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14.04.2020 12:30

Stimulierung sozialer Unternehmen im Donauraum

Anette Mack Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Steinbeis-Europa-Zentrum

    Steinbeis 2i entwickelt mit Projektpartnern des Interreg Projekts Finance for Social Change europäischen Ansatz zur nachhaltigen Stimulierung sozialer Unternehmen im Donauraum und präsentiert zwei Analysen.

    Investitionen mit sozialer Wirkung sind ein neuer, moderner Ansatz zur Bewältigung sozialer Herausforderungen. Durch die Bündelung von Kapital und Fachwissen aus dem öffentlichen, privaten und gemeinnützigen Sektor können privatwirtschaftliche Modelle zur Lösung sozialer Probleme beitragen. Allerdings entfallen nur etwa 2% der weltweiten Investitionen mit sozialer Wirkung (Marktgröße: etwa 450 Milliarden EUR im Jahr 2019) auf die sozialen Unternehmen im Donauraum. Um diese Lücke zu schließen, wird seit 2018 das Projekt "Finance for Social Change" (F4SC) im Rahmen des INTERREG DANUBE-Programms gefördert, um besseres politisches Lernen und gegenseitiges Lernen zwischen allen Beteiligten zu ermöglichen, praktische Lösungen für Impact Investing zu entwickeln und das Ökosystem für soziale Investitionen in der Donauregion zu verbessern.

    Als erste Ergebnisse des Projekts liegen zwei Analysen vor, die zum einen die aktuell vorherrschenden Investitionsmodelle für soziales Unternehmertum und zum anderen relevante Rahmenbedingungen und Politiksysteme im Donauraum in den Blick nehmen und politischen Entscheidungsträgern, Impact-Investoren sowie sozialen Unternehmern einen breiten Überblick geben sollen.

    Finanzierungsinstrumente, die speziell auf soziale Unternehmen mit einem expliziten Fokus auf die Schaffung sozialer Auswirkungen ausgerichtet sind, verwenden immer noch eher traditionelle Ansätze wie Zuschüsse mit öffentlichen Geldern oder durch wohltätige Philanthropie. Es gibt eine spürbare Lücke bei Instrumenten, die soziale und finanzielle Erträge auf einem mehr oder weniger ausgewogenen Niveau kombinieren. Dies deutet darauf hin, dass dieser Investitionsmarkt aus finanzieller Sicht noch nicht als profitabel identifiziert wurde. Eine Komponente, die bisher nicht so sehr im Fokus steht, ist jedoch die der traditionellen Finanzierungsinstrumente, die eine Form von sozialen Wirkungskriterien beinhalten, ohne diese in den Mittelpunkt der Investition zu stellen. Das Potenzial dieser Form muss weiter ausgeschöpft werden, um soziale Wirkungskriterien in traditionelle Finanzierungsmodelle zu integrieren.

    Aus der Analyse der Rahmenbedingungen ergeben sich die folgenden Schlussfolgerungen für einen schrittweisen Ansatz zur nachhaltigen Stimulierung von Sozialen Unternehmen und Impact-Investitionen in der Donauregion:

    Phase 1: Junge Changemaker und Gründer ermutigen
    Programme wie die Youth Bank oder - in einer späteren Phase - FFG impactermöglichen erste und (leichter) erreichbare Finanzierungen für junge Changemaker und Gründer, um ihre Bemühungen auf sozialen Wirkungen auszurichten, ihre Ideen zu strukturieren und Stakeholder und Zielgruppen frühzeitig einzubinden, um eine gute Anpassung an den Lösungsbedarf (bzw. an den Produktmarkt) zu erreichen. Diese Programme könnten allerdings eine stärkere Mentoring-Komponente enthalten, um die Lernerfahrung der Teilnehmer und das Ergebnis zu verbessern. Für die vielversprechendsten Ideen aus Prototyping-Prozessen könnten Folgefinanzierungsmöglichkeiten einen Übergang von einer reinen öffentlichen zu einer gemischten öffentlich-privaten Finanzierung oder zu einer privaten Finanzierung (in der Frühphase) herstellen.

