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19.02.2020 12:41

15 Jahre SRH Hochschule Hamm

Andre Hellweg Pressestelle
SRH Hochschule Hamm

    Ein umfassendes Interview Rektor Prof. Dr. Lars Meierling.

    Prof Meierling, Sie sind erst seit 3 Jahren an der SRH Hochschule Hamm. Können Sie dennoch die letzten 15 Jahre der Hochschule am Standort Hamm skizzieren?

    „Als erste Logistik-Hochschule haben wir lange Zeit den Fokus auf Logistik- und Wirtschaftsstudiengänge gelegt. Inzwischen sind wir eine Hochschule, die auch in Bereichen des Sozialwesens und der Psychologie etabliert ist und die mit internationalen Studienangeboten auf den Bedarf global agierender Firmen nach Fachkräften in den Bereichen Logistik, Management und Engineering ausgerichtet ist.“

    Was macht die SRH in Ihren Augen besonders?

    „Nicht nur in meinen Augen, sondern vor allem in der Betrachtung unserer Studierenden macht uns das CORE-Prinzip sicher einzigartig. Wir haben dadurch hier in Nordrhein-Westfalen eine Alleinstellung. Wir sind die einzige Hochschule, die nach diesem Prinzip lehrt, das Kompetenzorientierung auf Basis eines wissenschaftlich ausgearbeiteten Prinzips in den Fokus der Lehre stellt. Die Akzeptanz unserer Studierenden und unserer Praxis- und Industriepartner ist diesbezüglich sehr hoch.“

    Der ein oder andere hat sicher schon von diesem Prinzip gehört, aber ganz kurz für die, die dieses Prinzip noch nicht kennen: Was ist das?

    „Das CORE-Prinzip wurde von unserer Hochschule in Heidelberg entwickelt. Dabei geht es darum, beim Studium Kompetenzen in den Vordergrund zu stellen, die heute in der Arbeitswelt benötigt werden. Unsere Studierenden erlernen heute Kompetenzen und Methoden, um im Team arbeiten zu können, andere Menschen zu motivieren und um Wissen sinnvoll anzuwenden. Wissen ist heute nicht mehr exklusiv, denn Wissen kann nahezu an jedem Ort beliebig schnell abgerufen werden. Uns geht es weniger um die reine Wissensvermittlung, sondern primär um die Aneignung von Kompetenzen.“

    Wie würden Sie die letzten drei Jahre an der SRH Hamm beschreiben, seitdem Sie als Rektor verantwortlich sind?

    „Als ich hier ankam, fand ich ein sehr gutes Team, eine sehr gute Infrastruktur und ein modernes Gebäude vor. Allerdings hatten wir wie viele private Hochschulen die Aufgabe zu lösen, in einigen Bereichen die Marktfähigkeit unserer Studienangebote wieder zu erhöhen. Es fehlte z. B. die internationale Ausrichtung der Hochschule, ausländische Studierende gab es kaum. Hier haben wir gemeinsam den ersten Hebel angesetzt, um dies zu ändern. Dann waren wir selber ein wenig überrascht, wie schnell unsere erst 2017 begonnene Internationalisierungsstrategie zu einem so hohen Interesse aus verschiedenen Ländern gesorgt hat. Heute studieren Menschen aus 20 Nationen an unserer Hochschule, insgesamt kommt jeder Dritte unserer Studierenden aus dem Ausland - Tendenz steigend. Mit unserem Integrationsmodell ALLSTAY4.0 (ARRIVE, LEARN, LIVE, STAY) stellen wir sicher, dass unseren Gästen aus dem Ausland nicht nur das Ankommen und eine gute Lehre ermöglicht wird, sondern unterstützen sie ebenso bei der Integration in das soziale und ökonomische Umfeld und ermöglichen damit frühzeitig, dass viele unserer Studierenden in der Region bleiben können. Neben der Internationalisierung war die Hauptaufgabe, auch programmatisch Weiterentwicklungen zu realisieren. Das ist unserer Hochschule, z. B. mit dem Studiengang Psychologie oder dem ersten Engineering-Studiengang gut gelungen.“

    Jeder weiß, dass eine private Hochschule oft viel Geld kostet. Warum sind Sie von dieser Art Hochschule überzeugt?

