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Das Corona-Virus legt das öffentliche Leben lahm – mit schwerwiegenden Auswirkungen auch auf die junge Generation. „Unsicherheit und starkes Angsterleben sind auch bei jungen Erwachsenen angekommen“, sagt Dr. Dipl.-Psych. Youssef Shiban, Professor für Klinische Psychologie an der PFH Private Hochschule Göttingen. Die angeordnete soziale Isolation, gekoppelt mit einer durch Unterrichts- oder Vorlesungsausfall fehlenden Tagesstruktur, könnte dazu führen, dass bei Personen, die bereits unter Vorerkrankungen leiden, bestehende psychische Probleme wieder auftreten oder sich intensivieren.
Abitur- und andere Prüfungen wurden verschoben, der Vorlesungsbeginn an den Hochschulen ist noch offen. Das Bild sorglos „Coronapartys“ feiernder junger Erwachsener sei kaum zutreffend. „Viele haben zu Beginn vielleicht die Ernsthaftigkeit der Situation nicht richtig eingeschätzt und vor allem nicht berücksichtigt, dass Sie selbst auch Träger des Virus sein könnten“, so Prof. Dr. Shiban. Bei jungen Erwachsenen sei jetzt vor allem die Sorge um ältere Angehörige besonders ausgeprägt. Zudem leiden junge Menschen auch unter der Ungewissheit, wie es für sie in naher Zukunft weitergeht. „Einschnitte ins Privatleben, wie z.B. das Kontaktverbot, bergen vor allem die Gefahr, dass sie die Zahl psychischer Störungen in die Höhe treiben könnten“, befürchtet Prof. Dr. Shiban. Die angeordnete soziale Isolation, gekoppelt mit einer durch Unterrichts- oder Vorlesungsausfall fehlenden Tagesstruktur, könnte dazu führen, dass bei Personen, die bereits unter Vorerkrankungen leiden, bestehende psychische Probleme wieder auftreten oder sich intensivieren. „Dieser Effekt konnte 2005 beim Hurrikan Katrina beobachtet werden. Danach verdoppelte sich die Anzahl milder bis moderater psychischer Störungen von 9,7 Prozent auf 19,9 Prozent in den betroffenen Gebieten“, sagt Prof. Dr. Shiban. Der Psychologe, der sich in seiner Forschungsarbeit unter anderem mit der Behandlung von Angst- und Traumafolgestörungen befasst, geht deshalb von einer Zunahme von Depressionen, Angst- und Zwangsstörungen durch die psychischen Folgen starker Veränderungen aus. Dem erwarteten Anstieg an psychischen Störungen kann seiner Meinung nach durch Maßnahmen entgegengewirkt werden, mit Hilfe derer der Verlust an Struktur und das große Maß an Veränderungen durch Stabilisierung und Alternativbeschäftigungen ausgeglichen wird.
Der Experte beobachtet jedoch auch positive Effekte der Corona-Krise. „Meine Studierenden berichten von einem stark gestiegenen Gemeinschaftsbewusstsein und dem Gefühl, dass sie mit ihrem Verhalten und ihrem Handeln die Welt verändern können“, so Shiban. Der Wunsch, der Gesellschaft jetzt etwas zu geben, drückt sich beispielsweise in den allerorts entstehenden Nachbarschaftsinitiativen und Unterstützungsprojekten aus.
Konkrete Aufgaben und Tätigkeiten geben Struktur und damit auch Sicherheit. „Bei vielen neuen oder außergewöhnlichen Verhaltensweisen, die Menschen gerade vermehrt zeigen, handelt es sich um normale Reaktionen auf eine Veränderung der Lebensumstände“, sagt Prof. Dr. Shiban. Der Psychologe rät deshalb, sinnhafte Tätigkeiten zu finden und den gedanklichen Fokus auf Ausgleich oder Chancen zu legen, die sich durch die momentane Situation ergeben. Statt sich etwa über die Prüfungstermine den Kopf zu zerbrechen, könnten Schüler und Studierende sich jetzt in ihrem eigenen Tempo mit den Lerninhalten beschäftigen, ohne von Abgabe- oder Prüfungsstress getrieben zu sein. Die Schulen, Hochschulen und Ausbildungsstätten seien nun aufgefordert, auch Angebote zu schaffen, um das zu ermöglichen, wie beispielsweise Online-Vorlesungen oder Zugang zu wichtiger Literatur.
Prof. Dr. Youssef Shiban, Professor für Klinische Psychologie an der PFH Private Hochschule Göttinge ...
PFH Göttingen
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Psychologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Schule und Wissenschaft
Deutsch
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