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08.01.2004 14:23

Medikamentenstudie zur Bulimie

Peter Pietschmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Ulm

    Medikamentenstudie zur Bulimie an der Universität Ulm
    Gesucht werden noch Teilnehmerinnen

    In einer unter Leitung von Prof. Dr. Jörn von Wietersheim, Abteilung Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universität Ulm, durchgeführten Studie wird die Wirksamkeit von Spironolacton auf die Eßstörungssymptomatik bei Patientinnen mit Bulimia nervosa untersucht. Es gibt Hinweise darauf, daß es unter diesem Wirkstoff zu einer Verbesserung des Krankheitsbildes und der Stimmung kommt. Die Studie läuft seit April 2003. In Einzelfällen wurde dieses Medikament bereits angewendet. Dabei konnte eine Veränderung des Eß-/Brech-Verhaltens beobachtet werden. Spironolacton ist ein seit 1960 zugelassenes und daher gut bekanntes Medikament, das vor allem im Rahmen der Ödemtherapie eingesetzt wird. Es ist insgesamt gut verträglich, mögliche Nebenwirkungen sind gut erforscht.

    Die Arbeitsgruppe erwartet von der Studie eine Antwort auf die Frage, ob das Medikament wirksam im Sinne einer zuverlässigen Verbesserung des Krankheitsbildes der Bulimie ist. Zudem hoffen die Wissenschaftler Erkenntnisse über den zentralen Wirkmechanismus des Spironolactons und damit zu einem möglichen organischen Pathomechanismus des Krankheitsbildes zu gewinnen. Wenn sich die Wirksamkeit des Medikaments belegen läßt, ist damit zu rechnen, daß die bisher unbefriedigende Behandlung der Bulimia nervosa nachhaltig verbessert werden kann.

    Die Bulimie hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Die betroffenen Patientinnen haben nach der Definition des Krankheitsbildes mindestens zweimal pro Woche Eßanfälle, wobei sie große Nahrungsmengen zu sich nehmen. Zur Gewichtskontrolle ergreifen sie Gegenmaßnahmen wie selbst herbeigeführtes Erbrechen, Abführmittelmißbrauch, Mißbrauch von harntreibenden Mitteln, exzessiven Sport und Hungerphasen. Überbewertung von Gewicht und Figur quälen die Betroffenen. Damit verbunden sind oft Depressionen, Selbstabwertung und Isolation. Durch die heimlichen Eß-/Brech-Rituale wird ein chronischer Verlauf der Erkrankung begünstigt, die erhebliche organische Folgeschäden wie Herzrhythmusstörungen, Nierenschäden, Menstruationsstörungen, Entzündung der Speiseröhre und Zahnschäden nach sich ziehen kann.

    Die Studie ist als placebokontrollierte Doppelblindstudie angelegt. Die Patientinnen werden per Zufall entweder der Gruppe mit Medikament oder der Placebogruppe zugeordnet. Weder die Patientin, noch der behandelnde Arzt wissen, zu welcher der beiden Gruppen die Probandin gehört. Während der acht Wochen dauernden Studie sind drei ambulante Termine in der Medizinischen Klinik der Universität Ulm wahrzunehmen. Im Anschluß haben die Patientinnen einen Monat lang die Möglichkeit, den Wirkstoff (Spironolacton) unter kontrollierten Bedingungen zu erhalten.

    Die Universität sucht für die Studie noch Patientinnen. Diese dürfen nicht untergewichtig sein. Interessentinnen können sich unter Tel. 0731-500-24871 (vormittags) oder per Email: vera.mueller-bock@medizin.uni-ulm.de bzw. stephan.rauh@medizin.uni-ulm.de melden.

    Weitere Informationen unter http://sip.medizin.uni-ulm.de/bulimie/info.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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