idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Landtagsfraktion von Bündnis 90/die Grünen informierte sich über Afrika-Schwerpunkt
Gote: Stelleneinsparungen ein "fatales Signal" - Mehr Studierende nötig
Bayreuth (UBT). Die Erwartung an die Politik, der Forschung Priorität einzuräumen anstatt die Hochschulhaushalte auf Sparziele zu verpflichten, hat Präsident Professor Dr. Dr. h.c. Helmut Ruppert geäußert. Bei einem Informationsbesuch der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen sagte er heute, es müsse für den Staat wichtig sein, die Hochschulen zu fördern, denn das eingesetzte Kapital verzinse sich mehrfach: Die Studierenden würden besser ausgebildet und entsprächen besser den beruflichen und gesellschaftlichen Anforderungen. Dazu bildete eine besser geförderte Forschung den Nährboden für weitere Fortschritte auch hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung.
Die Sparbestrebungen lasse die Universität in eine Schere geraten, sagte der Universitätspräsident, "die wir nicht schließen können". Einerseits sei die Zahl der Studierenden deutlich um 9 %, bei den Studienanfängern sogar um 15 % gestiegen und andererseits habe man einen Rückgang bei den Haushaltszuwendungen zu verkraften. Dabei sei man in Bayreuth schon lange den Forderungen der Politik nach Schwerpunkten der Forschung und Profilbildung zuvor gekommen, unterstrich Professor Ruppert.
Er kritisierte heftig die derzeit fehlende Planungsunsicherheit. Bei einem Gespräch der bayerischen Rektoren und Präsidenten mit Wissenschaftsminister Dr. Thomas Goppel sei zwar klar geworden, dass die Hochschulen mit Kürzungen rechnen müßten, erläuterte der Bayreuther Universitätspräsident. Überlegungen, Stellen abgeben zu müssen, die in einem Pool beim Ministerium flössen und von dort für Umschichtungen wieder an die Hochschulen gelangten, hätten die Rektoren widersprochen. Geprüfte Konzepte und Pläne würden sonst gefährdet. Alle Hochschulen hätten vor fünf Jahren geforderte Entwicklungspläne an das bayerische Wissenschaftsministerium geliefert, die zu bayerischen Entwicklungsleitlinien und damit Planungssicherheit hätten führen können. Doch die seien ausgeblieben. Ruppert betonte, dass solche "dringend notwendigen" Entwicklungspläne nur im Zusammenspiel mit dem Ministerium erarbeitet werden könnten. "Wir sind aufeinander angewiesen", sagte er.
Die Sparanforderungen der bayerischen Staatsregierung treffe die kleine Universität Bayreuth besonders hart, denn sie sei noch nicht voll ausgebaut, betonte der Präsident. Der weitere Ausbau der zukunftsträchtigen Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften sei gefährdet und für die Integration des renommierten Forschungsinstituts BITÖK (Bayreuther Institut für Terrestrische Ökosystemforschung) in die Universität gebe es keine Sicherheit. Von den einst 48 Stellen seien jetzt noch 36 übrig geblieben. Man benötige jedoch zehn weitere Stellen, um begonnen Forschungsarbeiten weiterführen zu können.
Ulrike Gote MdL, die parlamentarische Geschäftsführerin und für Hochschulpolitik zuständige Sprecherin der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im bayrischen Landtag, verdeutlichte, dass man sich ganz bewußt den Afrika-Schwerpunkt der Universität Bayreuth als Ziel der Information ausgesucht habe. Die Fraktion wolle deutlich machen, dass man nicht nur unter einem Spardiktat diskutieren wolle, sondern auf angestrebte Wege hinweisen wolle. Dazu eigne sich die "bedeutende und international herausragende Bayreuther Afrikaforschung", unterstrich die Abgeordnete. Die Ergebnisse der Forschung würden sich in dieser Profilbildung als Investition lohnen und sich kulturell, wirtschaftlich und sozial auszahlen.
Die vielzitierte Pisa-Studie und andere internationale Vergleiche hätten gezeigt, dass Deutschland mehr gut ausgebildete Studierende benötige. Deswegen stelle das "fatale Signal", ohne Konzept und willkürlich Stellen einzusparen den falschen Weg dar, kritisierte die Bayreuther Abgeordnete. Ihre Fraktion werde sich deshalb bei den Beratungen über einen Nachtragshaushalt "vehement" gegen Einsparungen aussprechen und bei den Beratungen über den nächsten Doppelhaushalt eine reale Steigerung für die Hochschulen fordern.
Zur Diskussion um Elite-Universitäten meinte Ulrike Gote, es sei sinnvoller, Bestehendes auszubauen und damit eine solide und breite Basis zu schaffen, von der aus man eine Eliteförderung betreiben könne. Werde der bayerische Sparkurs durchgezogen, werde sich bereits vor Ende dieser Legislaturperiode ein deutlicher Qualitätsverlust in Ausbildung und Forschung zeigen, prognostizierte die Bildungspolitkerin, die Studiengebühren eine Absage erteilte.
Bei der Pressekonferenz: Die hochschulpolitische Sprecherin der Bündnisgrünen im Bayerischen Landtag ...
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Die Einflüsse der Globalisierung auf das lokale Han-deln in Afrika untersucht der Bayreuther Sonderf ...
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
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überregional
Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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