idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
16.12.2003 09:09

Exoten mit Ellenbogen

Dr. Michael Welling Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Senat der Bundesforschungsanstalten im Geschäftsbereich des BMELV

    Neuer ForschungsReport über invasive gebietsfremde Arten erschienen

    Sie kommen auf dem Landweg, per Schiff oder per Flugzeug. Verborgen in Verpackungsholz, untergemischt in Erntegut oder auch gezielt eingeführt erreichen sie neue Lebensräume. In dem Maße, wie die Mobilität des Menschen und die Vernetzung der Handelsströme zunimmt, werden immer mehr Tier- und Pflanzenarten und Mikroorganismen über weite Teile der Welt verfrachtet. Einige können sich in ihrem neuen Umfeld festsetzen, sich ausbreiten und teils erhebliche Schäden verursachen. Der ForschungsReport, das Wissenschaftsmagazin des Senats der Bundesforschungsanstalten, widmet sich in seiner neuesten Ausgabe diesen invasiven gebietsfremden Arten.

    Die Problematik der invasiven gebietsfremden Arten ist in den letzten Jahren verstärkt in den Vordergrund gerückt. Viele Experten sehen hierin - neben der Zerstörung natürlicher Lebensräume - eine der wichtigsten Ursachen für die Rückgang der biologischen Vielfalt. Invasive gebietsfremde Arten können einheimische Arten verdrängen und ganze Ökosysteme verändern. Zu den bekanntesten Beispielen zählen bei uns der Japanische Staudenknöterich und der Riesen-Bärenklau, der Marderhund und die Rosskastanien-Miniermotte.

    Neben ökologischen Beeinträchtigungen können invasive gebietsfremde Arten auch große wirtschaftliche Schäden hervorrufen, etwa wenn ein Pflanzenschädling wie der Kiefernholz-Nematode, der in seiner Heimat Ostasien und in Nordamerika ganze Kiefernforste zum Absterben bringt, es schafft, sich in Europa anzusiedeln. Auf erste Funde dieses Fadenwurms in Portugal reagierte die EU-Kommission mit Notfallmaßnahmen, um seine weitere Verbreitung in Europa zu verhindern.

    Wenig untersucht ist bislang, wie sich exotische Neubürger wie der Marderhund, dessen Population in Ostdeutschland nahezu exponentiell zunimmt, auf die Verbreitung heimischer Krankheitserreger wie dem - auch für den Menschen gefährlichen - Fuchsbandwurm auswirken.

    Ein allgemein wenig beachteter Verschleppungsweg ist der internationale Schiffsverkehr. Die heutigen Ozeanriesen nehmen regelmäßig große Mengen an Ballastwasser an Bord, um das Schiff zu stabilisieren und Ungleichgewichte der Ladung auszugleichen. Mit diesem Wasser werden mikroskopisch kleine Plankton-Organismen, aber auch Fische, Muscheln, Krebse und Schnecken über die Weltmeere verfrachtet. Der weltweite Anstieg der Plankton-Blüten in den letzten 50 Jahren wird mit dem Transport von pflanzlichem Plankton in Ballastwasser von Schiffen in Verbindung gebracht.

    In acht Artikeln informiert der ForschungsReport über die verschiedenen Aspekte von invasiven gebietsfremden Arten. Es wird gezeigt, wie auf internationaler Ebene versucht wird, die Ausbreitung dieser Arten einzudämmen oder zu verhindern, es wird aber auch vermittelt, wieviel Wissenslücken über die "Exoten mit Ellenbogen" noch zu stopfen sind. Die Bundesforschungsanstalten des Bundesverbraucherministeriums sind hier in vielfältiger Weise engagiert.

    Der 60 Seiten starke ForschungsReport 2/2003 mit dem Schwerpunktthema "Invasive gebietsfremde Arten" ist kostenlos zu beziehen über die Geschäftsstelle des Senats der Bundesforschungsanstalten, Messeweg 11/12, 38104 Braunschweig, Tel.: 0531/299-3396, e-Mail: senat@bba.de

    Um Belegexemplar wird gebeten


    Weitere Informationen:

    http://www.bmvel-forschung.de


    Bilder




    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).