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19.01.2004 15:23

Tiermedizinischer Campus in Oberschleißheim wächst

Luise Dirscherl Stabsstelle Kommunikation und Presse
Ludwig-Maximilians-Universität München

    LMU eröffnet neue Klauentierklinik und Zentrum für Lebensmittelhygiene und Tierernährung

    München, 19. Januar 2004 - Am heutigen Montag hat die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München auf dem tiermedizinischen Campus in Oberschleißheim zwei neue Bauten offiziell eröffnet: die Klauentierklinik für Wiederkäuer und Schweine sowie das Zentrum für Lebensmittelhygiene und Tierernährung (ZLT). Für die einzige tierärztliche Fakultät im süddeutschen Raum ist der Umzug von fünf weiteren Lehrstühlen nach Oberschleißheim ein Meilenstein zu einer Neustrukturierung der Tiermedizin auf einem eigenen Campus.

    Langfristig sollen weitere Einrichtungen der Tierärztlichen Fakultät der LMU, die momentan noch über das Stadtgebiet verstreut sind, nach Oberschleißheim verlegt werden. Dort sollen klinische Einrichtungen weitestgehend zusammengefasst und aus den äußerst beengten und nicht mehr zeitgerechten innerstädtischen Bereichen verlagert werden. Die Kliniken bilden zusammen mit dem gerade fertig gestellten ZLT den Nukleus eines Zentrums für die tierärztliche Forschung in Süddeutschland, dessen Spektrum von der Produktion (am seit 1956 bestehenden Lehr- und Versuchsgut) über die Gesundheitsvorsorge und -kontrolle sowie Krankheitsbehandlung (in den Kliniken), die Tierernährung und Diätetik bis hin zur Gesundheits- und Produktkontrolle der Lebensmittel tierischen Ursprungs für den Schutz des Verbrauchers (am ZLT) reicht. Für den Neubau der Klauentierklinik wurden 15,1 Millionen Euro ausgegeben. Der Umbau des so genannten "Schleicherbaus", eines ehemaligen Bürogebäudes, in das jetzige ZLT kostete 7,6 Millionen Euro. Als nächstes Projekt ist der Bau einer Pferdeklinik in Planung.

    Die Klauentierklinik für Wiederkäuer und Schweine

    Nach zwei Jahren Bauzeit konnte die Klauentierklinik pünktlich zum Beginn des Wintersemesters 2003/04 vom Lehrstuhl für Innere Medizin und Chirurgie der Wiederkäuer (Professor Wolfgang Klee) und vom Lehrstuhl für Krankheiten des Schweins (Professor Karl Heinritzi) bezogen werden. In der Klinik an der Sonnenstraße konnten über die Stadt verstreute und organisatorisch getrennte Bereiche zusammengeführt werden. Die bisherige Trennung zwischen der Chirurgie für Rinder und kleine Wiederkäuer, die am Oberwiesenfeld neben dem Olympiapark ihre Räume hatte, und der Inneren Medizin, die im alten Schloss Oberschleißheim und auf dem Gelände am Englischen Garten beheimatet war, wird aufgehoben. Die Schweineklinik der LMU räumt ihren bisherigen Standort am Englischen Garten und macht dringend benötigten Platz frei für andere Institute wie z.B. das Institut für Tierschutz, Verhaltenskunde und Tierhygiene und eine vergrößerte Zentralbibliothek.

    Den Wissenschaftlern und Studierenden bietet der Neubau mit modernster Ausstattung optimale Lehr- und Forschungsbedingungen. Die neuen Operationssäle, Labore und Arbeitsräume sind mit neuester Technik ausgestattet. Die beiden Lehrstühle nutzen jetzt gemeinsam Röntgenanlage, Bibliothek und Hörsaal. Für die Lehre bietet der neue Standort die Möglichkeit zu praxisnahen Programmen, die auf dem Stammgelände in der Innenstadt nicht realisierbar waren. In drei Sälen können künftig Operationen direkt vorgeführt werden. Außerdem können die angehenden Veterinäre in kleinen Gruppen an lebenden Tieren arbeiten. Dieser Unterricht ist mit den bisherigen "Trockenübungen" im Rahmen einer Vorlesung vor 250 Studierenden nicht zu vergleichen. Eine intensivierte klinische Lehre, die als so genanntes "Intensivstudium München" noch in diesem Jahr startet, ist in der deutschen Tiermedizin einmalig.

