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Wissenschaft
Die App TraceCORONA, an der auch die Uni Würzburg beteiligt ist, ermöglicht eine effiziente und umfassende Pandemie-Rückverfolgung ohne Preisgabe persönlicher Daten. Nun geht sie in die Testphase.
Seit einigen Wochen arbeitet ein deutsches Forschungsteam an einer anonymen Contact-Tracing-App mit einer sicheren Informationsplattform gegen das Coronavirus: Nun ist TraceCORONA bereit für den Beta-Test. In der sogenannten Betatest-Phase haben Nutzerinnen und Nutzer die Möglichkeit, die App zu installieren und zu testen und das Forschungsteam durch ihr Feedback zu unterstützen. Die aktuelle Version der TraceCORONA-App wurde zunächst für Android-Geräte entwickelt, eine Version für das Apple-Betriebssystem iOS ist bereits geplant.
Ziel der App ist es, die Nachverfolgung der COVID-19-Infektionsketten zu unterstützen – und das völlig anonym und ohne die Preisgabe persönlicher Daten. Daran arbeitet ein Verbund von Forscherinnen und Forschern der Technischen Universität Darmstadt, der Julius-Maximilians-Universität (JMU) Würzburg sowie der University of California in San Diego (USA) zusammen mit dem Unternehmen Kobil Systems aus Worms und Unterstützung von Intel.
Mehrere Apps im Rennen
Bislang standen drei Apps zu Corona im Fokus der Öffentlichkeit. Die App PEPP-PT wurde aus der Wissenschaft wegen dem stark zentralisierten Ansatz und Schwächen in Bezug auf Datenschutz kritisiert. Bekannt ist vor allem die App, die im Auftrag der Bundesregierung von Telekom und SAP entwickelt werden soll. Diese App verwendet die von Google und Apple entwickelte Schnittstelle zur Nutzung Bluetooth-basiertern Tracing-Funktion. Sie funktioniert dezentral, allerdings hat die verwendete Schnittstelle laut Experten aktuell noch Schwächen im Datenschutz.
TraceCORONA ist vollständig anonym und dezentral. Die Entwickler sehen die App jedoch keinesfalls als Konkurrenz zur App, die von der Bundesregierung in Auftrag gegeben wurde. „Unsere App sehen wir eher als Alternative mit vielen Vorteilen gegenüber den bisher vorgeschlagenen Apps. Sie ist anonym mit starkem Datenschutz und auch international einfach einsetzbar. Sie wird an eine Plattform angedockt, welche die App mit weiteren Services wie Fake News-Filter oder Secure Messaging erweitert und eine Beteiligung von verschiedenen Institutionen wie Gesundheitsbehörden ermöglicht“, erklärt Informatik-Professorin Alexandra Dmitrienko von der JMU, die an der Entwicklung beteiligt ist.
Datensammeln auf freiwilliger Basis
Das Forschungsteam betrachtet an der App verschiedene Aspekte: Welche Technologien eignen sich am besten zur Kontaktnachverfolgung? Welche Daten sollten zur Unterstützung von Gesundheitsexperten gesammelt werden? Wie können die eingesetzten Technologien so gestaltet werden, dass die Sicherheit und Privatheit der Nutzer garantiert sind?
Für die Expertinnen und Experten war daher eine Plattform zur Pandemie-Nachverfolgung und Informationsanalyse die beste Option. Zur kurz- und langfristigen Bekämpfung von Pandemien wie COVID-19 werde ein ganzheitlicher Ansatz benötigt, bei dem eine Tracing-App nur einen Teil der Gesamtlösung darstelle, heißt es aus dem Forschungsteam. In der App wird daher auch auf ein System von Kommunikationsmöglichkeiten und Dienstleistungen gesetzt, um konkrete Fragen und Probleme von betroffenen Menschen zu beantworten. Auf freiwilliger Basis können zudem Informationen datenschutzgerecht gesammelt und analysiert werden, um die Pandemie und deren Auswirkungen besser zu verstehen.
Mehr als reine Nachverfolgung
Die App warnt ihre Nutzerinnen und Nutzer über einen Kontakt mit einer infizierten Person. Schnelle und vertrauliche Hilfe mit konkreten Angeboten sind dann laut dem Forschungsteam essentiell. Daher erweitert TraceCORONA die reine Kontaktnachverfolgung mit weiteren Diensten und bietet damit die Möglichkeit, eine sichere Kommunikationsplattform für Fragen, Informationen und Leistungen rund um COVID-19 zu sein.
Die zugrundeliegende Technologie basiert auf der Sicherheits-Plattform mPower von Kobil, die bereits seit mehreren Jahren zum Schutz von sicherheitskritischen Anwendungen wie Online-Banking oder Krankenkassen-Apps eingesetzt wird. TraceCORONA wird an diese Plattform andocken und deren Dienste nutzen.
Da TraceCORONA im Moment zum Betatest freigegeben ist, ist sie noch nicht im Google Play Store oder im Apple App Store verfügbar. Eine Anleitung zum Download und Installation der App ist auf der Webseite der App verfügbar. Ist die Testphase abgeschlossen, wird das Forscherteam die gefundenen Probleme bearbeiten und die App danach der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Dann wird TraceCORONA auch mit zusätzlichen Diensten erweitert.
Prof. Dr. Alexandra Dmitrienko, Lehrstuhl für Informatik II, Universität würzburg, T +49 931 – 31 81667, alexandra.dmitrienko@uni-wuerzburg.de
https://tracecorona.net/download-tracecorona/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
Informationstechnik, Medizin
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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