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Wissenschaft
Neu an der Universität Jena: der Neuroanatom Prof. Dr. Dr. Christoph Redies
Jena (07.01.04) "Ich bin ein visueller Mensch", sagt Prof. Dr. Dr. Christoph Redies über sich. Und da für ihn "die Natur ästhetisch" ist, studierte der gebürtige Krefelder Medizin - in Essen, Boston und Göttingen. Zu Beginn dieses Semesters ist der 45-Jährige auf den Lehrstuhl für Anatomie I und zum Direktor des Instituts für Anatomie I der Universität Jena ernannt worden.
Seine visuellen Ansprüche ließen Redies, der in einem künstlerischen Elternhaus in Duisburg aufgewachsen ist und sich bis heute in seiner Freizeit der abstrakten Malerei widmet, in seiner Dissertation ein optisches Phänomen untersuchen: die Neurophysiologie und Psychophysik einer optischen Täuschung. Er erforschte darin, wie das Sehsystem arbeitet und erkannte, dass einzelne Nervenzellen des Gehirns Dinge anders "sehen", als sie in Wirklichkeit sind. Denn das Gehirn filtert optische Informationen und verändert sie dabei. Aus diesen Änderungen entstehen dann optische Täuschungen. Mit dieser Dissertation, die er 1984 in Göttingen abschloss, hatte Redies sein Spezialgebiet gefunden, dem er bis heute treu ist: die Gehirnforschung.
Dabei entschied der Mediziner, dass er nicht Kliniker, sondern Grundlagenforscher werden wolle. Daher widmete er sich zunächst den Grundlagen der Wahrnehmung. Um der Komplexität des Gehirns Herr werden zu können, müssen die einfachen Prinzipien dahinter verstanden werden. Diese sind am besten während der Entwicklung, also im Embryonalstadium, erkennbar. Und so führte ihn seine Habilitation an der Uni Tübingen in die Biologische Fakultät, wo Redies an Huhn- und Maus-Embryonalgehirnen entwicklungsbiologische Prozesse untersuchte. Es geht ihm bis heute um die Frage, wie sich bei der Entwicklung des Gehirns die einzelnen Hirnzellen zu Nervennetzen zusammenfinden, die dann unterschiedliche Aufgaben in der Informationsverarbeitung übernehmen. Redies erkannte, dass bei der "Partnersuche" der Gehirnzellen "so eine Art molekularer Klebstoff" eine wichtige Rolle spielt. Diese klebrigen Moleküle, so genannte Adhäsionsmoleküle, befinden sich auf der Oberfläche einer jeden Körperzelle und sorgen dafür, dass die zusammengehörenden Teile einander erkennen und beieinander bleiben. Dass dies später einmal auch praktischen Nutzen für die Patienten haben wird, dessen ist sich Redies sicher: "Wenn die Prinzipien der Gehirnentwicklung verstanden sind, können Krankheiten, wie Schlaganfälle, effektiver behandelt werden".
Dem Feld der Neuroanatomie widmete sich Redies bereits als Professor an der Universität Essen von 1997 bis zu seinem Wechsel ans Uni-Klinikum in Jena, das er auch wegen des neurowissenschaftlichen Schwerpunkts gewählt hat. Hier wird er die molekularen Grundlagen der Gehirnentwicklung weiter erforschen und damit dieses moderne Feld zusätzlich zur makroskopischen Forschung ans Institut für Anatomie I bringen. Es wird dadurch in Zukunft eine neue Struktur erhalten, die die Tradition des Instituts mit neuesten Methoden verknüpft, so wie es Redies auch in der Lehre den Studierenden vermitteln will. "Man muss den Menschen aus verschiedenen wissenschaftlichen Blickrichtungen betrachten, um ihn als Ganzes erfassen zu können", lautet seine Maxime, für die er in Essen im Jahr 2000 mit dem Lehrpreis der Medizinischen Fakultät belohnt wurde.
Im Februar wird der Globetrotter, der u. a. 1988 seinen Dr. rer. nat. in Kanada machte, gemeinsam mit seiner Familie nach Jena ziehen. Seine neue Heimat bietet ihm viele Aufgaben, vielleicht auch ein wenig Ruhe. Denn seine zahlreichen Forschungsaufenthalte im Ausland, zu denen er stets seine Familie mitnahm, haben nicht nur sein Wissen, sondern auch seine Familie erweitert: Jede seiner vier Töchter wurde in einem anderen Land geboren.
Kontakt:
Prof. Dr. Dr. Christoph Redies
Institut für Anatomie I der Universität Jena
Teichgraben 7, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 938511
Fax: 03641 / 938512
E-Mail: redies@mti.uni-jena.de
Der neue Anatom der Universität Jena: Prof. Dr. Dr. Christoph Redies.
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Personalia
Deutsch
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