist die Erkrankung eine der Haupt-Todesursachen im Krankenhaus und geht mit einer Sterblichkeit von 30-40% einher. Durch die Verfügbarkeit von Antibiotika und leistungsfähigen Intensivstationen konnte die Sepsis-bezogene Sterblichkeit deutlich gesenkt werden. Die Einführung von Therapien, die auf das Immunsystem gerichtet sind, könnte die Überlebens- und Heilungschancen für Betroffene weiter verbessern.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Frank M. Brunkhorst
    Zentrum für Klinische Studien
    Universitätsklinikum Jena
    Tel.: 0 3641 939 66 87
    E-Mail: frank.brunkhorst@med.uni-jena.de


    Originalpublikation:

    S3-Leitlinie "Sepsis - Prävention, Diagnose, Therapie und Nachsorge"
    https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/079-001.html


    Bilder

    Empfehlungen zur Sepsis-Behandlung sind jetzt erstmals als S3-Leitlinie veröffentlicht worden.
    Empfehlungen zur Sepsis-Behandlung sind jetzt erstmals als S3-Leitlinie veröffentlicht worden.
    Foto: Anna Schroll/UKJ
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).