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Über die Perspektiven und Probleme der namibischen Nation bei der Loslösung vom Erbe der Apartheid diskutierten 20 Doktoranden und Diplomanden aus vier Nationen bei einer Tagung an der Universität Würzburg. Alle Teilnehmer betreiben Forschungen im jüngsten Staat des südlichen Afrika.
Das Namibia-Symposium fand am 22. und 23. Oktober 1998 im Rahmen des Würzburger Graduiertenkollegs "Geowissenschaftliche Gemeinschaftsforschung in Afrika" im Institut für Geographie statt. Es beteiligten sich Vertreter der Fachbereiche Anthropogeographie, Agrarwissenschaften und Ethnologie. Die Organisation lag in den Händen der Würzburger Diplom-Geographen Steffen Niemann und Astrid Seckelmann.
Behandelt wurden aktuelle politische und soziale Trends, vor allem der Gesellschaftsumbruch und die damit verbundenen Schwierigkeiten beim Demokratisierungsprozeß. Auch die jüngeren wirtschaftlichen Entwicklungen standen zur Debatte, wobei sich die Diskussion vor allem auf die großen regionalen Unterschiede innerhalb des Landes konzentrierte.
Die Frage nach der Konzentration von sekundären Wirtschaftsaktivitäten bzw. ihrer Ausbreitung in bisher wenig erschlossene Gebiete leitete über zum Thema Dezentralisierungspolitik. Diese wird in Namibia seit April 1998 verfolgt und sieht die Abgabe von Entscheidungsmacht von der Zentralregierung an Regionen und Städte vor. Im Zuge dieser Politik sollen neue politische und administrative Institutionen entstehen, die dann aber möglicherweise in Konkurrenz zu den lokalen, traditionellen Autoritäten treten - was den Wissenschaftlern problematisch erscheint. Zudem lassen ihrer Ansicht nach jüngere Entscheidungen der namibischen Zentralregierung den Willen zu einer "echten Machtabtretung" vermissen.
Die Forscher, die an dem Symposium teilnahmen, beschäftigen sich in ihren Untersuchungen mit Fragen der Tourismusförderung, insbesondere des Ökotourismus, mit dem Potential und den Problemen des Agrarsektors, den sozial-räumlichen Veränderungen in der Hauptstadt Windhoek sowie den sozio-ökonomischen Folgen der Landflucht. Wie von den Organisatoren der Tagung zu hören war, seien die Teilnehmer übereinstimmend der Meinung gewesen, daß die durch monate- und jahrelange Feldarbeit gewonnenen Erkenntnisse einen grundlegenden Beitrag zu einer demokratischen und nachhaltigen Planung wie auch zum Aufbau einer friedlichen, ethnisch vielfältigen Gesellschaft leisten können.
Weitere Informationen: Astrid Seckelmann und Steffen Niemann, beide T (0931) 888-5551, Fax (0931) 888-5556, E-Mail:
astrid.seckelmann@mail.uni-wuerzburg.de
steffen.niemann@mail.uni-wuerzburg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften, Gesellschaft
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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