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Als deutschlandweit vierte Klinik wurden die Klinik für Innere Medizin II (Ärztl. Direktor Prof. Dr. Wolfgang Rottbauer) und die Sektion Kinderkardiologie der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendmedizin (Ärztl. Direktor Prof. Dr. Klaus-Michael Debatin) als „EMAH-Schwerpunktklinik“ zertifiziert. „EMAH“ steht für Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern. Das Zertifikat wird von drei Fachgesellschaften nach Prüfung eines umfassenden Kriterienkatalogs gemeinsam vergeben: von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische Kardiologie und der Deutschen Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie.
Die Zertifizierung als EMAH-Schwerpunktklinik ist in der Region einzigartig. „Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern sind noch immer eine relativ neue, jedoch rasch anwachsende Patientengruppe. Auf deren Versorgung und spezielle Bedarfe haben wir uns im Laufe der letzten Jahre immer besser eingestellt“, so Dr. Dominik Scharnbeck, Oberarzt und Leiter der EMAH-Ambulanz für die Klinik für Innere Medizin II. Prof. Dr. Christian Apitz, Leiter der Sektion Kinderkardiologie ergänzt: „Dank der sich ständig weiterentwickelnden Behandlungs-Methoden im Kindesalter haben Betroffene immer bessere Chancen, bei guter Lebensqualität das Erwachsenenalter zu erreichen“. Bald gibt es mehr Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern als Kinder. Sie gehören dennoch zur Patientengruppe mit seltenen Erkrankungen, für deren Versorgung das Universitätsklinikum mit dem Zentrum für Seltene Herzerkrankungen zuständig ist. „Diese Patientinnen und Patienten jenseits des 18. Lebensjahres benötigen dann eine Betreuung durch spezialisierte Kardiologen“, erklärt Prof. Apitz, selbst zertifizierter EMAH-Kardiologe. Die Herzmedizin spricht hier von „Transition“. Kinder- und Erwachsenenkardiologen betreuen die Patient*innen eng abgestimmt gemeinsam.
Die nun erfolgte Zertifizierung durch die Fachgesellschaften unterstreicht, dass am Universitätsklinikum Ulm eine vorbildliche Versorgung für diese Patient*innen vorgehalten wird: Im Rahmen der mit Spezialist*innen angereicherten interdisziplinären EMAH-Sprechstunde stehen hochmoderne Diagnostikmöglichkeiten der Klinik (3D-Herzultraschall, Herz-Magnetresonanztomographie, Belastungsuntersuchungen, Langzeit-Herzrhythmus-Analysen) zur Verfügung und es existieren kurze Wege in alle weiteren Spezialdisziplinen, z.B. bei Herzrhythmusstörungen oder in die Herzschrittmacherambulanz.
Auch die stationäre Medizin ist Bestandteil der EMAH-Schwerpunktklinik: Erwachsene Patient*innen mit angeborenen Herzfehlern werden in der Klinik für Innere Medizin II aufgenommen und profitieren von der gesamten Bandbreite der interventionellen Kardiologie:
Dazu gehören Messungen des Blutflusses (hämodynamische Messung), spezielle Katheter-Eingriffe am Herzgewebe (Ablationen), Eingriffe zur Dehnung von Engstellen im Herzen oder in Blutgefäßen und der Verschluss von Löchern im Herzen. Kinder mit kardiologischen Erkrankungen werden ebenso im Herzkatheterlabor am Oberen Eselsberg versorgt. Das kinderkardiologische Team um Oberarzt Dr. Michael Kaestner führt dabei die Eingriffe durch.
Eventuell notwendige Operationen am offenen Herzen werden ebenso in der EMAH-Schwerpunktklinik vorbereitet. Es ist längerfristig eine Stärkung des herzchirurgischen Standorts in Ulm geplant. „Wir wollen zukünftig herzchirurgische Eingriffe bei angeborenen Herzfehlern auch dort durchführen können, wo die Patientinnen und Patienten sind“, so Prof. Dr. Wolfgang Rottbauer, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin II. „Bei einer so starken Geburtsklinik wie die der Ulmer Universitätsfrauenklinik mit über 3.000 Geburten pro Jahr, kommen statistisch gesehen jährlich 30 Babys mit einem Herzfehler in Ulm zur Welt. Bereits heute können diese von spezialisierten Kinder- und Erwachsenenkardiologen kompetent betreut werden. Als EMAH-Schwerpunktklinik können wir Betroffene in jeglicher Hinsicht medizinisch auf höchstem Niveau versorgen und innovative Therapien anbieten“.
(v. l. n. r. oben) Dr. Dominik Scharnbeck, Prof. Dr. Christian Apitz, (v. l. n. r. unten) Prof. Dr. ...
Foto: Universitätsklinikum Ulm
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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