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20.02.2020 10:47

Regenrückhaltebecken bringen Artenvielfalt in den besiedelten Raum

Jessica Bode Pressestelle
Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

    Doktorarbeit einer DBU-Stipendiatin zeigt: Management kann naturnahe Strukturen fördern

    Osnabrück/Münster. Die weltweite Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche stellt eine der größten Herausforderungen für den Erhalt der biologischen Vielfalt dar. Allein in Deutschland hat sie sich nach Angaben des Statistischen Bundesamts von 1992 bis 2018 von rund 40.000 auf fast 50.000 Quadratkilometer ausgedehnt. Der enorme Flächenverbrauch führt dabei häufig zu einer Zerstörung naturnaher Lebensräume. Die Ergebnisse einer aktuellen Untersuchung belegen nun, dass städtische Regenrückhaltebecken bei naturnaher Gestaltung zum Erhalt der Biodiversität beitragen können. „Heutzutage gehört der Schutz der Artenvielfalt neben dem Klimaschutz zu den größten Herausforderungen. Auf kommunaler Ebene bieten sich gute Chancen beim Management von Regenrückhaltebecken“, sagt Dr. Volker Wachendörfer, Fachreferent Naturschutz bei der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Im Zuge eines Stipendiums bei der DBU hatte Dr. Lisa Holtmann an der Universität Osnabrück über die Zusammenhänge promoviert.

    An Regenrückhaltebecken mehr Pflanzenarten als an Kontrollgewässern

    „Da städtische Gewässer aus Gründen des Hochwasserschutzes oder infolge industrieller Nutzung stark verändert wurden, sind auch ihre Ökosysteme in Mitleidenschaft gezogen worden. Mit dem Begradigen, Eindämmen und Betonieren der Bäche, Flüsse und Stillgewässer sowie der zunehmenden Flächenversiegelung steigt zudem die Hochwassergefahr in Siedlungsgebieten an“, so Holtmann. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurden in Mitteleuropa in den letzten Jahrzehnten verstärkt Regenrückhaltebecken angelegt. Im Rahmen der Doktorarbeit wurde die Vielfalt der Pflanzenarten an 35 Regenrückhaltebecken und 35 Kontrollgewässern in und um Münster (Westfalen) vergleichend analysiert. Die Ergebnisse dieser Untersuchung belegen, dass im Wasser lebende, salztolerante und gefährdete Pflanzen an den Regenrückhaltebecken in höheren Artenzahlen vorkamen als an den Kontrollteichen, die teilweise sogar extra zu Artenschutzzwecken angelegt worden waren.

    Bei Anlage und Pflege der Becken Biodiversitätsschutz berücksichtigen

    Entscheidend für eine höhere Pflanzenvielfalt sind nach Ansicht der Forscher vor allem kommunale Pflegemaßnahmen. „Wir gehen davon aus, dass das regelmäßige Management der Becken gute Bedingungen für gefährdete Pflanzenarten fördert“, erläutert Prof. Dr. Thomas Fartmann, Leiter der Abteilung für Biodiversität und Landschaftsökologie an der Universität Osnabrück. Um optimalen Hochwasserschutz zu erreichen, werden alle paar Jahre die Sträucher und Bäume am Ufer beschnitten und die Teiche entschlammt. Die niedrige Krautschicht wird in der Regel jedes Jahr im Winter geschnitten. Dieses Eingreifen schaffe offenen Boden und lasse Licht an die dort vorhandenen Samen, die dann auskeimen und wachsen können. Bei der Anlage und Pflege von Regenrückhaltebecken sollten Belange des Biodiversitätsschutzes zukünftig verstärkt berücksichtigt werden.


    Weitere Informationen:

    https://www.dbu.de/123artikel38567_2442.html Pressemitteilung online


    Bilder

    Mehr Artenvielfalt können Kommunen bei der Anlage und Pflege von Regenrückhaltebecken schaffen, wenn Belange des Biodiversitätsschutzes zukünftig verstärkt berücksichtigt werden.
    Mehr Artenvielfalt können Kommunen bei der Anlage und Pflege von Regenrückhaltebecken schaffen, wenn ...
    Lisa Holtmann
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    Das Kleine Tausendgüldenkraut (Centaurium pulchellum), eine bundesweit gefährdete Art, profitiert von den Lebensraumbedingungen in städtischen Regenrückhaltebecken.
    Das Kleine Tausendgüldenkraut (Centaurium pulchellum), eine bundesweit gefährdete Art, profitiert vo ...
    Thomas Fartmann
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Gesellschaft, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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