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22.12.2003 11:48

Rotwein und Migräne: Das Geheimnis des "Chateau Migraine" bleibt ungelüftet

Dipl. Biol. Barbara Ritzert Pressearbeit
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Bei manchen Migränepatienten kann Rotwein eine Attacke auslösen. Warum selbst gute Tropfen sich als "Chateau migraine" entpuppen können, versuchten Londoner Migräneforscher herauszufinden - vergeblich. Ob Rotwein ein persönlicher Triggerfaktor ist oder nicht, müssen Migränepatienten daher leider selbst ausprobieren. "Allerdings sollte man dazu einen guten Rotwein verwenden und diesen nur in Maßen konsumieren", raten augenzwinkernd die Experten der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft, "sonst könnte der Kopfschmerz andere Gründe haben."

    Was hat der Rotwein, das andere alkoholische Getränke nicht haben? Es gäbe einige positive Attribute aufzuzählen, unter anderem die Herz-schützende Wirkung. Doch viele Migränepatienten verzichten auf einen guten Tropfen zur Weihnachtsgans. Er könnte nämlich einen Migräneanfall auslösen.

    "Zwar gibt es in der Tat Migränepatienten, bei denen spezifisch Rotwein eine Attacke auslösen kann", weiß Dr. Arne May, Pressesprecher der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft. Allerdings seien diese Fälle eher selten.

    Dies bestätigen auch Untersuchungen britischer Forscher. Rund zwölf Prozent der insgesamt 1006 Migränepatienten, die im Zeitraum von 1989 bis 1997 von den Ärzten einer Londoner Migräneklinik untersucht wurden, litten an einer rotweinsensiblen Migräne. Ausschließlich Rotwein, nicht aber andere alkoholische Getränke, etwa Weißwein oder Bier, konnten bei den 128 betroffenen Patienten eine Attacke auslösen. Darum wollten die Ärzte mit aufwendigen Tests herausfinden, wie Rotwein bei den Betroffenen Migräneattacken auslöst.

    Doch von den 128 Migränepatienten blieben für die Studie nur noch 13 übrig. Dafür gab es zwar mehrere Gründe, doch offenkundig wollte die Mehrzahl der potenziellen Probanden nicht freiwillig eine Kopfschmerzattacke provozieren. Da nutzte es auch nichts, dass die Mediziner den Patienten edle Tropfen aus der Toskana anboten.

    Bei den Patienten, die am Experiment teilnahmen, bestimmten die Ärzte nach dem Rotweingenuss beispielsweise Veränderungen der Serotoninproduktion, einem Neurotransmitter. Auch immunologische Mechanismen kamen auf den Prüfstand. Allerdings ergab die Spurensuche im Laboratorium keinerlei konkrete Hinweise. Das Geheimnis des "Chateau migraine" bleibt weiterhin ungelüftet.

    Wenn Migränepatienten ausprobieren wollen, ob Rotwein ein individueller Triggerfaktor ist, sollten sie dazu einen guten Rotwein verwenden - und vor allem in Maßen", raten augenzwinkernd die Experten der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft, "sonst könnte der Kopfschmerz andere Gründe haben."

    Pressestelle:
    Barbara Ritzert, ProScientia GmbH
    Andechser Weg 17; 82343 Pöcking
    Tel.: (08157) 93 97-0, Fax: (08157) 93 97-97
    e-mail: ritzert@proscientia.de

    Generalsekretär und Pressesprecher:
    Dr. med. Arne May, Neurologische Universitätsklinik, Universitätsstraße 84, 93053 Regensburg
    Tel.: 0941-941-0, Fax: 0941-941-3075, e-mail: dmkg@bkr-regensburg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.dmkg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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