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17.06.2020 09:26

Klinische Studie untersucht, ob eine Blutverdünnung Komplikationen bei COVID-19-Patienten verhindern kann

Nathalie Plüss Unternehmenskommunikation
Universitätsspital Zürich

    Auch an COVID-19 erkrankte Patientinnen und Patienten mit einem leichten Krankheitsverlauf können gefährliche Blutgerinnsel entwickeln, die Blutgefässe verstopfen. Eine klinische Studie untersucht deshalb, ob die vorbeugende Verabreichung eines gerinnungshemmenden Medikaments ungeplante Spitalaufenthalte und Todesfälle zu reduzieren vermag.

    Mediziner auf der ganzen Welt berichteten in den letzten Wochen, dass COVID-19-Patientinnen und
    -Patienten neben den typischen Symptomen wie Fieber, Husten und Atembeschwerden auch Thrombosen erleiden können – auch bei leichten Krankheitsverläufen. Thrombosen sind Blutgerinnsel, die Blutgefässe verstopfen und damit lebensgefährlich sein können. Bei Covid-19-Patientinnen und -Patienten wurden insbesondere Lungenembolien beobachtet.

    Lebensrettende Thromboseprophylaxe?
    Am 15. Juni startete eine klinische Studie, die schweizweit untersucht, ob die Behandlung von COVID-19-Patientinnen und -Patienten verbessert werden kann, indem ihnen der gerinnungshemmende Wirkstoff Enoxaparin verabreicht wird. Die Studie wird durchgeführt von der Klinik für Angiologie am Universitätsspital Zürich und in enger Zusammenarbeit mit den anderen vier Universitätsspitälern Basel, Bern, Genf, Lausanne sowie der Tessiner Spitäler Lugano und Bellinzona. «Wir wissen, dass Blutgerinnsel eine der häufigsten Komplikationen bei COVID-19-Patienten sind, und wir wollen versuchen diese in einem frühen Stadium der Infektion zu verhindern», sagt Prof. Nils Kucher, Direktor der Klinik für Angiologie am Universitätsspital Zürich.

    Bisher werden COVID-19-Patient*innen, die keine Risikofaktoren für eine Thrombose aufweisen und deren Krankheitsverläufe leicht sind, keine Medikamente zur Prävention von Thrombosen verabreicht. Enoxaparin ist in der Schweiz zugelassen zur Verhinderung von Blutgerinnseln, nicht aber für COVID-19-Patienten, die wegen eines leichten Verlaufs zu Hause bleiben können. Die Studie wird rund 1000 Teilnehmende umfassen und soll zeigen, wie wirksam und wie sicher der Wirkstoff für diese Patientengruppe ist. Da die Infektionszahlen in der Schweiz aktuell niedrig sind, wird gegenwärtig überprüft, ob diese Studie auch in interessierten Ländern der Europäischen Union (z.B. Deutschland, Italien, Belgien) stattfinden kann. Die Resultate werden voraussichtlich im Jahr 2021 vorliegen.

    Studienteilnehmende gesucht

    An der Studie teilnehmen können Patientinnen und Patienten ab 50 Jahren, die innerhalb der letzten 5 Tage positiv auf das Coronavirus getestet worden und nicht hospitalisiert sind. Die Hälfte der Studienteilnehmenden verabreicht sich das Medikament täglich während 14 Tagen selbst mit einer Fertigspritze unter die Haut (Bauch oder Oberschenkel). Das Medikament kann auch durch eine im Haushalt lebende, vom Studienarzt instruierte Person gespritzt werden. Die andere Hälfte muss kein Medikament spritzen. Zu welcher Gruppe Teilnehmende gehören, wird ausgelost. Über einen Zeitraum von drei Monaten haben alle Patienten mehrere Telefonkontakte mit dem Studienteam. Die Telefonkontakte stellen sicher, dass rasch reagiert werden kann, falls es einem Studienteilnehmer schlechter gehen sollte. Ein stationärer Spitalaufenthalt ist im Normalfall nicht notwendig.

    Wer an der Studie teilnimmt hilft anderen Menschen, die an der gleichen Krankheit leiden.

    Hotline 043 253 03 03 (Mo-Fr von 08.00-18.00 Uhr)
    Interessierte Patienten können diese dreisprachige (D, F, I) Hotline anrufen. Mit standardisierten Fragen wird überprüft, ob eine Studienteilnahme in Frage kommt. Es ist auch möglich, dass der behandelnde Arzt im Auftrag des interessierten Patienten anruft. In diesem Fall muss der Patient eine erste Information und Datenschutzerklärung unterschreiben.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Nils Kucher
    Direktor Klinik für Angiologie, Universitätsspital Zürich


    Weitere Informationen:

    http://www.ctc.usz.ch/forschung/studien/seiten/ovid-studie.aspx


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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