idw - Informationsdienst
Wissenschaft
Berlin, 13. Mai 2020 – Die Ergebnisse einer aktuellen Obduktionsstudie zeigen, dass es bei COVID-19-Patienten zu einer Gerinnungsaktivierung mit einem gehäuften Auftreten von Beinvenenthrombosen und Lungenembolien kommt. Bei Teilen der untersuchten Verstorbenen ist dies die Todesursache. Die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) weist vor diesem Hintergrund auf die hohe Bedeutung der Thromboseprophylaxe bei der Behandlung von COVID-19-Patienten hin.
Eine Studie von Hamburger Forschern hat gezeigt, dass viele verstorbene COVID-19-Patienten Thrombosen und tödliche Lungenembolien aufweisen. Das haben Obduktionen von 150 an COVID-19 verstorbenen Menschen gezeigt. Zwölf Verstorbene im Alter zwischen 52 und 87 Jahren wurden näher untersucht. Mehr als die Hälfte dieser zwölf Patienten wiesen beidseitige Beinvenenthrombosen auf, bei rund einem Drittel kam es zu Lungenembolien, die schließlich zum Tod führten. „Es gab bereits andere Studien, die Hinweise auf den Zusammenhang zwischen COVID-19 und einer Gerinnungsaktivierung liefern, allerdings ist dies eine der ersten größeren Obduktionsstudien dazu“, so PD Dr. med. Dominic Wichmann, Erstautor der Studie und Personaloberarzt an der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
„Wir haben in unserem klinischen Alltag bereits festgestellt, dass es bei vielen COVID-19-Erkrankten zu Thrombosen und Lungenembolien kommt. Die Ergebnisse der Obduktionsstudie bestätigen nun diese Einschätzung und zeigen, dass die Therapie mit blutverdünnenden Medikamenten bei Corona-Patienten notwendig ist“, so Professor Dr. med. Stefan Kluge, Vorstandsmitglied der DGIIN und Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
„Für uns als internistische Intensivmediziner verdeutlichen diese Ergebnisse, dass betroffene Patienten eine – abhängig vom Risikoprofil – normale oder intensivierte Thromboseprophylaxe erhalten sollten“, ordnet Kluge die Ergebnisse ein. Diese Prophylaxe sollte nach Ansicht des Experten die Gabe von subkutanem niedermolekularem Heparin – ein die Blutgerinnung hemmender Wirkstoff – umfassen.
„Es ist wichtig, dass wir die Ergebnisse der Studie in die medizinische Behandlung von COVID-19-Patienten mitaufnehmen“, so Professor Dr. med. Stefan John, Präsident der DGIIN und Leiter der Internistischen Intensivmedizin am Klinikum Nürnberg Süd. Bei stationären Patienten, bei denen zusätzliche Risikofakten, beispielsweise ein Aufenthalt auf der Intensivstation, ein Body-Mass-Index (BMI) über 30kg/m² oder eine aktive Krebserkrankung, vorliegen und/oder bei denen ein Anstieg der D-Dimere – Proteine, die bei der körpereigenen Auflösung von Blutgerinnseln entstehen – nachgewiesen werden konnte, sollte eine aktive gerinnungshemmende Therapie erwogen werden, sind sich die Experten einig. In einem Video fasst die DGIIN alle Informationen und Erkenntnisse der Studie zusammen.
Link zur Studie:
https://www.acpjournals.org/doi/10.7326/M20-2003
Video der DGIIN:
https://youtu.be/CxzS-cpwrXA
***Bei Abdruck Beleg erbeten***
Kontakt für Journalisten:
Sabrina Hartmann
Pressestelle DGIIN
Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin
und Notfallmedizin
Postfach 30 11 20
70451 Stuttgart
Tel: 0711 89 31 649
Fax: 0711 89 31 167
E-Mail: hartmann@medizinkommunikation.org
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).