    Phase 2: Unterstützung der Entwicklung von sozialen Unternehmen und ihrer Investitionsfähigkeit
    Fortschrittlichere soziale Unternehmen (klares Wirkungsmodell, klares Produkt-/Dienstleistungsangebot, nachgewiesene soziale Wirkung, stabiles Team) sind auf maßgeschneiderte Wirkungsfinanzierung angewiesen, die in diesem Stadium noch ohne Erwartung finanzieller Rendite von Impact Angels oder privaten Stiftungen bereitgestellt wird, um sich auf einen Entwicklungspfad zu skalierbaren Wirkungs- und Geschäftsmodellen zu begeben. Auch Inkubatoren können in dieser Phase Start-ups und/oder soziale Unternehmen beim Aufbau ihrer Kapazitäten unterstützen.

    Phase 3: Bereitstellung privater Investitionen für investitionsbereite soziale Unternehmen
    In dieser Phase sind die sozialen Unternehmen so weit fortgeschritten, dass sie ihre Einnahmen im Laufe der Zeit steigern können. Finanzierungsmodelle arbeiten mit Szenarien mit niedrigen, aber realistischen Investitionsrenditen und betonen gleichzeitig die Wirkungsziele der sozialen Unternehmen. Investitionskollektive sind ein neuer Trend im Bereich der Wirkungsinvestitionen, die auch an Inkubatorprogramme angeschlossen sein können: Eine Gruppe von Investoren hat einen gemeinsamen Prozess und Kriterien zur Identifizierung, Bewertung, Auswahl und Finanzierung von sozialen Unternehmen festgelegt. Darüber hinaus werden durch die kollektiven Gründungsprozesse eine Reihe neuer, investitionsbereiter SE geschaffen.

    Phase 4: Möglichkeiten für langfristige Finanzierung von sozialen Unternehmen schaffen
    Instrumente wie Social Impact Bonds können geeignet sein, etablierte soziale Unternehmen zu finanzieren, die nicht nur eine starke Erfolgsbilanz hinsichtlich sozialer Auswirkungen vorweisen können, sondern auch eine größere Wirkung erzielen als vergleichbare öffentliche Unterstützungsangebote. Social Impact Bonds kurbeln die private Finanzierung an, so dass neue Lösungen eingeführt werden können, die in Zukunft möglicherweise mit öffentlichen Geldern finanziert werden können. Das soziale Unternehmen wird von dem finanziellen Risiko entlastet, das ausschließlich von den privaten Investoren und den öffentlichen Institutionen getragen wird, die die Deckung der Investition garantieren, wenn die Wirkungsziele erreicht werden. Das soziale Unternehmen hat jedoch einen starken Leistungsanreiz, da der Staat weiterhin für sein Produkt/seine Dienstleistung zahlen kann.

    Im Allgemeinen ermöglichen all diese unterschiedlichen Phasen und Finanzierungsinstrumente den Beteiligten, mehr über die sozialen Auswirkungen und Prozesse zu erfahren, die zu einer verbesserten und nachhaltigen sozialen Wirkung führen. Als Folge davon wird das Ökosystem immer intelligenter und bietet Wege für die Entwicklung von Sozialunternehmen und die Verbreitung, Skalierung und Institutionalisierung von sozialen Innovationen.

    Kontakt:
    Dr. Clémentine Roth, roth@steinbeis-europa.de
    Katrin Hochberg, hochberg@steinbeis-europa.de
    http://www.interreg-danube.eu/approved-projects/finance4socialchange


    Weitere Informationen:

    http://www.steinbeis-europa.de/finance4social_change - weitere Infos
    http://www.interreg-danube.eu/approved-projects/finance4socialchange - Projektwebsite


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Kooperationen
    Deutsch


     

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