    „Inzwischen ist mehr als jede vierte Hochschule in Deutschland privat getragen. Über 280.000 Menschen studieren an einer privaten Hochschule, das entspricht rund 8% aller Studierenden und 17% der an Fachhochschulen Studierenden. Damit sind private Hochschulen wesentlicher Bestandteil des deutschen Hochschulsystems. Private Hochschulen führen im Sinne der Bildungsgerechtigkeit und Akademisierung der Gesellschaft sowie zur Unterstützung des „Lebenslangen Lernens“ und der Behebung des Fachkräftemangels vor allem durch viele berufsbegleitende, duale, Teilzeit- und Fernhochschul-Studiengänge Menschen an das tertiäre Bildungssystem heran, die sonst vermutlich nie ein Studium begonnen hätten. Im Übrigen entlasten die privaten Hochschulen den Staat. Wir bekommen keinerlei Mittel von Bund oder Land.“

    Nun, Prof. Meierling, es ist klar, dass Sie vom Konzept privater Hochschulen überzeugt sind, aber wie sieht es mit der Akzeptanz privater Hochschulen in der Bevölkerung aus?

    „Es ist durchaus herausfordernd für uns, trotz der oben genannten Argumente die Vorbehalte einiger Menschen gegen privatwirtschaftliche Aktivitäten – auch im Bildungsbereich – zu verringern. Hier gibt es viele Parallelen zu anderen Wirtschaftsbereichen, auch wenn eigentlich für den Bildungsbereich dadurch andere Voraussetzungen bestehen, dass es sich bei einer privaten Hochschule um eine rein freiwillige Option handelt, die den Staat finanziell entlastet. Nur wenn wir Dinge besser machen als staatliche Hochschulen, haben wir eine Existenzberechtigung. Ansonsten würden unsere Studierende die kostenfreien Angebote staatlicher Hochschulen annehmen.“

    Wie ist denn der aktuelle Status der SRH Hochschule in Hamm?

    „Ich möchte nicht verschweigen, dass die Hochschule hier in Hamm in den vergangenen Jahren die eine oder andere schwierige Herausforderung zu bewältigen hatte: Diese Hürden haben wir jedoch genommen, u.a. indem wir entsprechende Studienangebote entwickelt haben, die sehr stark nachgefragt sind. Das gilt u.a. für den Bereich der Sozialwissenschaften mit zukunftsfähigen Studienangeboten in den Studiengängen „Soziale Arbeit“ und „Psychologie“, aber auch im Bereich der Logistik, vor allem auch im internationalen Kontext. Wir sind inzwischen auch ohne jegliche staatliche oder sonstige Zuschüsse wieder profitabel und in der Lage, aus eigener Kraft in unsere Zukunft zu reinvestieren. Dies setzen wir um und werden in 2020 insgesamt annährend 1000 Studierende an der Hochschule immatrikuliert haben. Wir hoffen, die guten Anmeldezahlen des Vorjahres nochmals übertreffen zu können. Im Bereich unserer Forschung entwickeln wir aktuell zum Beispiel gemeinsam mit Mercedes in Düsseldorf ein logistisches Konzept im Bereich wasserstoff-angetriebener Fahrzeuge. Die Logistik-Kompetenz der Hochschule wird bei unseren Industriepartnern geschätzt. Aufgrund der erfolgreichen Reorganisation und der positiven wirtschaftlichen Entwicklung der Hochschule in Hamm hat der SRH-Vorstand unsere Hochschulgesellschaft mit der gesamten Hochschulentwicklung in Nordrhein-Westfalen beauftragt. Wir werden einen Studienort im Rheinland eröffnen, als Start für die verstärkte Entwicklung der SRH in Nordrhein-Westfalen.“

    Welche Botschaft haben Sie zum Schluss?

    „Ich möchte hier klarstellen, dass der Standort Hamm erhalten bleibt, weil uns hier viel Gutes gelungen ist und gelingen wird. Durch unsere Hochschule tragen wir dazu bei, dass das Gelände am Bahnhof durch unsere Studierenden positiv geprägt wird. Die Tatsache, dass in 2018 und 2019 rund 250 Studierende aus dem Ausland nach Hamm gekommen sind, wovon ein sehr großer Teil auch in Hamm wohnt und lebt, bietet für die Stadt Hamm und die regionale Wirtschaft große Chancen. Insofern werden wir weiterhin versuchen, eine maximale Offenheit für die enormen Chancen in Hamm zu erzielen, die sich aus aktuell positiven Entwicklung unserer Hochschule ergibt.“

    Vielen Dank für das Gespräch, Prof Meierling.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter
    Pädagogik / Bildung, Wirtschaft
    überregional
    Schule und Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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