    Mit 2713 Quadratmetern Hauptnutzfläche steht den beiden Lehrstühlen jetzt mehr als doppelt so viel Platz zur Verfügung. Es können in Oberschleißheim deutlich mehr Tiere versorgt werden: zum Beispiel gibt es in der Schweineklinik nun Platz für 58 Tiere statt wie bisher für 24.

    Einen entscheidenden Vorteil bietet der neue Standort auch für die aus dem ganzen süddeutschen Raum und aus dem angrenzenden Ausland kommenden Besitzer kranker Tiere. Sie müssen ihre Patienten in Zukunft nicht mehr in die Münchner Innenstadt transportieren. Die neue Klinik ist optimal an den Münchner Autobahnring angebunden, wodurch die Anreise für Mensch und Tier deutlich weniger stressintensiv ist.

    Der Lehrstuhl von Professor Klee widmet sich den vielfältigen Krankheitsbildern beim Rind, wobei die Forschungsschwerpunkte unter anderem im Bereich Kälberkrankheiten sowie in der klinischen Epidemiologie liegen. Der Lehrstuhl beteiligt sich zudem an diversen BSE-Studien wie etwa der bayerischen BSE-Risikoanalyse.

    Professor Karl Heinritzi beschäftigt sich mit dem weiten Gebiet der Inneren Medizin, der Reproduktions- und der Infektionsmedizin, die beim Schwein einen besonderen Stellenwert hat. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Erforschung der gesundheitlichen Folgen der modernen Massentierhaltung für die Schweine.

    Zentrum für Lebensmittelhygiene und Tierernährung (ZLT)

    Eineinhalb Jahre dauerte der Umbau des ehemaligen Bürogebäudes der Firma Schleicher. Im November 2003 ist dort das Zentrum für Lebensmittelhygiene und Tierernährung (ZLT) eingezogen ein innovativer Forschungsverbund mit den Schwerpunkten Verbraucherschutz, Lebensmittelkunde und Tierernährung.

    Auf drei Geschoßflächen mit insgesamt 3459 Quadratmetern Hauptnutzfläche arbeiten der Lehrstuhl für Tierernährung und Diätetik (Professor Ellen Kienzle) sowie das Institut für Hygiene und Technologie der Lebensmittel tierischen Ursprungs mit dem gleichnamigen Lehrstuhl von Professor Andreas Stolle, dem derzeitigen Dekan der Tierärztlichen Fakultät, und dem Lehrstuhl für Hygiene und Technologie der Milch (Professor Erwin Märtlbauer). Die drei Lehrstühle finden hier für ihre Forschung ein erstklassiges Umfeld mit Laboren und den dazugehörigen Kühl-, Brut- und Flaschengasräumen. Für die Studierenden stehen moderne Praktikumsräume bereit, in denen sie naturwissenschaftlich arbeiten können. Zudem gibt es zwei Übungsräume mit Platz für jeweils 60 Studierende und einen kleinen CIP-Pool, in dem die angehenden Tiermediziner beispielsweise am Computer Futtermittelmischungen zusammenstellen und testen können.

    Die Entwicklung in der tiermedizinischen Forschung ist dadurch gekennzeichnet, dass neben den traditionellen Fachgebieten die tierwissenschaftlich orientierten Fächer an Bedeutung gewinnen. Das sind Bereiche, die sich mit dem gesunden Nutztier und seinen qualitativ hochwertigen Produkten befassen. Dazu gehören ebenso das Entwickeln von Biotechniken in Tierproduktion und Genetik sowie die Bio- und Gentechnologie. Am ZLT befassen sich die Forscher unter anderem mit Fleischhygiene, Fischereierzeugnissen und Lebensmittelmikrobiologie. Im Bereich der Tierernährung geht es um Themen wie Fütterung und Gesundheit von Nutztierbeständen und Lebensmittelqualität bis hin zur Diätbehandlung von Heimtieren.

    Unter dem Motto "Gesundes Tier - Gesunder Mensch" ist in Zukunft eine verstärkte Zusammenarbeit mit außeruniversitären Forschungs- und Dienstleistungseinrichtungen wie etwa dem Landesuntersuchungsamt für das Gesundheitswesen Südbayern und anderen öffentlich-staatlichen Einrichtungen im Verbraucherschutz sowie ein gemeinsames Studienkonzept mit der Technischen Universität München (TUM) zum Schwerpunkt "Public Health" geplant.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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