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11.12.2003 09:27

Erstdiagnose der Herzinsuffizienz soll besser werden

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Die Aussichten für Patienten mit einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) sind trotz aller medikamentösen Fortschritte unverändert schlecht: Von den Patienten, die mit akuter Herzinsuffizienz in die Klinik aufgenommen werden, leben nach 18 Monaten nur noch wenig mehr als die Hälfte. Darum soll mit einem vom Bundesforschungsministerium geförderten groß angelegten Forschungsvorhaben, dem "Kompetenznetz Herzinsuffizienz", die Grundlage dafür geschaffen werden, dass diese Situation sich bessern kann.

    Ein Teilprojekt des Kompetenznetzes befasst sich mit neuen Strategien in der Diagnostik. Es ist in Würzburg an den beiden Unikliniken für Innere Medizin angesiedelt und wird federführend geleitet von Christiane Angermann, Professorin für Innere Medizin und Kardiologie. In einem ersten Schritt, der so genannten "Handheld-BNP-Studie", soll der Nutzen eines Blut-Schnelltests und eines tragbaren Ultraschallgerätes für die Erstdiagnose der Herzinsuffizienz geprüft werden. Prof. Angermann stellte die Studie am Mittwoch bei einem Pressegespräch vor.

    Hintergrund für die Fragestellung: Die Diagnose "Herzinsuffizienz" kann im Einzelfall schwierig zu stellen sein. Einerseits gibt es Patienten mit klinischen Zeichen einer Herzschwäche, bei denen die Ultraschalluntersuchung eine normale Herzfunktion anzeigt. Andererseits haben viele Patienten keine Herzbeschwerden, gleichzeitig aber bereits teils höhergradige Funktionsstörungen des Herzens.

    Die Würzburger Mediziner suchen nun in Zusammenarbeit mit dem Uniklinikum Essen nach neuen Wegen, um die Krankheitserkennung zu verbessern. Dabei kooperieren sie mit den Hausärzten, "denn sie sind die Maschen, durch die die Patienten nicht fallen dürfen", so Professor Georg Ertl vom Würzburger Uniklinikum, der auch einer der beiden Sprecher des Kompetenznetzes ist.

    An der Studie nehmen 960 Patienten teil. Untersucht wird, welchen Nutzen der BNP-Test namens "Triage" von der Firma Biosite Diagnostics und die Untersuchung mit dem tragbaren Ultraschallgerät "OptiGo" von Philips Medizinsysteme Ultraschall für die Diagnosestellung in Hausarztpraxen haben. Beide Verfahren werden entweder getrennt oder zusammen mit der Genauigkeit der Diagnosestellung allein aufgrund des klinischen Befundes und der Anamnese verglichen. Nach der Diagnosestellung durch die Allgemeinärzte wird das Ergebnis von niedergelassenen Kardiologen geprüft. "Wir vermuten, dass jedes der beiden Verfahren, besonders aber ihre Kombination, die Erstdiagnostik bei der Herzinsuffizienz verbessert", meint Christiane Angermann.

    Der BNP-Test - die Abkürzung steht für "B-Typ natriuretisches Peptid" - sei ausgesprochen gut geeignet zur Diagnose der akuten Herzinsuffizienz. Wissenschaftliche Untersuchungen hätten ergeben, dass ein erhöhter Wert eine Herzinsuffizienz erheblich empfindlicher als die Anamnese bzw. als Symptome wie Rasselgeräusche oder ein dritter Herzton anzeigt, und das bei recht guter Treffsicherheit.

    Bei chronischer Herzinsuffizienz ist die Aussagekraft dieses Tests laut Angermann allerdings etwas geringer. Besonders wertvoll für die Praxis: Ist der BNP-Wert normal, könne mit 99-prozentiger Sicherheit davon ausgegangen werden, dass keine Herzinsuffizienz vorliegt. Bei der Interpretation des Tests, der bisher keine Kassenleistung ist, müssen auch Alter und Geschlecht beachtet werden.

    "Tragbare Ultraschallgeräte können die nichtinvasive Diagnostik des Herzens bei Intensiv- und Notfallpatienten revolutionieren", so die Würzburger Professorin. Das in der Studie verwendete Gerät ist so groß wie ein Laptop. Mit ihm können die globale Funktion des Herzens, die Dimensionen der Herzhöhlen, Störungen der Wandbewegung, eine Verdickung der Herzwände oder Flüssigkeit im Herzbeutel sicher beurteilt werden.

    In einem ersten Teil der Studie sollen die Hausärzte von geübten Kardiologen in der Anwendung des Tests und des Ultraschallgeräts trainiert werden. Dabei wird auch die Zeit bestimmt, die vonnöten ist, um ein ausreichendes Trainingslevel zu erzielen. So wird der Aufwand messbar, der getrieben werden muss, damit Hausärzte auch wirklich einen Nutzen aus der Verwendung der neuen Tests ziehen können.

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Christiane Angermann, T (0931) 201-70450, Fax (0931) 201-70730, E-Mail:
    Angermann_C@klinik.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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