idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
30.04.2020 11:38

DGTI: Klinische Studie zu Passiv-Immunisierung bei COVID-19 gestartet

Medizin - Kommunikation Medizinkommunikation
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.

    Experten untersuchen die Wirksamkeit von Antikörpern gegen das neue Coronavirus

    Nach einer Infektion mit dem neuen Coronavirus bilden Menschen in der Regel spezifische Antikörper, die Patienten mit einer akuten COVID-19-Erkrankung bei der Bewältigung der Erkrankung helfen könnten. Die Wirksamkeit einer Therapie mit Antikörpern, die sich im Blut Genesener befinden, ist bisher wissenschaftlich aber nicht ausreichend belegt. Daher haben Experten der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI) die deutschlandweit angelegte CAPSID-Studie gestartet.

    Ziel der Studie ist es, herauszufinden, ob und wie Antikörper gegen SARS-CoV-2 bei akut an COVID-19 erkrankten Patienten wirken.

    Die Suche nach wirksamen Therapien zur Behandlung von COVID-19 läuft auf Hochtouren. Nun wurde eine erste klinische Studie zugelassen, welche die Wirksamkeit von Rekonvaleszenten-Plasma bei Patienten mit einem schweren Verlauf von COVID-19 untersucht. Dabei handelt es sich um das Plasma von Menschen, die eine Infektion mit SARS-CoV-2 überstanden haben und wieder vollständig genesen sind. Dieses Plasma enthält spezifische Antikörper gegen das neue Coronavirus, das Patienten, die schwer an COVID-19 erkrankt sind, transfundiert werden soll.

    „Ziel der Studie ist es, eine wissenschaftlich gesicherte Basis für die Behandlung von COVID-19 mit Rekonvaleszenten-Plasma zu erhalten“, erläutert Professor Dr. med. Hermann Eichler, 1. Vorsitzender der DGTI die Beweggründe für die Untersuchung. Die sogenannte CAPSID-Studie ist nun deutschlandweit angelaufen. Dabei handelt es sich um eine prospektive und kontrollierte multizentrische Studie. Die wissenschaftliche Leitung liegt bei den DGTI-Experten Professor Dr. med. Hubert Schrezenmeier, Ärztlicher Direktor und Medizinischer Geschäftsführer des Instituts für Klinische Transfusionsmedizin und Immungenetik Ulm, sowie Professor Dr. med. Erhard Seifried, Ärztlicher Direktor und Medizinischer Geschäftsführer des Instituts für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie Frankfurt am Main.

    „Rekonvaleszenten-Plasma, das Antikörper gegen die überstandene Erkrankung enthält, könnte flächendeckend zur Behandlung schwerer COVID-19-Verläufe eingesetzt werden. In der Studie prüfen wir daher, wie genau die jeweiligen Antikörper, welche die Genesenen gebildet haben, wirken, also das Wirkprinzip. Zum anderen untersuchen wir, wie sicher und wirksam die Gabe der Antikörper zur Behandlung ist“, erläutert Eichler die zentralen Fragestellungen der Studie.

    Da die Antikörper vom Empfänger nicht selbst produziert wurden, spricht man bei dieser Vorgehensweise von der sogenannten Passivimmunisierung, wie sie etwa auch bei Wundstarrkrampf und Tollwut angewandt wird, wenn vor einer möglichen Infektion kein ausreichender Impfschutz vorliegt. „Die Antikörper sollen das Immunsystem der Erkrankten unterstützen und dramatische Verläufe abmildern, indem sie die Coronaviren abfangen, sodass diese sich nicht weiter vermehren“, erläutert Eichler, der auch Direktor des Instituts für Klinische Hämostaseologie und Transfusionsmedizin an der Universität des Saarlandes in Homburg ist.

    In den letzten Tagen und Wochen wurden bereits Menschen zur Plasmaspende aufgerufen, die von einer Infektion mit dem neuen Coronavirus genesen sind. Für die Spende in Frage kommen grundsätzlich Spendenwillige, die alle Kriterien für eine reguläre Blutspende erfüllen, seit 2 Wochen keine Erkrankungssymptome mehr zeigen und in deren Abstrich keine Viren mehr nachweisbar sind. Erste Zwischenergebnisse der CAPSID-Studie erwarten die Forscher bereits in wenigen Monaten.

    ***Bei Abdruck Beleg erbeten***

    Kontakt für Journalisten:
    Sabrina Hartmann
    Pressestelle DGTI
    Postfach 30 11 20
    70451 Stuttgart
    Tel: 0711 89 31 649
    Fax: 0711 89 31 167
    E-Mail: hartmann@medizinkommunikation.org


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).