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Wissenschaft
Neue Studie aus dem Verbundforschungsprojekt »FutureHotel« liefert Digitalisierungsansätze für die krisengeplagte Hotelbranche
Die Hotel- und Tourismusbranche leidet aufgrund ihrer zahlreichen Services mit persönlichem Kontakt besonders unter der aktuellen Krise. Wie können Hotels diese Krise überstehen und den Betrieb – mit Mindestabstand – wieder aufnehmen? Ein neuer Bericht aus dem Forschungsprojekt »FutureHotel« des Fraunhofer IAO zeigt Potenziale auf und erläutert, warum ein digitalisiertes Hotel Resilienz verspricht.
Die Hotel-Branche zählt aufgrund ihrer vielen Angebote mit persönlichem Kontakt und menschlicher Interaktion zur sogenannten »High Touch Industry«. Nun erfordern die Maßnahmen zur Eindämmung der Virusausbreitung das genaue Gegenteil. Durch die Schließung der Landesgrenzen und die damit ausbleibenden Gäste verzeichnet die Branche enorme wirtschaftliche Verluste – im März dieses Jahres gingen internationale Hotelbuchungen um 75 Prozent zurück. Auch wenn die Maßnahmen der Bundesregierung in absehbarer Zeit wieder gelockert werden sollten, wird der Hotel- und Tourismusmarkt langfristig mit den Folgen zu kämpfen haben. Damit Hotels ihren Betrieb wieder aufnehmen können und für zukünftige Krisen besser aufgestellt sind, müssen nun kontaktlose Lösungen gefunden werden. Dabei bieten die verschiedenen technischen Möglichkeiten der Digitalisierung ein enormes Potenzial. Im Rahmen des Verbundforschungsprojekts »FutureHotel« tauscht sich das leitende Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO gemeinsam mit Wirtschaftspartnern im gleichnamigen Innovationsnetzwerk seit 2008 kontinuierlich aus. Der Bericht »FutureHotel – das smarte resiliente Hotel« bietet Hotelliers konkrete Hilfestellungen für die Zeit während und nach der Corona-Krise, indem er verschiedene Digitalisierungsansätze zur Wiederaufnahme des Betriebs aufzeigt.
Die Digitalisierung von Hotels in vier strategischen Handlungsfeldern greifbar machen
Prof. Dr. Vanessa Borkmann ist Wissenschaftlerin am Fraunhofer IAO, Leiterin des Innovationsnetzwerks FutureHotel und Verfasserin der Studie. Darin erklärt sie: »Das smarte resiliente Hotel ist ein Hotel, das sich durch einen hohen Grad an Digitalisierung auszeichnet und dadurch in der Lage ist, stressvolle, bedrohliche (Lebens-)Situationen ohne anhaltende Beeinträchtigungen zu überstehen.« Um Hoteliers bei der Umsetzung ihrer eigenen Digitalisierungsstrategie zu unterstützen, liefert die Studie konkrete Maßnahmen zu vier strategischen Handlungsfeldern, die eine physische Distanzierung zwischen Gästen und Mitarbeitenden ermöglichen: Smart Services, New Work, Digital Business und Smart Building.
So werden beispielsweise Maßnahmen wie selbstständiges Ein- und Auschecken via Smartphone oder Terminal sowie digitale Bezahlungsmöglichkeiten oder bedarfsorientiertes Housekeeping im Bereich »Smart Services« vorgestellt, um physischen Kontakt zu vermeiden. Zu den weiteren vorgestellten Ansätzen gehören eine Website, die den Hotelgästen einen 360-Grad-Überblick über das Gebäude ermögicht – auch dadurch soll unnötiges Suchen und Zusammentreffen mit anderen Menschen bei der Ankunft verhindert werden. Mitarbeitende sollen unter anderem die Möglichkeit erhalten, Aufgaben von Zuhause zu erledigen, die keine Anwesenheit im Hotel erfordern. Serviceroboter, fahrerlose Transportsysteme sowie moderne Audio- und Videokonferenzsysteme sollen zum smarten, vernetzten Hotel-Ökosystem beitragen, in dem direkter menschlicher Kontakt auf ein Minimum reduziert werden kann, ohne dass es den Gästen an Hotelservices mangelt.
Kontaktklose Services bereits in Wiener Hotel im Einsatz
Im Wiener Hotel Schani werden Erkenntnisse aus dem Forschungsprojekt bereits seit April 2015 in die Praxis überführt. Das Hotel setzt seither auf den Einsatz smarter Technologien wie Mobile Check-in und Zimmerschlüssel am Smartphone für den direkten Zugang zum Hotelzimmer. Mit einer App können Gäste den Zimmerschlüssel in kürzester Zeit abrufen, ihre Reservierungsdaten jederzeit aktualisieren und viele nützliche Informationen ihrer Reise abrufen. »Die Entwicklung dieser Services erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IAO und hat viel Zeit und Energie gekostet. Doch die Vorteile liegen spätestens jetzt für jeden ersichtlich auf der Hand. Forschung zahlt sich aus«, betont Benedikt Komarek, CEO und Eigentümer des Hotels Schani.
Prof. Dr. Vanessa Borkmann
Cognitive Environments
Fraunhofer IAO
Nobelstraße 12
70569 Stuttgart
Telefon +49 711 970-5460
vanessa.borkmann@iao.fraunhofer.de
Kostenloser Download der Studie »Futurehotel – Das smarte resiliente Hotel«:
https://www.iao.fraunhofer.de/images/iao-news/futurehotel-das%20smarte-resilient...
Borkmann, Vanessa: Fraunhofer IAO, Stuttgart, 2020.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Informationstechnik, Wirtschaft
überregional
Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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