idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Wie viel sollten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland vorsorgen? Dazu gibt es ganz unterschiedliche Empfehlungen. Christian Dudel und Kollegen untersuchten bestehende Sicherungsziele und rechneten selbst. Sie kommen zum Schluss: mindestens 88 Prozent des letzten Nettoeinkommens sind nötig, um den Lebensstandard zu sichern.
Die gute Nachricht zuerst: die gesetzliche Rente in Deutschland ist besser als ihr Ruf. Im Schnitt beträgt sie rund 70 Prozent des letztens Nettoeinkommens. Das reicht im Moment, und wohl auch in Zukunft, um Armut zu vermeiden. Denn das ist für Durchschnittsverdiener schon mit 33 bis 50 Prozent des letzten Nettoeinkommens möglich.
Um den Lebensstandard vor dem Renteneintritt zu halten, sind aber 88 bis 98 Prozent des letzten Nettoeinkommens nötig. Das erreichen nur wenige Rentnerinnen und Rentner in Deutschland. Mit der gesetzlichen Rente allein ist das kaum möglich. Diese Lücke kann durch private und betriebliche Vorsorge geschlossen werden.
„In Deutschland sind betriebliche Renten nur in bestimmten Branchen, etwa in der Chemischen Industrie flächendeckend üblich“, sagt Christian Dudel. Der Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) verweist auf die Niederlande: dort kombiniere man staatliche und betriebliche Renten und erreiche so meist 100 Prozent des letzten Nettoeinkommens.
Ihre Ergebnisse und einen Überblick über aktuelle Vorsorgeempfehlungen veröffentlichten Christian Dudel und Kollegen in der März-Ausgabe der Zeitschrift Wirtschaftsdienst. Die Studie und ihre neuen Berechnungen sollen vor allem Orientierungswissen liefern, nicht nur für politische Entscheidungsträger sondern auch für Rentenversicherer und Einzelpersonen, die sich um ihre Absicherung im Alter kümmern wollen.
Über das MPIDR
Das Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR) in Rostock untersucht die Struktur und Dynamik von Populationen. Die Wissenschaftler*innen des Instituts erforschen politikrelevante Themen wie den demografischen Wandel, Altern, Geburtendynamik und die Verteilung der Arbeitszeit über die Lebensspanne, genauso wie den digitalen Wandel und die Nutzbarmachung neuer Datenquellen für die Erforschung von Migrationsströmen. Das MPIDR ist eine der größten Demografischen Forschungseinrichtungen in Europa und zählt international zu
den Spitzeninstituten in dieser Disziplin. Es gehört der Max-Planck-Gesellschaft an, der weltweit renommierten deutschen Forschungsgemeinschaft.
http://www.demogr.mpg.de
Kontakt
Silvia Leek MPIDR Press and Public Relations
TELEFON +49 381 2081 – 143
E-MAIL presse@demogr.mpg.de
Christian Dudel (MPIDR-Autor des Artikels)
TELEFON +49 381 2081-227
E-MAIL dudel@demogr.mpg.de
Dudel, C., Schmied, J., Werding, M.: Sicherungsziele für die Rente: empirische
Messung und Ergebnisse. Wirtschaftsdienst. (2020) DOI: 10.1007/s10273-020-2601-y
https://www.demogr.mpg.de/go/vorsorge
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).