idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
30.03.2020 16:51

Parkinson-Patienten in der Coronakrise: Versorgungssituation und ein neuer Ratgeber

Tanja Baierl Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen e.V.

    Die Deutsche Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen e.V. (DPG) hat auf ihrer Internetseite umfangreiche aktuelle Informationen für Parkinson-Patienten und ihre Angehörigen in der Coronakrise veröffentlicht. Schlagartig hat die Pandemie mit Kontaktverboten, Ausgangsbeschränkungen und limitierten Praxis- und Klinikterminen die Situation von Parkinson-Patienten verändert. Ausgerechnet Bewegungstraining, soziale Kontakte oder Therapiekontrollen beim Arzt sind integrale Bestandteile der Behandlung. Außerdem hat die DPG eine Blitzumfrage unter 20 Parkinson-Zentren durchgeführt.

    Das Ergebnis: Die Versorgungssituation ist wie überall zwar eingeschränkt, aber „akute Probleme werden zuverlässig versorgt“, so Professor Günter Höglinger, Erster Vorsitzender der medizinischen Fachgesellschaft. Dabei hat sich ein Trend herausgestellt: Die Coronakrise beschleunigt auch in Parkinson-Einrichtungen massiv die Einführung von Telefon- und Videosprechstunden.

    Terminhinweis: Am 11. April ist Welt-Parkinson-Tag, der das öffentliche Bewusstsein für die Parkinson-Erkrankung und die Bedürfnisse der bis zu 400.000 Parkinson-Patienten in Deutschland schärfen soll.

    „Die medizinische Versorgung von Parkinson-Patienten ist auch in der Coronakrise grundsätzlich gesichert, aber natürlich mit Einschränkungen wie derzeit in allen medizinischen Einrichtungen“, fasst Professor Höglinger die Situation an den Parkinson-Zentren zusammen. Die DPG-Umfrage unter Kliniken und Spezialambulanzen habe gezeigt, dass sich alle auf die außergewöhnlichen Umstände eingerichtet haben. „Zwar muss der Patientenverkehr in den Krankenhäusern aus Gründen des Infektionsschutzes weitgehend reduziert werden, doch alle akuten Problemfälle werden zuverlässig versorgt. Weiterhin werden neue Versorgungsangebote wie Telefonsprechstunden und telemedizinische Sprechstunden eingerichtet – wie auch an meiner Klinik“, so Höglinger, Direktor der Neurologischen Klinik an der Medizinischen Hochschule Hannover. Als Akutfälle gelten etwa begleitende Infekte, akinetische Krisen, Psychosen, notwendige Einstellungen von Medikamentenpumpen oder „Hirnschrittmacher“ bei Patienten mit Tiefer Hirnstimulation.

    Zahlreiche Telefon- und Videosprechstunden eingerichtet
    „Wir haben aus Gründen des Infektionsschutzes alle stationären Fälle, bei denen es möglich war, entlassen und haben unsere Sprechstunde in der Klinik beendet“, erzählt zum Beispiel Professorin Claudia Trenkwalder aus Kassel. „Dafür haben wir eine neue Videosprechstunde eingerichtet.“ „Patienten sollten jetzt unbedingt nach Telefon- oder Videosprechstunden fragen, wenn sie keinen Präsenztermin erhalten“, rät Professor Alexander Storch von der neurologischen Universitätsklinik in Rostock. Die Parkinsonklinik Beelitz leistet kollegiale Hilfe und bietet Praxen mit Parkinson-Patienten neurologische Unterstützung per Video an, berichtet Professor Georg Ebersbach.

    Sind Parkinson-Patienten gefährdeter als andere?
    Die Experten gehen davon aus, dass Parkinson-Patienten wegen ihrer Erkrankung kein erhöhtes Infektionsrisiko haben. „Wenn aber weitere altersbedingte Begleiterkrankungen wie z.B. Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder Lungenkrankheiten bestehen, kann es bei Parkinson-Patienten mit einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus zu Komplikationen kommen“, erklärt Höglinger. Deshalb habe der Infektionsschutz eine sehr hohe Priorität. Die bekannten Regeln sollten in jedem Fall ernst genommen werden. „Die geringen SARS-CoV-2-Infektionsraten z.B. in Japan zeigen eindrucksvoll, dass die von unserer Bundesregierung empfohlenen Maßnahmen wie räumliche Distanz und Hygiene im Alltag sehr wirkungsvoll die Ausbreitung des Virus unterbinden können“, so Höglinger.

    Die DPG rät außerdem älteren Parkinson-Patienten zu einer Influenza- und Pneumokokken-Impfung, um eine Doppelinfektion zu vermeiden.

    Patientenratgeber veröffentlicht
    Die vielen Parkinson-Patienten und ihre Angehörigen stehen jetzt vor zahlreichen Herausforderungen und Fragen, die von der DPG mit einem Patientenratgeber beantwortet werden. Außerdem bietet die Fachgesellschaft eine Liste von Internetseiten mit Patienteninformationen, Internet-Videos und empfehlenswerten Apps unter https://www.parkinson-gesellschaft.de/ zum Download an.

    Fachlicher Kontakt
    Prof. Dr. med. Günter Höglinger
    Erster Vorsitzender der DPG
    Direktor der Klinik für Neurologie, Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
    E-Mail: guenter.hoeglinger@dzne.de

    Pressestelle der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen e.V.
    c/o albertZWEI media GmbH
    Tel.: +49 (0) 89 46148622
    E-Mail: presse@parkinson-gesellschaft.de

    Die Deutsche Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen (DPG)
    fördert die Erforschung der Parkinson-Krankheit und verbessert die Versorgung der Patienten. Organisiert sind in dieser wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaft erfahrene Parkinson-Ärzte sowie Grundlagenforscher. Die Zusammenarbeit dieser beiden Zweige ist entscheidend für die Fortschritte in Diagnostik und Therapie.

    Deutsche Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen e.V. (DPG)
    Hauptstadtbüro, Reinhardtstr. 27 C, 10117 Berlin
    E-Mail: info@parkinson-gesellschaft.de

    https://www.parkinson-gesellschaft.de/
    1. Vorsitzender: Prof. Dr. Günter Höglinger
    2. Vorsitzende: Prof. Dr. Karla Eggert
    3. Vorsitzender: Prof. Dr. Alexander Storch
    Schriftführer: Prof. Dr. Rüdiger Hilker-Roggendorf
    Schatzmeister: Prof. Dr. Dirk Woitalla


    Weitere Informationen:

    https://www.parkinson-gesellschaft.de/corona - Patienteninformationen
    https://www.parkinson-gesellschaft.de/parkinson-wegweiser.html - Linkliste


    Bilder

    Coronavirus
    Coronavirus
    (c) AdobeStock/Aldeca Productions
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).